Hauptversammlung
Protokoll der Jahreshauptversammlung des Vereins Pwojè men kontre Haiti-Deutschland e.V.
in Wolfach, am Samstag, 17. März 2012 um 18 Uhr im evangelischen Gemeindehaus Wolfach, Vorstadtstr. 22
Die Einladung der Mitglieder erfolgte fristgerecht.
TAGESORDNUNG:
Begrüßung
2. Jahresbericht Deutschland 2011
3. Jahresbericht Haiti 2011
4. Kurze Bildpräsentation
5. Kassenbericht 2011
6. Geplante Aktivitäten Deutschland 2012
7. Geplante Aktivitäten Haiti 2012
8. Antrag Satzungsänderung
9. Vorstandswahl
10. Verschiedenes
TOP 1: Begrüßung
Mario Laroche eröffnet die Jahreshauptversammlung/Mitgliederversammlung um 18.10 Uhr und begrüßt die Anwesenden. Er dankt der evangelischen Kirchengemeinde Wolfach für die unentgeltliche Nutzung des Gemeindesaals und überbringt den Gruß des Bürgermeisters der Stadt Wolfach. Es sind 44 Mitglieder und 13 Interessierte gekommen.
TOP 2: Jahresbericht Deutschland 2011 (Ute Arndt)
In den vergangenen Jahren hat sich gezeigt, dass der ursprüngliche Termin für die JHV am ersten Montag im Februar in vieler Hinsicht ungünstig ist. Dazu mehr unter TOP 8. Der seit Mai letzten Jahres neugewählte Vorstand traf sich mehrfach zu ausgedehnten Sitzungen und beriet sich mit Experten zu den verschiedenen Themen. Der Kontakt untereinander besteht kontinuierlich über mails oder Telefon auch zwischen den Treffen. Als äußerst hilfreich haben sich Kontakte zu Experten des Senior Experten Service (SES) erwiesen. Der Agraringenieur Herr Alfred Barkow und der Vermessungsingenieur Prof. Theodor Johannsen waren bereits mit in Haiti und haben vor Ort gearbeitet. In der Vorbereitungsphase hat uns der entwicklungshilfekundige Experte Dr. Heinrich Pohl aus Walldorf wegweisend unterstützt. Der Info-Flyer wurde aktualisiert und durch die Unterstützung von Claus Schmalholz konnte inzwischen die Homepage des Vereins erneuert werden. In Deutschland wurden auch 2011 wieder viele Veranstaltungen durchgeführt, deren Erlös der Arbeit von Pwojè men kontre in Haiti zugute kam. (siehe Anlage 2).
Wir danken allen Beteiligten, auch den nicht aufgeführten, an dieser Stelle nochmal sehr herzlich. Anke Brügmann hielt zahlreiche Präsentationen über die Arbeit in Haiti (u.a. in Rottenburg, Bonn, Ortenberg, Detmold, Bickenbach, Walldorf und Gaggenau).
Der letztes Jahr gewählte Vorstand wurde nochmal kurz vorgestellt:
Dr. Anke Brügmann, 1.Vorsitzende, ihre unermüdliche selbstlose Arbeit in Haiti in allen Bereichen für Waisenhaus und Schule spricht schon seit vielen Jahren für sich.
Mario Laroche, 2. Vorsitzender, als Ingenieur unterstützt er Bauvorhaben und hilft in allen Bereichen in Haiti, z.B. übernimmt er offizielle Kontakte mit Behörden und Ministerien.
Dr. Gerd Brügmann, Kassenwart.
Georg Lehmann führt die Containerlogistik durch (Kauf, Befüllung, Verschickung)
Günther Stuffler berät in allen Fragen zur technischen Ausrüstung und deren Möglichkeiten in Beaumont und arbeitet an der Umsetzung wichtiger Bauprojekte.
Dr.Fritz Schondelmaier unterstützt Anke Brügmann im medizinischen Bereich und hat darüber hinaus die Betreuung des neuen Arbeitsfeldes der Weiterverarbeitung der landwirtschaftlichen Produkte übernommen und die Kontakte mit der Stadt Walldorf.
Ute Arndt, Schriftführerin und Kontaktadresse in Deutschland. Dank an die Menschen in Wolfach und Umgebung, die das Herz des Vereins sind.
TOP 3: Jahresbericht Haiti 2011 (Dr. Anke Brügmann, Dr. Fritz Schondelmaier, A. Barkow )
Dr. Anke Brügmann war im vergangenen Jahr wieder mehrfach in Haiti. Im Januar stand die Versorgung von Cholerakranken im Vordergrund. Inzwischen sind die Erkrankungsfälle zum Glück deutlich zurückgegangen. Über Ostern 2011 wurde sie von Mario Laroche und Günther Stuffler begleitet; im Juni/Juli stand der Schuljahresabschluss im Vordergrund und anschließend die Reise mit Silvens zur 2. Operation nach Kuba. Inzwischen kann Silvens ohne Gehhilfen laufen! Im Herbst dann bis Mitte Dezember war Alfred Barkow das 1. Mal mit und im Januar und Februar 2012 bereits zum 2. Mal, dann zusammen mit Prof. Johannsen. Beide berichten anschließend von ihren Tätigkeiten. Seit Mai 2011 arbeitet in Beaumont ein Buchhalter sehr engagiert für uns, was die Abrechnungen deutlich erleichtert. Er hat im Moment eine ¾ Stelle, diese wird zu einer Ganzen aufgestockt werden. Im Dezember ging das alte Auto des Vereins endgültig kaputt und so bestand die Notwendigkeit, einen gebrauchten Geländewagen anzuschaffen, der 20 000 US$ kostete.
In der Umgebung von Beaumont ist jetzt die neue Nationalstraße im Bau. Die ursprüngliche Planung sah einen Umweg um Beaumont vor, jetzt scheint sie doch direkt durch Beaumont zu verlaufen und im schlimmsten Fall direkt am Waisenhaus vorbei. Das wäre eine Katastrophe (schon jetzt nehmen die Belastungen durch höheres Verkehrsaufkommen zu – mehr Asthmafälle – , dazu käme eine hohe Verkehrsgefährdung, Lärm, usw.) und für diesen Fall müssten wir uns eine Lösung überlegen. Auch die Stadt Beaumont hat gegen diesen Straßenverlauf protestiert und die letzte Nachricht war, dass die Straße nicht direkt bei uns vorbeigeht, aber noch ist alles offen.
Das Problem mit der Wasserleitung besteht weiterhin; die Leitungsrohre sind im Container mitgekommen, aber als Erstes muss die marode Quellfassung saniert werden. Diese Arbeit soll von Terre des Hommes erbracht werden.
Es gibt immer wieder Probleme mit den Gaskochern, die sehr schnell kaputt gehen. Ein erster Kerosinkocher wurde erfolgreich getestet und daher werden davon mehr angeschafft. Diese Kocher sind sparsamer und Kerosin kann vor Ort gekauft werden. Solarkocher sind im Moment noch keine Alternative, weil zu den Zeiten, an denen gekocht werden muss, die Sonne oft nicht scheint.
Die Planung der verschiedenen Bauprojekte geht voran, voraussichtlich wird ein Bauteam aus Nicaragua die Ausführung übernehmen. Im Waisenhaus leben 73 Kinder zwischen 2 und 23 Jahren. 3 gehen in die Lehre (2 als Klempner in Les Cayes, 1 als Bäcker in PauP, wird bald verfügbar sein und zurückkehren), 12 besuchen weiterführende Schulen in Camp Perrin (6) und Beaumont (6), 52 gehen in die Klassen 1-6 in unserer Schule, 5 besuchen unsere Vorschule und die Kleinste ist noch zuhause. 2011 wurden Kinder getauft und im Sommer wurde Erstkommunion gefeiert. In den Sommerferien wurde ein Ausflug auf die Insel Cayemite gemacht. Zum Nikolaustag haben die Kinder ihre Schuhe rausgestellt und bekamen eine Kleinigkeit, fürs Weihnachtsfest wurde Christbaumschmuck gebastelt. Und im Februar stellte die Teilnahme am Karnevalszug durch Beaumont einen Höhepunkt dar. Einige große Jungen müssen getrennt von den Kleinen im Waisenhaus untergebracht werden.
Im Patenschaftsprogramm für bedürftige Schüler aus der Schule werden 29 Kinder betreut. Dieses Programm kann nicht ausgeweitet werden, weil diese Patenschaften schwer zu organisieren sind. In letzter Zeit kommt es leider häufiger vor, dass große Mädchen über Nacht verschwinden, weil sie in die Stadt als Dienstmädchen gegeben werden. Wir setzen uns dafür ein, diese Mädchen wiederzufinden und dafür zu sorgen, dass sie weiter zur Schule gehen können. Leider gelingt das nicht immer.
Die Schule hat mit 250 Schülern in den Klassen 1-6 und 3 Vorschulklassen ihre Maximalkapazität erreicht. Die Schulkantine versorgt die Schüler dreimal in der Woche mit einer warmen Mahlzeit und täglich mit Pausenbroten (z.B. Brot oder Maniokbrot mit Erdnussbutter, s.u.). Zwei neue Klassenräume werden dringend gebraucht. Die Schule erhielt eine geringe staatliche Subvention als Pilotschule, wichtig ist aber vor allem die Anerkennung, die unsere Schule auch bei den Behörden genießt. Probleme gibt es seit dem Erdbeben mit der Beschaffung von Schulbüchern, denn den Verlag in Port-au-Prince, der diese gedruckt hat, gibt es seit dem Erdbeben nicht mehr. 2011 hat die ganze Abschlussklasse das Examen geschafft (durchaus nicht üblich in Haiti) und auch das bestätigt den guten Ruf der Schule. Wir bieten weiterhin auch Programme für schwache Schüler an, die auch dringend benötigt werden. Ein Problem ist es weiterhin, gute Lehrer zur Arbeit in der Provinz zu bekommen. 10 Flüchtlingskinder hatten ein Stipendium.
In der Ambulanz im Waisenhaus versorgen wir neben den Kindern aus Waisenhaus und Schule auch Notfälle aus unserem Stadtviertel. Die Erdbebenhilfe wurde in ein Sozialhilfeprogramm umgewandelt. Alte und Kranke erhalten weiter von unserem Verein jeden Donnerstag ein Lebensmittelpaket, sonst können diese Menschen nicht überleben. Einige Flüchtlingsfamilien sind inzwischen nach Port au Prince zurückgekehrt und so sind in unseren Sozialwohnungen und Flüchtlingsunterkünften Zimmer frei geworden. In frei gewordenen Zimmer im Haus in der Nähe des Waisenhauses werden in Zukunft die großen Jungen betreut, bis das Lehrlingswohnhaus fertig ist. Zum Personal unseres Vereins in Haiti gehören 47 Personen in Teilzeit- und Vollzeitstellen oder auf Honorarbasis. Die Gehälter variieren von 100 – 3000 Ht$.
Zum Bereich landwirtschaftliche Produktion und Weiterverarbeitung berichtet Dr. Fritz Schondelmaier. Ausgangs-Situation war folgende:
1.) Immer mehr Jugendliche im Waisenhaus mit Schulabschluß benötigten einen Ausbildungsplatz. Da Beaumont in einer strukturschwachen Region ist, bestand Handlungsbedarf.
2.) Nichts lag näher als die Schaffung von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen zu verknüpfen mit einer Intensivierung und Erweiterung der Landwirtschaft, später dann auch Weiterverarbeitung und noch später Vermarktung der Produkte.
3.) Es lag hierfür bereits eine Machbarkeits-Studie vor. Nach eingehender Beratung, wir haben dazu auch Expertenrat eingeholt, möchte besonders Herrn Dr. Pohl erwähnen, der viele Jahre beruflich mit Entwicklungshilfe zu tun hatte—sind wir einhellig zu dem Ergebnis gekommen, dass es Sinn macht, zunächst noch keine Produktionshallen zu erstellen und Maschinen anzuschaffen, sondern als nächsten Schritt von einem Landwirtschafts-Experten vor Ort die wirkliche Machbarkeit überprüfen zu lassen. Aus einem Bewerberkreis von fünf Experten haben wir Herrn Dipl. Ing. A. Barkow ausgewählt. Er wurde vom Senior-Experten-Service vermittelt zu für uns außerordentlich günstigen Konditionen: Flug und Versicherung übernahm der SES, unser Konto wurde lediglich mit einem Taschengeld für Herrn Barkow belastet. Herr Barkow war inzwischen zwei Mal in Haiti. Er stellte seine Arbeit in einem eindrucksvollen Bildvortrag vor.
Der Senior Experte hat die Aufgabe, zusammen mit einem einheimischen Agrartechniker das räumliche Umfeld auf mögliche Potentiale agrarischer Produktion und deren anschließende industrielle Weiterverarbeitung zu untersuchen, Aussagen zur Machbarkeit zu machen und Prioritäten vorzuschlagen. Da der Verein nur über geringe landwirtschaftliche Nutzfläche verfügte, wurden während des ersten Einsatzes die Zukaufmöglichkeiten und deren Nutzungseignung überprüft. Am Ende erstellte der Experte eine Liste der interessantesten Flächen, bei der die Lage zu den bisherigen Flächen und zum Standort Waisenhaus, die Nutzungsmöglichkeiten und ökologische Gründe berücksichtigt wurden. Diese Liste wurde mit den Verantwortlichen durchgesprochen und dann den potentiellen Verkäufern Angebote unterbreitet. Zwischen den Einsätzen konnten der Kauf von 3 Parzellen mit einer Gesamtfläche von ca. 1 ha mit gutem Nutzungspotential und der Ankauf einer ökologisch wichtigen Landfläche mit ca. 1,5 ha zum Schutz des Einzugsbereichs der Wasserquelle vereinbart werden. Während des zweiten Einsatzes wurde ein Agrartechniker probeweise eingestellt.
Ein wichtiger Punkt während des ersten Einsatzes war es, als Grundlage für eine Anbauplanung einen Überblick über den Anbaukalender der verschiedenen landwirtschaftlichen Kulturen zu bekommen. Die Versuchsaussaaten hatten unterschiedliche Erfolge. Im Bereich der tierischen Produktion hatte sich sowohl in der Schweinehaltung als auch in der Rindviehhaltung Nachwuchs eingestellt. Nebenprodukte der Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte (Maniokschalen, Erdnusskuchen, Erdnussstroh) können in der Tierhaltung gut verwertet werden und damit die Futterversorgung qualitativ verbessern. Um einen Überblick über die monatlichen Ausgaben des Waisenhauses und der Schule zu bekommen wurde eine Liste der monatlichen Einkäufe mit den aktuellen Preisen zusammengestellt. Aus dieser Liste lassen sich die Prioritäten für die Eigenproduktion bzw. eine Substitutionsstrategie in der Versorgung ableiten. Es handelt sich dabei vor allem um Jams-Wurzeln, Bohnen, Mais, Maniok (Cassave-Fladen), Erdnüsse (Erdnussbutter und Öl), Gemüse und Obst. Die Anbaukalender für die genannten Grundnahrungskulturen zeigen, dass es dazu vor allem auf die Planung und Organisation des Anbaus ankommt. So lässt sich durch die Auswahl der Jams-Sorten und die Auswahl der Pflanzzeiten bei Maniok eine fast ganzjährige durchgehende Eigenversorgung erreichen. Bei Gemüse ist durch gestaffelte Aussaatzeiten ebenfalls eine ganzjährige Versorgung mit frischen Produkten aus verschiedenen Gemüsearten möglich. Die Bestandsaufnahme der Obstbäume und Sträucher wurde abgeschlossen und weist ein erstaunliches Produktionspotential aus. Die Bestände müssen aber kontrolliert und die Produktionszeiträume festgehalten werden, um sie in den Versorgungsplanungen zu berücksichtigen.
Eine besondere Erwähnung muss in diesem Zusammenhang dem Kaffee gelten. Auf den bisherigen Flächen von men kontre gibt es einen Bestand von über 500 Sträuchern, die sich leider alle in einem sehr vernachlässigten Zustand befinden. Hier ist schrittweise ein Verjüngungsschnitt und eine Ausdünnung der Beschattung durchzuführen, um dadurch die Produktion zu verbessern und eventuell auch für den Markt zu produzieren. Auf Grund des Anbaukalenders scheint es möglich, eine fast ganzjährige Maniokproduktion zu erreichen. Dies sichert einerseits teilweise die Versorgung von Waisenhaus und Schule, begünstigt andererseits aber auch den Betrieb einer Maniokverarbeitung, ohne große Lagerkapazitäten aufbauen zu müssen. Der Erdnussanbau scheint ebenfalls in bis zu drei Perioden möglich und damit ebenfalls eine relativ gleichmäßige Versorgung einer Verarbeitungseinrichtung möglich zu sein. Hier kommen zwei Verarbeitungslinien in Frage: die Herstellung von Mamba (Erdnussbutter) und die Herstellung von Erdnussöl, zunächst mit einfachen Handölpressen, beides in erster Linie zur Eigenversorgung, aber auch mit der Perspektive diese Produktionen auszubauen und die Produkte zu vermarkten. Bisher wird der gesamte Speiseölbedarf des Landes eingeführt, bzw. im Rahmen der Nahrungsmittelhilfe bereitgestellt. Maniok und Erdnüsse sind Kulturen, die auch von den umliegenden Bauern relativ leichtübernommen werden könnten, da sie bekannt sind und bisher wegen begrenzter Absatzmöglichkeiten nicht in größerem Umfang angebaut werden. Auf diese Weise könnte auch die lokale Entwicklung gefördert werden. Für den Erdnussanbau wurden schon erste Ausbildungsmaßnahmen durch den Agrartechniker geplant.
Die Gemüseproduktion wird ausgeweitet, die Anbaufläche wird verdoppelt und diversifiziert. Neben den Kulturen für den Frischverzehr, soll der Tomatenanbau so ausgedehnt werden, dass auch Versuche zur Herstellung von Tomatenmark oder Tomatensauce angestellt werden können. Auch für weitere Gemüsearten müssen Konservierungsmöglichkeiten geprüft werden. So gab es zur Zeit des Experteneinsatzes eine hohe Produktion an Weißkohl. Der Experte hat aus diesem Grund einen Versuch zur Herstellung von Sauerkraut gemacht, allerdings unter den sehr begrenzten Bedingungen in Beaumont. Bedanken möchten wir uns an dieser Stelle bei der Stadt Walldorf, die unser landwirtschaftliches Projekt finanziell trägt, Planung und Durchführung erfolgen in enger Abstimmung. In einer Gemeinderats-Sitzung haben wir unser Projekt erläutert und große Zustimmung erhalten.
Dank des SES-Experten für Vermessung, Prof. Theodor Johannsen, liegen jetzt genaue Zahlen über die Lage, Größe und Ausrichtung der verfügbaren Flächen vor. Das ermöglicht eine mittelfristige Planung des Anbaus und stellt eine Grundlage dafür dar, die Möglichkeiten des Aufbaus von Verarbeitungsaktivitäten realistisch einzuschätzen. Auch die notwendigen Baumaßnahmen können dank der Vermessungen besser geplant und durchgeführt werden. 36 Flurstücke wurden vermessen und es gab einen ersten Kontakt von einigen Mitarbeitern und Schülern mit Vermessungsgeräten. Das Ziel wäre, vor Ort in Beaumont Personen zu haben, die selbständig Vermessungen durchführen könnten, doch dieses Ziel liegt wohl noch in der Ferne. Alle zu Pwojè men kontre gehörenden Flächen wurden inzwischen im Grundbuch auf den Verein eingetragen. Dieses ist erst möglich, seit der Verein als internationale Hilfsorganisation anerkannt ist.
TOP 4: Kurze Bildpräsentation (Dr. Anke Brügmann)
Die Arbeit des vergangenen Jahres wurde durch eine Bildpräsentation verdeutlicht.
TOP 5: Kassenbericht 2011 (Dr.Gerd Brügmann)
Im Jahr 2011 wurden etwa 228 000 € nach Haiti überwiesen. In Deutschland ging ein Betrag von ca. 210 000 € durch Mitgliedsbeiträge, Patenschaften und Spenden ein. Dazu kamen Zuwendungen der Stadt Walldorf in Höhe von insgesamt ca. 76 000 €, die die bereits erfolgten Ausgaben für den Hausbau in Pestel (2010) und für die Landwirschaft abdecken. Die Stadt Walldorf lässt durch Josine Pohl Grüße überbringen und die Zusage, dass die Projekte weiter durch die Stadt gefördert werden. Im haitianischen Kassenbericht ist die Aufschlüsselung der Ausgaben in Haiti zu sehen. Das Diagramm zeigt anschaulich, dass die Kosten für das Waisenhaus am höchsten sind; verständlich, da damit alle Bereiche des Lebens von 73 Kindern abzudecken sind. Die Kosten für die Schule beinhalten vor allem die Schulspeisungen. Auch die Personalkosten sind hoch, doch wenn man den Wert in € sieht, relativiert sich der Betrag (ca. 32 500 € für 47 Angestellte usw.). Im 1. Posten ist u.a. der Kauf des Autos enthalten. Die weiteren Angaben zeigen die Ausgaben für die Landwirtschaft incl. Zukauf von Flächen, Lehrlinge, das Schülerwohnheim in Camp Perrin, medizinische Versorgung vor allem Cholerahilfe, externe Patenschaften und die bisherige Erdbebenhilfe. Die aufgeführte „Differenz zu viel“ von etwa 1300 € entsteht dadurch, dass die Abrechnung zum Dezember erfolgte und die Umrechnungskurse im Lauf des Jahres Schwankungen aufwiesen. Käufe in Haiti werden teilweise in ht$ oder auch in US$ getätigt, mit Deutschland wird in € abgerechnet. Der Rest des aus Deutschland überwiesenen Geldes war auf dem haitianischen Konto und wurde im 1. Quartal 2012 verbraucht.
Die Kassenprüfung durch Ingrid Bräutigam und Gerhard Hansert ergab keine Beanstandungen (Anlage 5) und daraufhin wurde der Vorstand entlastet mit 37 Stimmen bei 7 Enthaltungen.
TOP 6: Geplante Aktivitäten Deutschland 2012 (Ute Arndt)
Die normale Arbeit wird fortgeführt. Es wird wieder durch Rundbriefe über die Arbeit informiert. Dabei wäre es gut, wenn die e-mail-Adressen bekannt wären, weil es die kostengünstigste Art des Berichteversands ist. Nach der Umarbeitung der Homepage wird jetzt fast wöchentlich etwas Aktuelles auf der Homepage zu lesen sein. Es lohnt sich also, öfters mal nachzusehen. Für die kommende Zeit sind verschiedene Präsentationen und Vorträge geplant. Wir suchen weiter intensiv nach Mitarbeitern, unter anderem vom SES, aber auch nach weiteren Freiwilligen. Die nächste JHV 2013 wird am 9.3.2013 in Wolfach stattfinden.
TOP 7: geplante Aktivitäten Haiti 2012 (Dr. Anke Brügmann, Günther Stuffler, Georg Lehmann)
Anke Brügmann wird 2012 Mitte April bis Mitte Mai, Ende Juni bis Anfang August, Mitte Oktober bis Mitte November und dann Anfang 2013 wieder nach Haiti reisen. Noch wird nach Fachleuten vom SES gesucht, die für verschiedene Aufgaben mitreisen könnten. Anfang 2013 werden Dr. Fritz Schondelmaier und seine Tochter, eine Zahnärztin, mitfahren. Die Ambulanz wird weiter ausgebaut. Wenn die großen Jugendlichen in die Übergangswohnung umgezogen sind, können 2 Cholerawaisen im Waisenhaus aufgenommen werden. Die Landwirtschaft soll intensiviert werden und im Bereich der Verarbeitung der landwirtschaftlichen Produkte werden Geräte zur Erdnussweiterverarbeitung und zur Maniokverarbeitung gekauft. Benel, der Bäckerlehrling, wird voraussichtlich zurückkehren und in unserer Bäckerei arbeiten. Günther Stuffler berichtet von den Bauprojekten, mit deren Realisierung dieses Jahr begonnen werden soll. Zunächst werden 10 Trockentoiletten für das Waisenhaus gebaut und das Lehrlingswohnheim auf Plain Danyel für 12 Lehrlinge. Danach sollen weitere 9 Toiletten im Schulbereich folgen, dann 2 neue Klassenräume. Bei den Bauarbeiten sollen bei der Arbeit mit Sofonias aus Nicaragua auch Jugendliche ausgebildet werden, so dass sie ihr Können eventuell später in einem eigenen Betrieb verwenden können. Dieses Jahr wird wieder ein Container nach Haiti geschickt werden, wie Georg Lehmann berichtete. Es gibt bereits viel Material und auch Bauholz soll mitgeschickt werden, weil es in Haiti sehr teuer und schwer zu bekommen ist.
TOP 8: Antrag Satzungsänderung (Sigrid Fridrich)
Sigrid Fridrich stellte die zu ändernden Passagen der Satzung vor. Nach Diskussionen darüber wurde über die Änderungen getrennt abgestimmt. Zu § 7 Nr. 5: „Die ordentliche Mitgliederversammlung findet alljährlich am Samstag drei Wochen vor Ostern statt. Der genaue Ort, Zeitpunkt und die Tagesordnung wird ordnungsgemäß rechtzeitig bekannt gegeben und kann aktuell auf der Homepage des Vereins abgefragt werden.“ Es stimmten 43 dafür, niemand dagegen bei 1 Enthaltung.
Zu § 8 Nr. 1: „Der Vorstand besteht aus dem 1. Vorsitzenden, dem stellvertretenden Vorsitzenden und mindestens drei Mitgliedern, die insbesondere mit den Aufgaben eines Kassierers und Schriftführers betraut sind. Alle Vorstandsmitglieder sind ehrenamtlich tätig.“ Es stimmten 39 dafür, niemand dagegen bei 5 Enthaltungen.
Zu § 8 Nr. 3: „Im Sinne des § 26 II BGB wird der Verein durch den 1. Vorsitzenden allein vertreten. Sollte der 1. Vorsitzende in der Ausübung der Geschäftsführung verhindert sein, führt sein 1. Stellvertreter die notwendigen Geschäfte. Es ist festzustellen, dass der 1. Vorsitzende über alle Geschäftsvorgänge, die sein Stellvertreter oder andere Vorstandsmitglieder durchführen, aus rechtlichen Gründen informiert sein muss und gegebenenfalls sein Veto einlegen kann. Der 1. Vorsitzende kann Aufgaben nach Absprache delegieren. Der 1. Vorsitzende verpflichtet sich, den Vorstand – vergleiche § 8 Nr. 1 der Vereinssatzung – über alle wichtigen und wesentlichen Angelegenheiten zu informieren und mit den Vorstandsmitgliedern die wichtigen und wesentlichen Geschäftsvorgänge zu beraten und zum Gegenstand von Entscheidungen durch den gesamten Vorstand zu machen. Die laufenden Geschäfte des Vereins werden durch den Vorstand nach Absprache unter den Vorstandsmitgliedern erledigt.“ Es stimmten 38 dafür, 2 dagegen bei 4 Enthaltungen.
Für den hinzukommenden § 10 „In Nan Ginen, Beaumont, Haiti ist der Sitz der Teilorganisation des Vereins Pwojè men kontre e.V. Deutschland“ stimmten 41 dafür, 0 dagegen bei 3 Enthaltungen. Die Satzung der Teilorganisation in Haiti wird auf die Homepage gestellt. Eine Abstimmung über eine mögliche Satzungsänderung im Hinblick auf einen Bezug der Satzung des Vereins in Deutschland mit der Satzung der Teilorganisation in Haiti wird für die nächste Jahreshauptversammlung angekündigt.
TOP 9: Vorstandswahl
Der zu Beginn von TOP 9 gewählte Wahlleiter Johannes Schrempp bereitet die Wahl vor. Bei keinem Wahlgang wird eine geheime Wahl gewünscht. Zunächst werden die Kassenprüfer Ingrid Bräutigam und Gerhard Hansert wiedergewählt. Der erste und zweite Vorsitzende werden einzeln gewählt, die Beisitzer gemeinsam.
Die Wahlen wurden ordnungsgemäß durchgeführt. In den Vorstand gewählt wurden:
1. Vorsitzende Dr. Anke Brügmann, Ärztin, St. Roman 1b, 77709 Wolfach
2. Vorsitzender Mario Laroche, Tiefbauingenieur, August-Bebel-Str. 87, 76187 Karlsruhe
Beisitzer/-innen Ute Arndt, Musiklehrerin, Bahnhofstr. 4, 64404 Bickenbach
Dr. Gerd Brügmann, Chemiker, Taubenstr. 32, 72108 Rottenburg a.N.
Georg Lehmann, Zimmermann, Wilhelm-Homburger-Str. 2, 77776 Schapbach
Dr. Fritz Schondelmaier, Orthopäde, Gerberau 26, 79098 Freiburg
Günther Stuffler, Architekt, Maxburgweg 11, 76187 Karlsruhe
Sigrid Fridrich, Rechtsanwältin, Zehntscheuerweg 5, 72070 Tübingen
Genaue Angaben zu den Wahlen finden sich im gesonderten Wahlprotokoll, das dem Original des Protokolls der JHV angeheftet ist. Alle Gewählten nehmen die Wahl an.
TOP 10: Verschiedenes
Nach der Beantwortung verschiedener Fragen schließt Mario Laroche die JHV um 21.30 Uhr.
Dr. Anke Brügmann, 1. Vorsitzende
Ute Arndt, Protokollführerin
Protokoll der Jahreshauptversammlungdes Vereins Pwojè men kontre Haiti-Deutschland e.V.
in Wolfach, am Samstag, 17. März 2012 um 18 Uhr im evangelischen Gemeindehaus Wolfach, Vorstadtstr. 22
Die Einladung der Mitglieder erfolgte fristgerecht.
TAGESORDNUNG:
Begrüßung
2. Jahresbericht Deutschland 2011
3. Jahresbericht Haiti 2011
4. Kurze Bildpräsentation
5. Kassenbericht 2011
6. Geplante Aktivitäten Deutschland 2012
7. Geplante Aktivitäten Haiti 2012
8. Antrag Satzungsänderung
9. Vorstandswahl
10. Verschiedenes
TOP 1: Begrüßung
Mario Laroche eröffnet die Jahreshauptversammlung/Mitgliederversammlung um 18.10 Uhr und begrüßt die Anwesenden. Er dankt der evangelischen Kirchengemeinde Wolfach für die unentgeltliche Nutzung des Gemeindesaals und überbringt den Gruß des Bürgermeisters der Stadt Wolfach. Es sind 44 Mitglieder und 13 Interessierte gekommen.
TOP 2: Jahresbericht Deutschland 2011 (Ute Arndt)
In den vergangenen Jahren hat sich gezeigt, dass der ursprüngliche Termin für die JHV am ersten Montag im Februar in vieler Hinsicht ungünstig ist. Dazu mehr unter TOP 8. Der seit Mai letzten Jahres neugewählte Vorstand traf sich mehrfach zu ausgedehnten Sitzungen und beriet sich mit Experten zu den verschiedenen Themen. Der Kontakt untereinander besteht kontinuierlich über mails oder Telefon auch zwischen den Treffen. Als äußerst hilfreich haben sich Kontakte zu Experten des Senior Experten Service (SES) erwiesen. Der Agraringenieur Herr Alfred Barkow und der Vermessungsingenieur Prof. Theodor Johannsen waren bereits mit in Haiti und haben vor Ort gearbeitet. In der Vorbereitungsphase hat uns der entwicklungshilfekundige Experte Dr. Heinrich Pohl aus Walldorf wegweisend unterstützt. Der Info-Flyer wurde aktualisiert und durch die Unterstützung von Claus Schmalholz konnte inzwischen die Homepage des Vereins erneuert werden. In Deutschland wurden auch 2011 wieder viele Veranstaltungen durchgeführt, deren Erlös der Arbeit von Pwojè men kontre in Haiti zugute kam. (siehe Anlage 2).
Wir danken allen Beteiligten, auch den nicht aufgeführten, an dieser Stelle nochmal sehr herzlich. Anke Brügmann hielt zahlreiche Präsentationen über die Arbeit in Haiti (u.a. in Rottenburg, Bonn, Ortenberg, Detmold, Bickenbach, Walldorf und Gaggenau).
Der letztes Jahr gewählte Vorstand wurde nochmal kurz vorgestellt:
Dr. Anke Brügmann, 1.Vorsitzende, ihre unermüdliche selbstlose Arbeit in Haiti in allen Bereichen für Waisenhaus und Schule spricht schon seit vielen Jahren für sich.
Mario Laroche, 2. Vorsitzender, als Ingenieur unterstützt er Bauvorhaben und hilft in allen Bereichen in Haiti, z.B. übernimmt er offizielle Kontakte mit Behörden und Ministerien.
Dr. Gerd Brügmann, Kassenwart.
Georg Lehmann führt die Containerlogistik durch (Kauf, Befüllung, Verschickung)
Günther Stuffler berät in allen Fragen zur technischen Ausrüstung und deren Möglichkeiten in Beaumont und arbeitet an der Umsetzung wichtiger Bauprojekte.
Dr.Fritz Schondelmaier unterstützt Anke Brügmann im medizinischen Bereich und hat darüber hinaus die Betreuung des neuen Arbeitsfeldes der Weiterverarbeitung der landwirtschaftlichen Produkte übernommen und die Kontakte mit der Stadt Walldorf.
Ute Arndt, Schriftführerin und Kontaktadresse in Deutschland. Dank an die Menschen in Wolfach und Umgebung, die das Herz des Vereins sind.
TOP 3: Jahresbericht Haiti 2011 (Dr. Anke Brügmann, Dr. Fritz Schondelmaier, A. Barkow )
Dr. Anke Brügmann war im vergangenen Jahr wieder mehrfach in Haiti. Im Januar stand die Versorgung von Cholerakranken im Vordergrund. Inzwischen sind die Erkrankungsfälle zum Glück deutlich zurückgegangen. Über Ostern 2011 wurde sie von Mario Laroche und Günther Stuffler begleitet; im Juni/Juli stand der Schuljahresabschluss im Vordergrund und anschließend die Reise mit Silvens zur 2. Operation nach Kuba. Inzwischen kann Silvens ohne Gehhilfen laufen! Im Herbst dann bis Mitte Dezember war Alfred Barkow das 1. Mal mit und im Januar und Februar 2012 bereits zum 2. Mal, dann zusammen mit Prof. Johannsen. Beide berichten anschließend von ihren Tätigkeiten. Seit Mai 2011 arbeitet in Beaumont ein Buchhalter sehr engagiert für uns, was die Abrechnungen deutlich erleichtert. Er hat im Moment eine ¾ Stelle, diese wird zu einer Ganzen aufgestockt werden. Im Dezember ging das alte Auto des Vereins endgültig kaputt und so bestand die Notwendigkeit, einen gebrauchten Geländewagen anzuschaffen, der 20 000 US$ kostete.
In der Umgebung von Beaumont ist jetzt die neue Nationalstraße im Bau. Die ursprüngliche Planung sah einen Umweg um Beaumont vor, jetzt scheint sie doch direkt durch Beaumont zu verlaufen und im schlimmsten Fall direkt am Waisenhaus vorbei. Das wäre eine Katastrophe (schon jetzt nehmen die Belastungen durch höheres Verkehrsaufkommen zu – mehr Asthmafälle – , dazu käme eine hohe Verkehrsgefährdung, Lärm, usw.) und für diesen Fall müssten wir uns eine Lösung überlegen. Auch die Stadt Beaumont hat gegen diesen Straßenverlauf protestiert und die letzte Nachricht war, dass die Straße nicht direkt bei uns vorbeigeht, aber noch ist alles offen.
Das Problem mit der Wasserleitung besteht weiterhin; die Leitungsrohre sind im Container mitgekommen, aber als Erstes muss die marode Quellfassung saniert werden. Diese Arbeit soll von Terre des Hommes erbracht werden.
Es gibt immer wieder Probleme mit den Gaskochern, die sehr schnell kaputt gehen. Ein erster Kerosinkocher wurde erfolgreich getestet und daher werden davon mehr angeschafft. Diese Kocher sind sparsamer und Kerosin kann vor Ort gekauft werden. Solarkocher sind im Moment noch keine Alternative, weil zu den Zeiten, an denen gekocht werden muss, die Sonne oft nicht scheint.
Die Planung der verschiedenen Bauprojekte geht voran, voraussichtlich wird ein Bauteam aus Nicaragua die Ausführung übernehmen. Im Waisenhaus leben 73 Kinder zwischen 2 und 23 Jahren. 3 gehen in die Lehre (2 als Klempner in Les Cayes, 1 als Bäcker in PauP, wird bald verfügbar sein und zurückkehren), 12 besuchen weiterführende Schulen in Camp Perrin (6) und Beaumont (6), 52 gehen in die Klassen 1-6 in unserer Schule, 5 besuchen unsere Vorschule und die Kleinste ist noch zuhause. 2011 wurden Kinder getauft und im Sommer wurde Erstkommunion gefeiert. In den Sommerferien wurde ein Ausflug auf die Insel Cayemite gemacht. Zum Nikolaustag haben die Kinder ihre Schuhe rausgestellt und bekamen eine Kleinigkeit, fürs Weihnachtsfest wurde Christbaumschmuck gebastelt. Und im Februar stellte die Teilnahme am Karnevalszug durch Beaumont einen Höhepunkt dar. Einige große Jungen müssen getrennt von den Kleinen im Waisenhaus untergebracht werden.
Im Patenschaftsprogramm für bedürftige Schüler aus der Schule werden 29 Kinder betreut. Dieses Programm kann nicht ausgeweitet werden, weil diese Patenschaften schwer zu organisieren sind. In letzter Zeit kommt es leider häufiger vor, dass große Mädchen über Nacht verschwinden, weil sie in die Stadt als Dienstmädchen gegeben werden. Wir setzen uns dafür ein, diese Mädchen wiederzufinden und dafür zu sorgen, dass sie weiter zur Schule gehen können. Leider gelingt das nicht immer.
Die Schule hat mit 250 Schülern in den Klassen 1-6 und 3 Vorschulklassen ihre Maximalkapazität erreicht. Die Schulkantine versorgt die Schüler dreimal in der Woche mit einer warmen Mahlzeit und täglich mit Pausenbroten (z.B. Brot oder Maniokbrot mit Erdnussbutter, s.u.). Zwei neue Klassenräume werden dringend gebraucht. Die Schule erhielt eine geringe staatliche Subvention als Pilotschule, wichtig ist aber vor allem die Anerkennung, die unsere Schule auch bei den Behörden genießt. Probleme gibt es seit dem Erdbeben mit der Beschaffung von Schulbüchern, denn den Verlag in Port-au-Prince, der diese gedruckt hat, gibt es seit dem Erdbeben nicht mehr. 2011 hat die ganze Abschlussklasse das Examen geschafft (durchaus nicht üblich in Haiti) und auch das bestätigt den guten Ruf der Schule. Wir bieten weiterhin auch Programme für schwache Schüler an, die auch dringend benötigt werden. Ein Problem ist es weiterhin, gute Lehrer zur Arbeit in der Provinz zu bekommen. 10 Flüchtlingskinder hatten ein Stipendium.
In der Ambulanz im Waisenhaus versorgen wir neben den Kindern aus Waisenhaus und Schule auch Notfälle aus unserem Stadtviertel. Die Erdbebenhilfe wurde in ein Sozialhilfeprogramm umgewandelt. Alte und Kranke erhalten weiter von unserem Verein jeden Donnerstag ein Lebensmittelpaket, sonst können diese Menschen nicht überleben. Einige Flüchtlingsfamilien sind inzwischen nach Port au Prince zurückgekehrt und so sind in unseren Sozialwohnungen und Flüchtlingsunterkünften Zimmer frei geworden. In frei gewordenen Zimmer im Haus in der Nähe des Waisenhauses werden in Zukunft die großen Jungen betreut, bis das Lehrlingswohnhaus fertig ist. Zum Personal unseres Vereins in Haiti gehören 47 Personen in Teilzeit- und Vollzeitstellen oder auf Honorarbasis. Die Gehälter variieren von 100 – 3000 Ht$.
Zum Bereich landwirtschaftliche Produktion und Weiterverarbeitung berichtet Dr. Fritz Schondelmaier. Ausgangs-Situation war folgende:
1.) Immer mehr Jugendliche im Waisenhaus mit Schulabschluß benötigten einen Ausbildungsplatz. Da Beaumont in einer strukturschwachen Region ist, bestand Handlungsbedarf.
2.) Nichts lag näher als die Schaffung von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen zu verknüpfen mit einer Intensivierung und Erweiterung der Landwirtschaft, später dann auch Weiterverarbeitung und noch später Vermarktung der Produkte.
3.) Es lag hierfür bereits eine Machbarkeits-Studie vor. Nach eingehender Beratung, wir haben dazu auch Expertenrat eingeholt, möchte besonders Herrn Dr. Pohl erwähnen, der viele Jahre beruflich mit Entwicklungshilfe zu tun hatte—sind wir einhellig zu dem Ergebnis gekommen, dass es Sinn macht, zunächst noch keine Produktionshallen zu erstellen und Maschinen anzuschaffen, sondern als nächsten Schritt von einem Landwirtschafts-Experten vor Ort die wirkliche Machbarkeit überprüfen zu lassen. Aus einem Bewerberkreis von fünf Experten haben wir Herrn Dipl. Ing. A. Barkow ausgewählt. Er wurde vom Senior-Experten-Service vermittelt zu für uns außerordentlich günstigen Konditionen: Flug und Versicherung übernahm der SES, unser Konto wurde lediglich mit einem Taschengeld für Herrn Barkow belastet. Herr Barkow war inzwischen zwei Mal in Haiti. Er stellte seine Arbeit in einem eindrucksvollen Bildvortrag vor.
Der Senior Experte hat die Aufgabe, zusammen mit einem einheimischen Agrartechniker das räumliche Umfeld auf mögliche Potentiale agrarischer Produktion und deren anschließende industrielle Weiterverarbeitung zu untersuchen, Aussagen zur Machbarkeit zu machen und Prioritäten vorzuschlagen. Da der Verein nur über geringe landwirtschaftliche Nutzfläche verfügte, wurden während des ersten Einsatzes die Zukaufmöglichkeiten und deren Nutzungseignung überprüft. Am Ende erstellte der Experte eine Liste der interessantesten Flächen, bei der die Lage zu den bisherigen Flächen und zum Standort Waisenhaus, die Nutzungsmöglichkeiten und ökologische Gründe berücksichtigt wurden. Diese Liste wurde mit den Verantwortlichen durchgesprochen und dann den potentiellen Verkäufern Angebote unterbreitet. Zwischen den Einsätzen konnten der Kauf von 3 Parzellen mit einer Gesamtfläche von ca. 1 ha mit gutem Nutzungspotential und der Ankauf einer ökologisch wichtigen Landfläche mit ca. 1,5 ha zum Schutz des Einzugsbereichs der Wasserquelle vereinbart werden. Während des zweiten Einsatzes wurde ein Agrartechniker probeweise eingestellt.
Ein wichtiger Punkt während des ersten Einsatzes war es, als Grundlage für eine Anbauplanung einen Überblick über den Anbaukalender der verschiedenen landwirtschaftlichen Kulturen zu bekommen. Die Versuchsaussaaten hatten unterschiedliche Erfolge. Im Bereich der tierischen Produktion hatte sich sowohl in der Schweinehaltung als auch in der Rindviehhaltung Nachwuchs eingestellt. Nebenprodukte der Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte (Maniokschalen, Erdnusskuchen, Erdnussstroh) können in der Tierhaltung gut verwertet werden und damit die Futterversorgung qualitativ verbessern. Um einen Überblick über die monatlichen Ausgaben des Waisenhauses und der Schule zu bekommen wurde eine Liste der monatlichen Einkäufe mit den aktuellen Preisen zusammengestellt. Aus dieser Liste lassen sich die Prioritäten für die Eigenproduktion bzw. eine Substitutionsstrategie in der Versorgung ableiten. Es handelt sich dabei vor allem um Jams-Wurzeln, Bohnen, Mais, Maniok (Cassave-Fladen), Erdnüsse (Erdnussbutter und Öl), Gemüse und Obst. Die Anbaukalender für die genannten Grundnahrungskulturen zeigen, dass es dazu vor allem auf die Planung und Organisation des Anbaus ankommt. So lässt sich durch die Auswahl der Jams-Sorten und die Auswahl der Pflanzzeiten bei Maniok eine fast ganzjährige durchgehende Eigenversorgung erreichen. Bei Gemüse ist durch gestaffelte Aussaatzeiten ebenfalls eine ganzjährige Versorgung mit frischen Produkten aus verschiedenen Gemüsearten möglich. Die Bestandsaufnahme der Obstbäume und Sträucher wurde abgeschlossen und weist ein erstaunliches Produktionspotential aus. Die Bestände müssen aber kontrolliert und die Produktionszeiträume festgehalten werden, um sie in den Versorgungsplanungen zu berücksichtigen.
Eine besondere Erwähnung muss in diesem Zusammenhang dem Kaffee gelten. Auf den bisherigen Flächen von men kontre gibt es einen Bestand von über 500 Sträuchern, die sich leider alle in einem sehr vernachlässigten Zustand befinden. Hier ist schrittweise ein Verjüngungsschnitt und eine Ausdünnung der Beschattung durchzuführen, um dadurch die Produktion zu verbessern und eventuell auch für den Markt zu produzieren. Auf Grund des Anbaukalenders scheint es möglich, eine fast ganzjährige Maniokproduktion zu erreichen. Dies sichert einerseits teilweise die Versorgung von Waisenhaus und Schule, begünstigt andererseits aber auch den Betrieb einer Maniokverarbeitung, ohne große Lagerkapazitäten aufbauen zu müssen. Der Erdnussanbau scheint ebenfalls in bis zu drei Perioden möglich und damit ebenfalls eine relativ gleichmäßige Versorgung einer Verarbeitungseinrichtung möglich zu sein. Hier kommen zwei Verarbeitungslinien in Frage: die Herstellung von Mamba (Erdnussbutter) und die Herstellung von Erdnussöl, zunächst mit einfachen Handölpressen, beides in erster Linie zur Eigenversorgung, aber auch mit der Perspektive diese Produktionen auszubauen und die Produkte zu vermarkten. Bisher wird der gesamte Speiseölbedarf des Landes eingeführt, bzw. im Rahmen der Nahrungsmittelhilfe bereitgestellt. Maniok und Erdnüsse sind Kulturen, die auch von den umliegenden Bauern relativ leichtübernommen werden könnten, da sie bekannt sind und bisher wegen begrenzter Absatzmöglichkeiten nicht in größerem Umfang angebaut werden. Auf diese Weise könnte auch die lokale Entwicklung gefördert werden. Für den Erdnussanbau wurden schon erste Ausbildungsmaßnahmen durch den Agrartechniker geplant.
Die Gemüseproduktion wird ausgeweitet, die Anbaufläche wird verdoppelt und diversifiziert. Neben den Kulturen für den Frischverzehr, soll der Tomatenanbau so ausgedehnt werden, dass auch Versuche zur Herstellung von Tomatenmark oder Tomatensauce angestellt werden können. Auch für weitere Gemüsearten müssen Konservierungsmöglichkeiten geprüft werden. So gab es zur Zeit des Experteneinsatzes eine hohe Produktion an Weißkohl. Der Experte hat aus diesem Grund einen Versuch zur Herstellung von Sauerkraut gemacht, allerdings unter den sehr begrenzten Bedingungen in Beaumont. Bedanken möchten wir uns an dieser Stelle bei der Stadt Walldorf, die unser landwirtschaftliches Projekt finanziell trägt, Planung und Durchführung erfolgen in enger Abstimmung. In einer Gemeinderats-Sitzung haben wir unser Projekt erläutert und große Zustimmung erhalten.
Dank des SES-Experten für Vermessung, Prof. Theodor Johannsen, liegen jetzt genaue Zahlen über die Lage, Größe und Ausrichtung der verfügbaren Flächen vor. Das ermöglicht eine mittelfristige Planung des Anbaus und stellt eine Grundlage dafür dar, die Möglichkeiten des Aufbaus von Verarbeitungsaktivitäten realistisch einzuschätzen. Auch die notwendigen Baumaßnahmen können dank der Vermessungen besser geplant und durchgeführt werden. 36 Flurstücke wurden vermessen und es gab einen ersten Kontakt von einigen Mitarbeitern und Schülern mit Vermessungsgeräten. Das Ziel wäre, vor Ort in Beaumont Personen zu haben, die selbständig Vermessungen durchführen könnten, doch dieses Ziel liegt wohl noch in der Ferne. Alle zu Pwojè men kontre gehörenden Flächen wurden inzwischen im Grundbuch auf den Verein eingetragen. Dieses ist erst möglich, seit der Verein als internationale Hilfsorganisation anerkannt ist.
TOP 4: Kurze Bildpräsentation (Dr. Anke Brügmann)
Die Arbeit des vergangenen Jahres wurde durch eine Bildpräsentation verdeutlicht.
TOP 5: Kassenbericht 2011 (Dr.Gerd Brügmann)
Im Jahr 2011 wurden etwa 228 000 € nach Haiti überwiesen. In Deutschland ging ein Betrag von ca. 210 000 € durch Mitgliedsbeiträge, Patenschaften und Spenden ein. Dazu kamen Zuwendungen der Stadt Walldorf in Höhe von insgesamt ca. 76 000 €, die die bereits erfolgten Ausgaben für den Hausbau in Pestel (2010) und für die Landwirschaft abdecken. Die Stadt Walldorf lässt durch Josine Pohl Grüße überbringen und die Zusage, dass die Projekte weiter durch die Stadt gefördert werden. Im haitianischen Kassenbericht ist die Aufschlüsselung der Ausgaben in Haiti zu sehen. Das Diagramm zeigt anschaulich, dass die Kosten für das Waisenhaus am höchsten sind; verständlich, da damit alle Bereiche des Lebens von 73 Kindern abzudecken sind. Die Kosten für die Schule beinhalten vor allem die Schulspeisungen. Auch die Personalkosten sind hoch, doch wenn man den Wert in € sieht, relativiert sich der Betrag (ca. 32 500 € für 47 Angestellte usw.). Im 1. Posten ist u.a. der Kauf des Autos enthalten. Die weiteren Angaben zeigen die Ausgaben für die Landwirtschaft incl. Zukauf von Flächen, Lehrlinge, das Schülerwohnheim in Camp Perrin, medizinische Versorgung vor allem Cholerahilfe, externe Patenschaften und die bisherige Erdbebenhilfe. Die aufgeführte „Differenz zu viel“ von etwa 1300 € entsteht dadurch, dass die Abrechnung zum Dezember erfolgte und die Umrechnungskurse im Lauf des Jahres Schwankungen aufwiesen. Käufe in Haiti werden teilweise in ht$ oder auch in US$ getätigt, mit Deutschland wird in € abgerechnet. Der Rest des aus Deutschland überwiesenen Geldes war auf dem haitianischen Konto und wurde im 1. Quartal 2012 verbraucht.
Die Kassenprüfung durch Ingrid Bräutigam und Gerhard Hansert ergab keine Beanstandungen (Anlage 5) und daraufhin wurde der Vorstand entlastet mit 37 Stimmen bei 7 Enthaltungen.
TOP 6: Geplante Aktivitäten Deutschland 2012 (Ute Arndt)
Die normale Arbeit wird fortgeführt. Es wird wieder durch Rundbriefe über die Arbeit informiert. Dabei wäre es gut, wenn die e-mail-Adressen bekannt wären, weil es die kostengünstigste Art des Berichteversands ist. Nach der Umarbeitung der Homepage wird jetzt fast wöchentlich etwas Aktuelles auf der Homepage zu lesen sein. Es lohnt sich also, öfters mal nachzusehen. Für die kommende Zeit sind verschiedene Präsentationen und Vorträge geplant. Wir suchen weiter intensiv nach Mitarbeitern, unter anderem vom SES, aber auch nach weiteren Freiwilligen. Die nächste JHV 2013 wird am 9.3.2013 in Wolfach stattfinden.
TOP 7: geplante Aktivitäten Haiti 2012 (Dr. Anke Brügmann, Günther Stuffler, Georg Lehmann)
Anke Brügmann wird 2012 Mitte April bis Mitte Mai, Ende Juni bis Anfang August, Mitte Oktober bis Mitte November und dann Anfang 2013 wieder nach Haiti reisen. Noch wird nach Fachleuten vom SES gesucht, die für verschiedene Aufgaben mitreisen könnten. Anfang 2013 werden Dr. Fritz Schondelmaier und seine Tochter, eine Zahnärztin, mitfahren. Die Ambulanz wird weiter ausgebaut. Wenn die großen Jugendlichen in die Übergangswohnung umgezogen sind, können 2 Cholerawaisen im Waisenhaus aufgenommen werden. Die Landwirtschaft soll intensiviert werden und im Bereich der Verarbeitung der landwirtschaftlichen Produkte werden Geräte zur Erdnussweiterverarbeitung und zur Maniokverarbeitung gekauft. Benel, der Bäckerlehrling, wird voraussichtlich zurückkehren und in unserer Bäckerei arbeiten. Günther Stuffler berichtet von den Bauprojekten, mit deren Realisierung dieses Jahr begonnen werden soll. Zunächst werden 10 Trockentoiletten für das Waisenhaus gebaut und das Lehrlingswohnheim auf Plain Danyel für 12 Lehrlinge. Danach sollen weitere 9 Toiletten im Schulbereich folgen, dann 2 neue Klassenräume. Bei den Bauarbeiten sollen bei der Arbeit mit Sofonias aus Nicaragua auch Jugendliche ausgebildet werden, so dass sie ihr Können eventuell später in einem eigenen Betrieb verwenden können. Dieses Jahr wird wieder ein Container nach Haiti geschickt werden, wie Georg Lehmann berichtete. Es gibt bereits viel Material und auch Bauholz soll mitgeschickt werden, weil es in Haiti sehr teuer und schwer zu bekommen ist.
TOP 8: Antrag Satzungsänderung (Sigrid Fridrich)
Sigrid Fridrich stellte die zu ändernden Passagen der Satzung vor. Nach Diskussionen darüber wurde über die Änderungen getrennt abgestimmt. Zu § 7 Nr. 5: „Die ordentliche Mitgliederversammlung findet alljährlich am Samstag drei Wochen vor Ostern statt. Der genaue Ort, Zeitpunkt und die Tagesordnung wird ordnungsgemäß rechtzeitig bekannt gegeben und kann aktuell auf der Homepage des Vereins abgefragt werden.“ Es stimmten 43 dafür, niemand dagegen bei 1 Enthaltung.
Zu § 8 Nr. 1: „Der Vorstand besteht aus dem 1. Vorsitzenden, dem stellvertretenden Vorsitzenden und mindestens drei Mitgliedern, die insbesondere mit den Aufgaben eines Kassierers und Schriftführers betraut sind. Alle Vorstandsmitglieder sind ehrenamtlich tätig.“ Es stimmten 39 dafür, niemand dagegen bei 5 Enthaltungen.
Zu § 8 Nr. 3: „Im Sinne des § 26 II BGB wird der Verein durch den 1. Vorsitzenden allein vertreten. Sollte der 1. Vorsitzende in der Ausübung der Geschäftsführung verhindert sein, führt sein 1. Stellvertreter die notwendigen Geschäfte. Es ist festzustellen, dass der 1. Vorsitzende über alle Geschäftsvorgänge, die sein Stellvertreter oder andere Vorstandsmitglieder durchführen, aus rechtlichen Gründen informiert sein muss und gegebenenfalls sein Veto einlegen kann. Der 1. Vorsitzende kann Aufgaben nach Absprache delegieren. Der 1. Vorsitzende verpflichtet sich, den Vorstand – vergleiche § 8 Nr. 1 der Vereinssatzung – über alle wichtigen und wesentlichen Angelegenheiten zu informieren und mit den Vorstandsmitgliedern die wichtigen und wesentlichen Geschäftsvorgänge zu beraten und zum Gegenstand von Entscheidungen durch den gesamten Vorstand zu machen. Die laufenden Geschäfte des Vereins werden durch den Vorstand nach Absprache unter den Vorstandsmitgliedern erledigt.“ Es stimmten 38 dafür, 2 dagegen bei 4 Enthaltungen.
Für den hinzukommenden § 10 „In Nan Ginen, Beaumont, Haiti ist der Sitz der Teilorganisation des Vereins Pwojè men kontre e.V. Deutschland“ stimmten 41 dafür, 0 dagegen bei 3 Enthaltungen. Die Satzung der Teilorganisation in Haiti wird auf die Homepage gestellt. Eine Abstimmung über eine mögliche Satzungsänderung im Hinblick auf einen Bezug der Satzung des Vereins in Deutschland mit der Satzung der Teilorganisation in Haiti wird für die nächste Jahreshauptversammlung angekündigt.
TOP 9: Vorstandswahl
Der zu Beginn von TOP 9 gewählte Wahlleiter Johannes Schrempp bereitet die Wahl vor. Bei keinem Wahlgang wird eine geheime Wahl gewünscht. Zunächst werden die Kassenprüfer Ingrid Bräutigam und Gerhard Hansert wiedergewählt. Der erste und zweite Vorsitzende werden einzeln gewählt, die Beisitzer gemeinsam.
Die Wahlen wurden ordnungsgemäß durchgeführt. In den Vorstand gewählt wurden:
1. Vorsitzende Dr. Anke Brügmann, Ärztin, St. Roman 1b, 77709 Wolfach
2. Vorsitzender Mario Laroche, Tiefbauingenieur, August-Bebel-Str. 87, 76187 Karlsruhe
Beisitzer/-innen Ute Arndt, Musiklehrerin, Bahnhofstr. 4, 64404 Bickenbach
Dr. Gerd Brügmann, Chemiker, Taubenstr. 32, 72108 Rottenburg a.N.
Georg Lehmann, Zimmermann, Wilhelm-Homburger-Str. 2, 77776 Schapbach
Dr. Fritz Schondelmaier, Orthopäde, Gerberau 26, 79098 Freiburg
Günther Stuffler, Architekt, Maxburgweg 11, 76187 Karlsruhe
Sigrid Fridrich, Rechtsanwältin, Zehntscheuerweg 5, 72070 Tübingen
Genaue Angaben zu den Wahlen finden sich im gesonderten Wahlprotokoll, das dem Original des Protokolls der JHV angeheftet ist. Alle Gewählten nehmen die Wahl an.
TOP 10: Verschiedenes
Nach der Beantwortung verschiedener Fragen schließt Mario Laroche die JHV um 21.30 Uhr.
Dr. Anke Brügmann, 1. Vorsitzende
Ute Arndt, Protokollführerin
Protokoll der Jahreshauptversammlungdes Vereins Pwojè men kontre Haiti-Deutschland e.V.
in Wolfach, am Samstag, 17. März 2012 um 18 Uhr im evangelischen Gemeindehaus Wolfach, Vorstadtstr. 22
Die Einladung der Mitglieder erfolgte fristgerecht.
TAGESORDNUNG:
Begrüßung
2. Jahresbericht Deutschland 2011
3. Jahresbericht Haiti 2011
4. Kurze Bildpräsentation
5. Kassenbericht 2011
6. Geplante Aktivitäten Deutschland 2012
7. Geplante Aktivitäten Haiti 2012
8. Antrag Satzungsänderung
9. Vorstandswahl
10. Verschiedenes
TOP 1: Begrüßung
Mario Laroche eröffnet die Jahreshauptversammlung/Mitgliederversammlung um 18.10 Uhr und begrüßt die Anwesenden. Er dankt der evangelischen Kirchengemeinde Wolfach für die unentgeltliche Nutzung des Gemeindesaals und überbringt den Gruß des Bürgermeisters der Stadt Wolfach. Es sind 44 Mitglieder und 13 Interessierte gekommen.
TOP 2: Jahresbericht Deutschland 2011 (Ute Arndt)
In den vergangenen Jahren hat sich gezeigt, dass der ursprüngliche Termin für die JHV am ersten Montag im Februar in vieler Hinsicht ungünstig ist. Dazu mehr unter TOP 8. Der seit Mai letzten Jahres neugewählte Vorstand traf sich mehrfach zu ausgedehnten Sitzungen und beriet sich mit Experten zu den verschiedenen Themen. Der Kontakt untereinander besteht kontinuierlich über mails oder Telefon auch zwischen den Treffen. Als äußerst hilfreich haben sich Kontakte zu Experten des Senior Experten Service (SES) erwiesen. Der Agraringenieur Herr Alfred Barkow und der Vermessungsingenieur Prof. Theodor Johannsen waren bereits mit in Haiti und haben vor Ort gearbeitet. In der Vorbereitungsphase hat uns der entwicklungshilfekundige Experte Dr. Heinrich Pohl aus Walldorf wegweisend unterstützt. Der Info-Flyer wurde aktualisiert und durch die Unterstützung von Claus Schmalholz konnte inzwischen die Homepage des Vereins erneuert werden. In Deutschland wurden auch 2011 wieder viele Veranstaltungen durchgeführt, deren Erlös der Arbeit von Pwojè men kontre in Haiti zugute kam. (siehe Anlage 2).
Wir danken allen Beteiligten, auch den nicht aufgeführten, an dieser Stelle nochmal sehr herzlich. Anke Brügmann hielt zahlreiche Präsentationen über die Arbeit in Haiti (u.a. in Rottenburg, Bonn, Ortenberg, Detmold, Bickenbach, Walldorf und Gaggenau).
Der letztes Jahr gewählte Vorstand wurde nochmal kurz vorgestellt:
Dr. Anke Brügmann, 1.Vorsitzende, ihre unermüdliche selbstlose Arbeit in Haiti in allen Bereichen für Waisenhaus und Schule spricht schon seit vielen Jahren für sich.
Mario Laroche, 2. Vorsitzender, als Ingenieur unterstützt er Bauvorhaben und hilft in allen Bereichen in Haiti, z.B. übernimmt er offizielle Kontakte mit Behörden und Ministerien.
Dr. Gerd Brügmann, Kassenwart.
Georg Lehmann führt die Containerlogistik durch (Kauf, Befüllung, Verschickung)
Günther Stuffler berät in allen Fragen zur technischen Ausrüstung und deren Möglichkeiten in Beaumont und arbeitet an der Umsetzung wichtiger Bauprojekte.
Dr.Fritz Schondelmaier unterstützt Anke Brügmann im medizinischen Bereich und hat darüber hinaus die Betreuung des neuen Arbeitsfeldes der Weiterverarbeitung der landwirtschaftlichen Produkte übernommen und die Kontakte mit der Stadt Walldorf.
Ute Arndt, Schriftführerin und Kontaktadresse in Deutschland. Dank an die Menschen in Wolfach und Umgebung, die das Herz des Vereins sind.
TOP 3: Jahresbericht Haiti 2011 (Dr. Anke Brügmann, Dr. Fritz Schondelmaier, A. Barkow )
Dr. Anke Brügmann war im vergangenen Jahr wieder mehrfach in Haiti. Im Januar stand die Versorgung von Cholerakranken im Vordergrund. Inzwischen sind die Erkrankungsfälle zum Glück deutlich zurückgegangen. Über Ostern 2011 wurde sie von Mario Laroche und Günther Stuffler begleitet; im Juni/Juli stand der Schuljahresabschluss im Vordergrund und anschließend die Reise mit Silvens zur 2. Operation nach Kuba. Inzwischen kann Silvens ohne Gehhilfen laufen! Im Herbst dann bis Mitte Dezember war Alfred Barkow das 1. Mal mit und im Januar und Februar 2012 bereits zum 2. Mal, dann zusammen mit Prof. Johannsen. Beide berichten anschließend von ihren Tätigkeiten. Seit Mai 2011 arbeitet in Beaumont ein Buchhalter sehr engagiert für uns, was die Abrechnungen deutlich erleichtert. Er hat im Moment eine ¾ Stelle, diese wird zu einer Ganzen aufgestockt werden. Im Dezember ging das alte Auto des Vereins endgültig kaputt und so bestand die Notwendigkeit, einen gebrauchten Geländewagen anzuschaffen, der 20 000 US$ kostete.
In der Umgebung von Beaumont ist jetzt die neue Nationalstraße im Bau. Die ursprüngliche Planung sah einen Umweg um Beaumont vor, jetzt scheint sie doch direkt durch Beaumont zu verlaufen und im schlimmsten Fall direkt am Waisenhaus vorbei. Das wäre eine Katastrophe (schon jetzt nehmen die Belastungen durch höheres Verkehrsaufkommen zu – mehr Asthmafälle – , dazu käme eine hohe Verkehrsgefährdung, Lärm, usw.) und für diesen Fall müssten wir uns eine Lösung überlegen. Auch die Stadt Beaumont hat gegen diesen Straßenverlauf protestiert und die letzte Nachricht war, dass die Straße nicht direkt bei uns vorbeigeht, aber noch ist alles offen.
Das Problem mit der Wasserleitung besteht weiterhin; die Leitungsrohre sind im Container mitgekommen, aber als Erstes muss die marode Quellfassung saniert werden. Diese Arbeit soll von Terre des Hommes erbracht werden.
Es gibt immer wieder Probleme mit den Gaskochern, die sehr schnell kaputt gehen. Ein erster Kerosinkocher wurde erfolgreich getestet und daher werden davon mehr angeschafft. Diese Kocher sind sparsamer und Kerosin kann vor Ort gekauft werden. Solarkocher sind im Moment noch keine Alternative, weil zu den Zeiten, an denen gekocht werden muss, die Sonne oft nicht scheint.
Die Planung der verschiedenen Bauprojekte geht voran, voraussichtlich wird ein Bauteam aus Nicaragua die Ausführung übernehmen. Im Waisenhaus leben 73 Kinder zwischen 2 und 23 Jahren. 3 gehen in die Lehre (2 als Klempner in Les Cayes, 1 als Bäcker in PauP, wird bald verfügbar sein und zurückkehren), 12 besuchen weiterführende Schulen in Camp Perrin (6) und Beaumont (6), 52 gehen in die Klassen 1-6 in unserer Schule, 5 besuchen unsere Vorschule und die Kleinste ist noch zuhause. 2011 wurden Kinder getauft und im Sommer wurde Erstkommunion gefeiert. In den Sommerferien wurde ein Ausflug auf die Insel Cayemite gemacht. Zum Nikolaustag haben die Kinder ihre Schuhe rausgestellt und bekamen eine Kleinigkeit, fürs Weihnachtsfest wurde Christbaumschmuck gebastelt. Und im Februar stellte die Teilnahme am Karnevalszug durch Beaumont einen Höhepunkt dar. Einige große Jungen müssen getrennt von den Kleinen im Waisenhaus untergebracht werden.
Im Patenschaftsprogramm für bedürftige Schüler aus der Schule werden 29 Kinder betreut. Dieses Programm kann nicht ausgeweitet werden, weil diese Patenschaften schwer zu organisieren sind. In letzter Zeit kommt es leider häufiger vor, dass große Mädchen über Nacht verschwinden, weil sie in die Stadt als Dienstmädchen gegeben werden. Wir setzen uns dafür ein, diese Mädchen wiederzufinden und dafür zu sorgen, dass sie weiter zur Schule gehen können. Leider gelingt das nicht immer.
Die Schule hat mit 250 Schülern in den Klassen 1-6 und 3 Vorschulklassen ihre Maximalkapazität erreicht. Die Schulkantine versorgt die Schüler dreimal in der Woche mit einer warmen Mahlzeit und täglich mit Pausenbroten (z.B. Brot oder Maniokbrot mit Erdnussbutter, s.u.). Zwei neue Klassenräume werden dringend gebraucht. Die Schule erhielt eine geringe staatliche Subvention als Pilotschule, wichtig ist aber vor allem die Anerkennung, die unsere Schule auch bei den Behörden genießt. Probleme gibt es seit dem Erdbeben mit der Beschaffung von Schulbüchern, denn den Verlag in Port-au-Prince, der diese gedruckt hat, gibt es seit dem Erdbeben nicht mehr. 2011 hat die ganze Abschlussklasse das Examen geschafft (durchaus nicht üblich in Haiti) und auch das bestätigt den guten Ruf der Schule. Wir bieten weiterhin auch Programme für schwache Schüler an, die auch dringend benötigt werden. Ein Problem ist es weiterhin, gute Lehrer zur Arbeit in der Provinz zu bekommen. 10 Flüchtlingskinder hatten ein Stipendium.
In der Ambulanz im Waisenhaus versorgen wir neben den Kindern aus Waisenhaus und Schule auch Notfälle aus unserem Stadtviertel. Die Erdbebenhilfe wurde in ein Sozialhilfeprogramm umgewandelt. Alte und Kranke erhalten weiter von unserem Verein jeden Donnerstag ein Lebensmittelpaket, sonst können diese Menschen nicht überleben. Einige Flüchtlingsfamilien sind inzwischen nach Port au Prince zurückgekehrt und so sind in unseren Sozialwohnungen und Flüchtlingsunterkünften Zimmer frei geworden. In frei gewordenen Zimmer im Haus in der Nähe des Waisenhauses werden in Zukunft die großen Jungen betreut, bis das Lehrlingswohnhaus fertig ist. Zum Personal unseres Vereins in Haiti gehören 47 Personen in Teilzeit- und Vollzeitstellen oder auf Honorarbasis. Die Gehälter variieren von 100 – 3000 Ht$.
Zum Bereich landwirtschaftliche Produktion und Weiterverarbeitung berichtet Dr. Fritz Schondelmaier. Ausgangs-Situation war folgende:
1.) Immer mehr Jugendliche im Waisenhaus mit Schulabschluß benötigten einen Ausbildungsplatz. Da Beaumont in einer strukturschwachen Region ist, bestand Handlungsbedarf.
2.) Nichts lag näher als die Schaffung von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen zu verknüpfen mit einer Intensivierung und Erweiterung der Landwirtschaft, später dann auch Weiterverarbeitung und noch später Vermarktung der Produkte.
3.) Es lag hierfür bereits eine Machbarkeits-Studie vor. Nach eingehender Beratung, wir haben dazu auch Expertenrat eingeholt, möchte besonders Herrn Dr. Pohl erwähnen, der viele Jahre beruflich mit Entwicklungshilfe zu tun hatte—sind wir einhellig zu dem Ergebnis gekommen, dass es Sinn macht, zunächst noch keine Produktionshallen zu erstellen und Maschinen anzuschaffen, sondern als nächsten Schritt von einem Landwirtschafts-Experten vor Ort die wirkliche Machbarkeit überprüfen zu lassen. Aus einem Bewerberkreis von fünf Experten haben wir Herrn Dipl. Ing. A. Barkow ausgewählt. Er wurde vom Senior-Experten-Service vermittelt zu für uns außerordentlich günstigen Konditionen: Flug und Versicherung übernahm der SES, unser Konto wurde lediglich mit einem Taschengeld für Herrn Barkow belastet. Herr Barkow war inzwischen zwei Mal in Haiti. Er stellte seine Arbeit in einem eindrucksvollen Bildvortrag vor.
Der Senior Experte hat die Aufgabe, zusammen mit einem einheimischen Agrartechniker das räumliche Umfeld auf mögliche Potentiale agrarischer Produktion und deren anschließende industrielle Weiterverarbeitung zu untersuchen, Aussagen zur Machbarkeit zu machen und Prioritäten vorzuschlagen. Da der Verein nur über geringe landwirtschaftliche Nutzfläche verfügte, wurden während des ersten Einsatzes die Zukaufmöglichkeiten und deren Nutzungseignung überprüft. Am Ende erstellte der Experte eine Liste der interessantesten Flächen, bei der die Lage zu den bisherigen Flächen und zum Standort Waisenhaus, die Nutzungsmöglichkeiten und ökologische Gründe berücksichtigt wurden. Diese Liste wurde mit den Verantwortlichen durchgesprochen und dann den potentiellen Verkäufern Angebote unterbreitet. Zwischen den Einsätzen konnten der Kauf von 3 Parzellen mit einer Gesamtfläche von ca. 1 ha mit gutem Nutzungspotential und der Ankauf einer ökologisch wichtigen Landfläche mit ca. 1,5 ha zum Schutz des Einzugsbereichs der Wasserquelle vereinbart werden. Während des zweiten Einsatzes wurde ein Agrartechniker probeweise eingestellt.
Ein wichtiger Punkt während des ersten Einsatzes war es, als Grundlage für eine Anbauplanung einen Überblick über den Anbaukalender der verschiedenen landwirtschaftlichen Kulturen zu bekommen. Die Versuchsaussaaten hatten unterschiedliche Erfolge. Im Bereich der tierischen Produktion hatte sich sowohl in der Schweinehaltung als auch in der Rindviehhaltung Nachwuchs eingestellt. Nebenprodukte der Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte (Maniokschalen, Erdnusskuchen, Erdnussstroh) können in der Tierhaltung gut verwertet werden und damit die Futterversorgung qualitativ verbessern. Um einen Überblick über die monatlichen Ausgaben des Waisenhauses und der Schule zu bekommen wurde eine Liste der monatlichen Einkäufe mit den aktuellen Preisen zusammengestellt. Aus dieser Liste lassen sich die Prioritäten für die Eigenproduktion bzw. eine Substitutionsstrategie in der Versorgung ableiten. Es handelt sich dabei vor allem um Jams-Wurzeln, Bohnen, Mais, Maniok (Cassave-Fladen), Erdnüsse (Erdnussbutter und Öl), Gemüse und Obst. Die Anbaukalender für die genannten Grundnahrungskulturen zeigen, dass es dazu vor allem auf die Planung und Organisation des Anbaus ankommt. So lässt sich durch die Auswahl der Jams-Sorten und die Auswahl der Pflanzzeiten bei Maniok eine fast ganzjährige durchgehende Eigenversorgung erreichen. Bei Gemüse ist durch gestaffelte Aussaatzeiten ebenfalls eine ganzjährige Versorgung mit frischen Produkten aus verschiedenen Gemüsearten möglich. Die Bestandsaufnahme der Obstbäume und Sträucher wurde abgeschlossen und weist ein erstaunliches Produktionspotential aus. Die Bestände müssen aber kontrolliert und die Produktionszeiträume festgehalten werden, um sie in den Versorgungsplanungen zu berücksichtigen.
Eine besondere Erwähnung muss in diesem Zusammenhang dem Kaffee gelten. Auf den bisherigen Flächen von men kontre gibt es einen Bestand von über 500 Sträuchern, die sich leider alle in einem sehr vernachlässigten Zustand befinden. Hier ist schrittweise ein Verjüngungsschnitt und eine Ausdünnung der Beschattung durchzuführen, um dadurch die Produktion zu verbessern und eventuell auch für den Markt zu produzieren. Auf Grund des Anbaukalenders scheint es möglich, eine fast ganzjährige Maniokproduktion zu erreichen. Dies sichert einerseits teilweise die Versorgung von Waisenhaus und Schule, begünstigt andererseits aber auch den Betrieb einer Maniokverarbeitung, ohne große Lagerkapazitäten aufbauen zu müssen. Der Erdnussanbau scheint ebenfalls in bis zu drei Perioden möglich und damit ebenfalls eine relativ gleichmäßige Versorgung einer Verarbeitungseinrichtung möglich zu sein. Hier kommen zwei Verarbeitungslinien in Frage: die Herstellung von Mamba (Erdnussbutter) und die Herstellung von Erdnussöl, zunächst mit einfachen Handölpressen, beides in erster Linie zur Eigenversorgung, aber auch mit der Perspektive diese Produktionen auszubauen und die Produkte zu vermarkten. Bisher wird der gesamte Speiseölbedarf des Landes eingeführt, bzw. im Rahmen der Nahrungsmittelhilfe bereitgestellt. Maniok und Erdnüsse sind Kulturen, die auch von den umliegenden Bauern relativ leichtübernommen werden könnten, da sie bekannt sind und bisher wegen begrenzter Absatzmöglichkeiten nicht in größerem Umfang angebaut werden. Auf diese Weise könnte auch die lokale Entwicklung gefördert werden. Für den Erdnussanbau wurden schon erste Ausbildungsmaßnahmen durch den Agrartechniker geplant.
Die Gemüseproduktion wird ausgeweitet, die Anbaufläche wird verdoppelt und diversifiziert. Neben den Kulturen für den Frischverzehr, soll der Tomatenanbau so ausgedehnt werden, dass auch Versuche zur Herstellung von Tomatenmark oder Tomatensauce angestellt werden können. Auch für weitere Gemüsearten müssen Konservierungsmöglichkeiten geprüft werden. So gab es zur Zeit des Experteneinsatzes eine hohe Produktion an Weißkohl. Der Experte hat aus diesem Grund einen Versuch zur Herstellung von Sauerkraut gemacht, allerdings unter den sehr begrenzten Bedingungen in Beaumont. Bedanken möchten wir uns an dieser Stelle bei der Stadt Walldorf, die unser landwirtschaftliches Projekt finanziell trägt, Planung und Durchführung erfolgen in enger Abstimmung. In einer Gemeinderats-Sitzung haben wir unser Projekt erläutert und große Zustimmung erhalten.
Dank des SES-Experten für Vermessung, Prof. Theodor Johannsen, liegen jetzt genaue Zahlen über die Lage, Größe und Ausrichtung der verfügbaren Flächen vor. Das ermöglicht eine mittelfristige Planung des Anbaus und stellt eine Grundlage dafür dar, die Möglichkeiten des Aufbaus von Verarbeitungsaktivitäten realistisch einzuschätzen. Auch die notwendigen Baumaßnahmen können dank der Vermessungen besser geplant und durchgeführt werden. 36 Flurstücke wurden vermessen und es gab einen ersten Kontakt von einigen Mitarbeitern und Schülern mit Vermessungsgeräten. Das Ziel wäre, vor Ort in Beaumont Personen zu haben, die selbständig Vermessungen durchführen könnten, doch dieses Ziel liegt wohl noch in der Ferne. Alle zu Pwojè men kontre gehörenden Flächen wurden inzwischen im Grundbuch auf den Verein eingetragen. Dieses ist erst möglich, seit der Verein als internationale Hilfsorganisation anerkannt ist.
TOP 4: Kurze Bildpräsentation (Dr. Anke Brügmann)
Die Arbeit des vergangenen Jahres wurde durch eine Bildpräsentation verdeutlicht.
TOP 5: Kassenbericht 2011 (Dr.Gerd Brügmann)
Im Jahr 2011 wurden etwa 228 000 € nach Haiti überwiesen. In Deutschland ging ein Betrag von ca. 210 000 € durch Mitgliedsbeiträge, Patenschaften und Spenden ein. Dazu kamen Zuwendungen der Stadt Walldorf in Höhe von insgesamt ca. 76 000 €, die die bereits erfolgten Ausgaben für den Hausbau in Pestel (2010) und für die Landwirschaft abdecken. Die Stadt Walldorf lässt durch Josine Pohl Grüße überbringen und die Zusage, dass die Projekte weiter durch die Stadt gefördert werden. Im haitianischen Kassenbericht ist die Aufschlüsselung der Ausgaben in Haiti zu sehen. Das Diagramm zeigt anschaulich, dass die Kosten für das Waisenhaus am höchsten sind; verständlich, da damit alle Bereiche des Lebens von 73 Kindern abzudecken sind. Die Kosten für die Schule beinhalten vor allem die Schulspeisungen. Auch die Personalkosten sind hoch, doch wenn man den Wert in € sieht, relativiert sich der Betrag (ca. 32 500 € für 47 Angestellte usw.). Im 1. Posten ist u.a. der Kauf des Autos enthalten. Die weiteren Angaben zeigen die Ausgaben für die Landwirtschaft incl. Zukauf von Flächen, Lehrlinge, das Schülerwohnheim in Camp Perrin, medizinische Versorgung vor allem Cholerahilfe, externe Patenschaften und die bisherige Erdbebenhilfe. Die aufgeführte „Differenz zu viel“ von etwa 1300 € entsteht dadurch, dass die Abrechnung zum Dezember erfolgte und die Umrechnungskurse im Lauf des Jahres Schwankungen aufwiesen. Käufe in Haiti werden teilweise in ht$ oder auch in US$ getätigt, mit Deutschland wird in € abgerechnet. Der Rest des aus Deutschland überwiesenen Geldes war auf dem haitianischen Konto und wurde im 1. Quartal 2012 verbraucht.
Die Kassenprüfung durch Ingrid Bräutigam und Gerhard Hansert ergab keine Beanstandungen (Anlage 5) und daraufhin wurde der Vorstand entlastet mit 37 Stimmen bei 7 Enthaltungen.
TOP 6: Geplante Aktivitäten Deutschland 2012 (Ute Arndt)
Die normale Arbeit wird fortgeführt. Es wird wieder durch Rundbriefe über die Arbeit informiert. Dabei wäre es gut, wenn die e-mail-Adressen bekannt wären, weil es die kostengünstigste Art des Berichteversands ist. Nach der Umarbeitung der Homepage wird jetzt fast wöchentlich etwas Aktuelles auf der Homepage zu lesen sein. Es lohnt sich also, öfters mal nachzusehen. Für die kommende Zeit sind verschiedene Präsentationen und Vorträge geplant. Wir suchen weiter intensiv nach Mitarbeitern, unter anderem vom SES, aber auch nach weiteren Freiwilligen. Die nächste JHV 2013 wird am 9.3.2013 in Wolfach stattfinden.
TOP 7: geplante Aktivitäten Haiti 2012 (Dr. Anke Brügmann, Günther Stuffler, Georg Lehmann)
Anke Brügmann wird 2012 Mitte April bis Mitte Mai, Ende Juni bis Anfang August, Mitte Oktober bis Mitte November und dann Anfang 2013 wieder nach Haiti reisen. Noch wird nach Fachleuten vom SES gesucht, die für verschiedene Aufgaben mitreisen könnten. Anfang 2013 werden Dr. Fritz Schondelmaier und seine Tochter, eine Zahnärztin, mitfahren. Die Ambulanz wird weiter ausgebaut. Wenn die großen Jugendlichen in die Übergangswohnung umgezogen sind, können 2 Cholerawaisen im Waisenhaus aufgenommen werden. Die Landwirtschaft soll intensiviert werden und im Bereich der Verarbeitung der landwirtschaftlichen Produkte werden Geräte zur Erdnussweiterverarbeitung und zur Maniokverarbeitung gekauft. Benel, der Bäckerlehrling, wird voraussichtlich zurückkehren und in unserer Bäckerei arbeiten. Günther Stuffler berichtet von den Bauprojekten, mit deren Realisierung dieses Jahr begonnen werden soll. Zunächst werden 10 Trockentoiletten für das Waisenhaus gebaut und das Lehrlingswohnheim auf Plain Danyel für 12 Lehrlinge. Danach sollen weitere 9 Toiletten im Schulbereich folgen, dann 2 neue Klassenräume. Bei den Bauarbeiten sollen bei der Arbeit mit Sofonias aus Nicaragua auch Jugendliche ausgebildet werden, so dass sie ihr Können eventuell später in einem eigenen Betrieb verwenden können. Dieses Jahr wird wieder ein Container nach Haiti geschickt werden, wie Georg Lehmann berichtete. Es gibt bereits viel Material und auch Bauholz soll mitgeschickt werden, weil es in Haiti sehr teuer und schwer zu bekommen ist.
TOP 8: Antrag Satzungsänderung (Sigrid Fridrich)
Sigrid Fridrich stellte die zu ändernden Passagen der Satzung vor. Nach Diskussionen darüber wurde über die Änderungen getrennt abgestimmt. Zu § 7 Nr. 5: „Die ordentliche Mitgliederversammlung findet alljährlich am Samstag drei Wochen vor Ostern statt. Der genaue Ort, Zeitpunkt und die Tagesordnung wird ordnungsgemäß rechtzeitig bekannt gegeben und kann aktuell auf der Homepage des Vereins abgefragt werden.“ Es stimmten 43 dafür, niemand dagegen bei 1 Enthaltung.
Zu § 8 Nr. 1: „Der Vorstand besteht aus dem 1. Vorsitzenden, dem stellvertretenden Vorsitzenden und mindestens drei Mitgliedern, die insbesondere mit den Aufgaben eines Kassierers und Schriftführers betraut sind. Alle Vorstandsmitglieder sind ehrenamtlich tätig.“ Es stimmten 39 dafür, niemand dagegen bei 5 Enthaltungen.
Zu § 8 Nr. 3: „Im Sinne des § 26 II BGB wird der Verein durch den 1. Vorsitzenden allein vertreten. Sollte der 1. Vorsitzende in der Ausübung der Geschäftsführung verhindert sein, führt sein 1. Stellvertreter die notwendigen Geschäfte. Es ist festzustellen, dass der 1. Vorsitzende über alle Geschäftsvorgänge, die sein Stellvertreter oder andere Vorstandsmitglieder durchführen, aus rechtlichen Gründen informiert sein muss und gegebenenfalls sein Veto einlegen kann. Der 1. Vorsitzende kann Aufgaben nach Absprache delegieren. Der 1. Vorsitzende verpflichtet sich, den Vorstand – vergleiche § 8 Nr. 1 der Vereinssatzung – über alle wichtigen und wesentlichen Angelegenheiten zu informieren und mit den Vorstandsmitgliedern die wichtigen und wesentlichen Geschäftsvorgänge zu beraten und zum Gegenstand von Entscheidungen durch den gesamten Vorstand zu machen. Die laufenden Geschäfte des Vereins werden durch den Vorstand nach Absprache unter den Vorstandsmitgliedern erledigt.“ Es stimmten 38 dafür, 2 dagegen bei 4 Enthaltungen.
Für den hinzukommenden § 10 „In Nan Ginen, Beaumont, Haiti ist der Sitz der Teilorganisation des Vereins Pwojè men kontre e.V. Deutschland“ stimmten 41 dafür, 0 dagegen bei 3 Enthaltungen. Die Satzung der Teilorganisation in Haiti wird auf die Homepage gestellt. Eine Abstimmung über eine mögliche Satzungsänderung im Hinblick auf einen Bezug der Satzung des Vereins in Deutschland mit der Satzung der Teilorganisation in Haiti wird für die nächste Jahreshauptversammlung angekündigt.
TOP 9: Vorstandswahl
Der zu Beginn von TOP 9 gewählte Wahlleiter Johannes Schrempp bereitet die Wahl vor. Bei keinem Wahlgang wird eine geheime Wahl gewünscht. Zunächst werden die Kassenprüfer Ingrid Bräutigam und Gerhard Hansert wiedergewählt. Der erste und zweite Vorsitzende werden einzeln gewählt, die Beisitzer gemeinsam.
Die Wahlen wurden ordnungsgemäß durchgeführt. In den Vorstand gewählt wurden:
1. Vorsitzende Dr. Anke Brügmann, Ärztin, St. Roman 1b, 77709 Wolfach
2. Vorsitzender Mario Laroche, Tiefbauingenieur, August-Bebel-Str. 87, 76187 Karlsruhe
Beisitzer/-innen Ute Arndt, Musiklehrerin, Bahnhofstr. 4, 64404 Bickenbach
Dr. Gerd Brügmann, Chemiker, Taubenstr. 32, 72108 Rottenburg a.N.
Georg Lehmann, Zimmermann, Wilhelm-Homburger-Str. 2, 77776 Schapbach
Dr. Fritz Schondelmaier, Orthopäde, Gerberau 26, 79098 Freiburg
Günther Stuffler, Architekt, Maxburgweg 11, 76187 Karlsruhe
Sigrid Fridrich, Rechtsanwältin, Zehntscheuerweg 5, 72070 Tübingen
Genaue Angaben zu den Wahlen finden sich im gesonderten Wahlprotokoll, das dem Original des Protokolls der JHV angeheftet ist. Alle Gewählten nehmen die Wahl an.
TOP 10: Verschiedenes
Nach der Beantwortung verschiedener Fragen schließt Mario Laroche die JHV um 21.30 Uhr.
Dr. Anke Brügmann, 1. Vorsitzende
Ute Arndt, Protokollführerin
Protokoll der Jahreshauptversammlungdes Vereins Pwojè men kontre Haiti-Deutschland e.V.
in Wolfach, am Samstag, 17. März 2012 um 18 Uhr im evangelischen Gemeindehaus Wolfach, Vorstadtstr. 22
Die Einladung der Mitglieder erfolgte fristgerecht.
TAGESORDNUNG:
Begrüßung
2. Jahresbericht Deutschland 2011
3. Jahresbericht Haiti 2011
4. Kurze Bildpräsentation
5. Kassenbericht 2011
6. Geplante Aktivitäten Deutschland 2012
7. Geplante Aktivitäten Haiti 2012
8. Antrag Satzungsänderung
9. Vorstandswahl
10. Verschiedenes
TOP 1: Begrüßung
Mario Laroche eröffnet die Jahreshauptversammlung/Mitgliederversammlung um 18.10 Uhr und begrüßt die Anwesenden. Er dankt der evangelischen Kirchengemeinde Wolfach für die unentgeltliche Nutzung des Gemeindesaals und überbringt den Gruß des Bürgermeisters der Stadt Wolfach. Es sind 44 Mitglieder und 13 Interessierte gekommen.
TOP 2: Jahresbericht Deutschland 2011 (Ute Arndt)
In den vergangenen Jahren hat sich gezeigt, dass der ursprüngliche Termin für die JHV am ersten Montag im Februar in vieler Hinsicht ungünstig ist. Dazu mehr unter TOP 8. Der seit Mai letzten Jahres neugewählte Vorstand traf sich mehrfach zu ausgedehnten Sitzungen und beriet sich mit Experten zu den verschiedenen Themen. Der Kontakt untereinander besteht kontinuierlich über mails oder Telefon auch zwischen den Treffen. Als äußerst hilfreich haben sich Kontakte zu Experten des Senior Experten Service (SES) erwiesen. Der Agraringenieur Herr Alfred Barkow und der Vermessungsingenieur Prof. Theodor Johannsen waren bereits mit in Haiti und haben vor Ort gearbeitet. In der Vorbereitungsphase hat uns der entwicklungshilfekundige Experte Dr. Heinrich Pohl aus Walldorf wegweisend unterstützt. Der Info-Flyer wurde aktualisiert und durch die Unterstützung von Claus Schmalholz konnte inzwischen die Homepage des Vereins erneuert werden. In Deutschland wurden auch 2011 wieder viele Veranstaltungen durchgeführt, deren Erlös der Arbeit von Pwojè men kontre in Haiti zugute kam. (siehe Anlage 2).
Wir danken allen Beteiligten, auch den nicht aufgeführten, an dieser Stelle nochmal sehr herzlich. Anke Brügmann hielt zahlreiche Präsentationen über die Arbeit in Haiti (u.a. in Rottenburg, Bonn, Ortenberg, Detmold, Bickenbach, Walldorf und Gaggenau).
Der letztes Jahr gewählte Vorstand wurde nochmal kurz vorgestellt:
Dr. Anke Brügmann, 1.Vorsitzende, ihre unermüdliche selbstlose Arbeit in Haiti in allen Bereichen für Waisenhaus und Schule spricht schon seit vielen Jahren für sich.
Mario Laroche, 2. Vorsitzender, als Ingenieur unterstützt er Bauvorhaben und hilft in allen Bereichen in Haiti, z.B. übernimmt er offizielle Kontakte mit Behörden und Ministerien.
Dr. Gerd Brügmann, Kassenwart.
Georg Lehmann führt die Containerlogistik durch (Kauf, Befüllung, Verschickung)
Günther Stuffler berät in allen Fragen zur technischen Ausrüstung und deren Möglichkeiten in Beaumont und arbeitet an der Umsetzung wichtiger Bauprojekte.
Dr.Fritz Schondelmaier unterstützt Anke Brügmann im medizinischen Bereich und hat darüber hinaus die Betreuung des neuen Arbeitsfeldes der Weiterverarbeitung der landwirtschaftlichen Produkte übernommen und die Kontakte mit der Stadt Walldorf.
Ute Arndt, Schriftführerin und Kontaktadresse in Deutschland. Dank an die Menschen in Wolfach und Umgebung, die das Herz des Vereins sind.
TOP 3: Jahresbericht Haiti 2011 (Dr. Anke Brügmann, Dr. Fritz Schondelmaier, A. Barkow )
Dr. Anke Brügmann war im vergangenen Jahr wieder mehrfach in Haiti. Im Januar stand die Versorgung von Cholerakranken im Vordergrund. Inzwischen sind die Erkrankungsfälle zum Glück deutlich zurückgegangen. Über Ostern 2011 wurde sie von Mario Laroche und Günther Stuffler begleitet; im Juni/Juli stand der Schuljahresabschluss im Vordergrund und anschließend die Reise mit Silvens zur 2. Operation nach Kuba. Inzwischen kann Silvens ohne Gehhilfen laufen! Im Herbst dann bis Mitte Dezember war Alfred Barkow das 1. Mal mit und im Januar und Februar 2012 bereits zum 2. Mal, dann zusammen mit Prof. Johannsen. Beide berichten anschließend von ihren Tätigkeiten. Seit Mai 2011 arbeitet in Beaumont ein Buchhalter sehr engagiert für uns, was die Abrechnungen deutlich erleichtert. Er hat im Moment eine ¾ Stelle, diese wird zu einer Ganzen aufgestockt werden. Im Dezember ging das alte Auto des Vereins endgültig kaputt und so bestand die Notwendigkeit, einen gebrauchten Geländewagen anzuschaffen, der 20 000 US$ kostete.
In der Umgebung von Beaumont ist jetzt die neue Nationalstraße im Bau. Die ursprüngliche Planung sah einen Umweg um Beaumont vor, jetzt scheint sie doch direkt durch Beaumont zu verlaufen und im schlimmsten Fall direkt am Waisenhaus vorbei. Das wäre eine Katastrophe (schon jetzt nehmen die Belastungen durch höheres Verkehrsaufkommen zu – mehr Asthmafälle – , dazu käme eine hohe Verkehrsgefährdung, Lärm, usw.) und für diesen Fall müssten wir uns eine Lösung überlegen. Auch die Stadt Beaumont hat gegen diesen Straßenverlauf protestiert und die letzte Nachricht war, dass die Straße nicht direkt bei uns vorbeigeht, aber noch ist alles offen.
Das Problem mit der Wasserleitung besteht weiterhin; die Leitungsrohre sind im Container mitgekommen, aber als Erstes muss die marode Quellfassung saniert werden. Diese Arbeit soll von Terre des Hommes erbracht werden.
Es gibt immer wieder Probleme mit den Gaskochern, die sehr schnell kaputt gehen. Ein erster Kerosinkocher wurde erfolgreich getestet und daher werden davon mehr angeschafft. Diese Kocher sind sparsamer und Kerosin kann vor Ort gekauft werden. Solarkocher sind im Moment noch keine Alternative, weil zu den Zeiten, an denen gekocht werden muss, die Sonne oft nicht scheint.
Die Planung der verschiedenen Bauprojekte geht voran, voraussichtlich wird ein Bauteam aus Nicaragua die Ausführung übernehmen. Im Waisenhaus leben 73 Kinder zwischen 2 und 23 Jahren. 3 gehen in die Lehre (2 als Klempner in Les Cayes, 1 als Bäcker in PauP, wird bald verfügbar sein und zurückkehren), 12 besuchen weiterführende Schulen in Camp Perrin (6) und Beaumont (6), 52 gehen in die Klassen 1-6 in unserer Schule, 5 besuchen unsere Vorschule und die Kleinste ist noch zuhause. 2011 wurden Kinder getauft und im Sommer wurde Erstkommunion gefeiert. In den Sommerferien wurde ein Ausflug auf die Insel Cayemite gemacht. Zum Nikolaustag haben die Kinder ihre Schuhe rausgestellt und bekamen eine Kleinigkeit, fürs Weihnachtsfest wurde Christbaumschmuck gebastelt. Und im Februar stellte die Teilnahme am Karnevalszug durch Beaumont einen Höhepunkt dar. Einige große Jungen müssen getrennt von den Kleinen im Waisenhaus untergebracht werden.
Im Patenschaftsprogramm für bedürftige Schüler aus der Schule werden 29 Kinder betreut. Dieses Programm kann nicht ausgeweitet werden, weil diese Patenschaften schwer zu organisieren sind. In letzter Zeit kommt es leider häufiger vor, dass große Mädchen über Nacht verschwinden, weil sie in die Stadt als Dienstmädchen gegeben werden. Wir setzen uns dafür ein, diese Mädchen wiederzufinden und dafür zu sorgen, dass sie weiter zur Schule gehen können. Leider gelingt das nicht immer.
Die Schule hat mit 250 Schülern in den Klassen 1-6 und 3 Vorschulklassen ihre Maximalkapazität erreicht. Die Schulkantine versorgt die Schüler dreimal in der Woche mit einer warmen Mahlzeit und täglich mit Pausenbroten (z.B. Brot oder Maniokbrot mit Erdnussbutter, s.u.). Zwei neue Klassenräume werden dringend gebraucht. Die Schule erhielt eine geringe staatliche Subvention als Pilotschule, wichtig ist aber vor allem die Anerkennung, die unsere Schule auch bei den Behörden genießt. Probleme gibt es seit dem Erdbeben mit der Beschaffung von Schulbüchern, denn den Verlag in Port-au-Prince, der diese gedruckt hat, gibt es seit dem Erdbeben nicht mehr. 2011 hat die ganze Abschlussklasse das Examen geschafft (durchaus nicht üblich in Haiti) und auch das bestätigt den guten Ruf der Schule. Wir bieten weiterhin auch Programme für schwache Schüler an, die auch dringend benötigt werden. Ein Problem ist es weiterhin, gute Lehrer zur Arbeit in der Provinz zu bekommen. 10 Flüchtlingskinder hatten ein Stipendium.
In der Ambulanz im Waisenhaus versorgen wir neben den Kindern aus Waisenhaus und Schule auch Notfälle aus unserem Stadtviertel. Die Erdbebenhilfe wurde in ein Sozialhilfeprogramm umgewandelt. Alte und Kranke erhalten weiter von unserem Verein jeden Donnerstag ein Lebensmittelpaket, sonst können diese Menschen nicht überleben. Einige Flüchtlingsfamilien sind inzwischen nach Port au Prince zurückgekehrt und so sind in unseren Sozialwohnungen und Flüchtlingsunterkünften Zimmer frei geworden. In frei gewordenen Zimmer im Haus in der Nähe des Waisenhauses werden in Zukunft die großen Jungen betreut, bis das Lehrlingswohnhaus fertig ist. Zum Personal unseres Vereins in Haiti gehören 47 Personen in Teilzeit- und Vollzeitstellen oder auf Honorarbasis. Die Gehälter variieren von 100 – 3000 Ht$.
Zum Bereich landwirtschaftliche Produktion und Weiterverarbeitung berichtet Dr. Fritz Schondelmaier. Ausgangs-Situation war folgende:
1.) Immer mehr Jugendliche im Waisenhaus mit Schulabschluß benötigten einen Ausbildungsplatz. Da Beaumont in einer strukturschwachen Region ist, bestand Handlungsbedarf.
2.) Nichts lag näher als die Schaffung von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen zu verknüpfen mit einer Intensivierung und Erweiterung der Landwirtschaft, später dann auch Weiterverarbeitung und noch später Vermarktung der Produkte.
3.) Es lag hierfür bereits eine Machbarkeits-Studie vor. Nach eingehender Beratung, wir haben dazu auch Expertenrat eingeholt, möchte besonders Herrn Dr. Pohl erwähnen, der viele Jahre beruflich mit Entwicklungshilfe zu tun hatte—sind wir einhellig zu dem Ergebnis gekommen, dass es Sinn macht, zunächst noch keine Produktionshallen zu erstellen und Maschinen anzuschaffen, sondern als nächsten Schritt von einem Landwirtschafts-Experten vor Ort die wirkliche Machbarkeit überprüfen zu lassen. Aus einem Bewerberkreis von fünf Experten haben wir Herrn Dipl. Ing. A. Barkow ausgewählt. Er wurde vom Senior-Experten-Service vermittelt zu für uns außerordentlich günstigen Konditionen: Flug und Versicherung übernahm der SES, unser Konto wurde lediglich mit einem Taschengeld für Herrn Barkow belastet. Herr Barkow war inzwischen zwei Mal in Haiti. Er stellte seine Arbeit in einem eindrucksvollen Bildvortrag vor.
Der Senior Experte hat die Aufgabe, zusammen mit einem einheimischen Agrartechniker das räumliche Umfeld auf mögliche Potentiale agrarischer Produktion und deren anschließende industrielle Weiterverarbeitung zu untersuchen, Aussagen zur Machbarkeit zu machen und Prioritäten vorzuschlagen. Da der Verein nur über geringe landwirtschaftliche Nutzfläche verfügte, wurden während des ersten Einsatzes die Zukaufmöglichkeiten und deren Nutzungseignung überprüft. Am Ende erstellte der Experte eine Liste der interessantesten Flächen, bei der die Lage zu den bisherigen Flächen und zum Standort Waisenhaus, die Nutzungsmöglichkeiten und ökologische Gründe berücksichtigt wurden. Diese Liste wurde mit den Verantwortlichen durchgesprochen und dann den potentiellen Verkäufern Angebote unterbreitet. Zwischen den Einsätzen konnten der Kauf von 3 Parzellen mit einer Gesamtfläche von ca. 1 ha mit gutem Nutzungspotential und der Ankauf einer ökologisch wichtigen Landfläche mit ca. 1,5 ha zum Schutz des Einzugsbereichs der Wasserquelle vereinbart werden. Während des zweiten Einsatzes wurde ein Agrartechniker probeweise eingestellt.
Ein wichtiger Punkt während des ersten Einsatzes war es, als Grundlage für eine Anbauplanung einen Überblick über den Anbaukalender der verschiedenen landwirtschaftlichen Kulturen zu bekommen. Die Versuchsaussaaten hatten unterschiedliche Erfolge. Im Bereich der tierischen Produktion hatte sich sowohl in der Schweinehaltung als auch in der Rindviehhaltung Nachwuchs eingestellt. Nebenprodukte der Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte (Maniokschalen, Erdnusskuchen, Erdnussstroh) können in der Tierhaltung gut verwertet werden und damit die Futterversorgung qualitativ verbessern. Um einen Überblick über die monatlichen Ausgaben des Waisenhauses und der Schule zu bekommen wurde eine Liste der monatlichen Einkäufe mit den aktuellen Preisen zusammengestellt. Aus dieser Liste lassen sich die Prioritäten für die Eigenproduktion bzw. eine Substitutionsstrategie in der Versorgung ableiten. Es handelt sich dabei vor allem um Jams-Wurzeln, Bohnen, Mais, Maniok (Cassave-Fladen), Erdnüsse (Erdnussbutter und Öl), Gemüse und Obst. Die Anbaukalender für die genannten Grundnahrungskulturen zeigen, dass es dazu vor allem auf die Planung und Organisation des Anbaus ankommt. So lässt sich durch die Auswahl der Jams-Sorten und die Auswahl der Pflanzzeiten bei Maniok eine fast ganzjährige durchgehende Eigenversorgung erreichen. Bei Gemüse ist durch gestaffelte Aussaatzeiten ebenfalls eine ganzjährige Versorgung mit frischen Produkten aus verschiedenen Gemüsearten möglich. Die Bestandsaufnahme der Obstbäume und Sträucher wurde abgeschlossen und weist ein erstaunliches Produktionspotential aus. Die Bestände müssen aber kontrolliert und die Produktionszeiträume festgehalten werden, um sie in den Versorgungsplanungen zu berücksichtigen.
Eine besondere Erwähnung muss in diesem Zusammenhang dem Kaffee gelten. Auf den bisherigen Flächen von men kontre gibt es einen Bestand von über 500 Sträuchern, die sich leider alle in einem sehr vernachlässigten Zustand befinden. Hier ist schrittweise ein Verjüngungsschnitt und eine Ausdünnung der Beschattung durchzuführen, um dadurch die Produktion zu verbessern und eventuell auch für den Markt zu produzieren. Auf Grund des Anbaukalenders scheint es möglich, eine fast ganzjährige Maniokproduktion zu erreichen. Dies sichert einerseits teilweise die Versorgung von Waisenhaus und Schule, begünstigt andererseits aber auch den Betrieb einer Maniokverarbeitung, ohne große Lagerkapazitäten aufbauen zu müssen. Der Erdnussanbau scheint ebenfalls in bis zu drei Perioden möglich und damit ebenfalls eine relativ gleichmäßige Versorgung einer Verarbeitungseinrichtung möglich zu sein. Hier kommen zwei Verarbeitungslinien in Frage: die Herstellung von Mamba (Erdnussbutter) und die Herstellung von Erdnussöl, zunächst mit einfachen Handölpressen, beides in erster Linie zur Eigenversorgung, aber auch mit der Perspektive diese Produktionen auszubauen und die Produkte zu vermarkten. Bisher wird der gesamte Speiseölbedarf des Landes eingeführt, bzw. im Rahmen der Nahrungsmittelhilfe bereitgestellt. Maniok und Erdnüsse sind Kulturen, die auch von den umliegenden Bauern relativ leichtübernommen werden könnten, da sie bekannt sind und bisher wegen begrenzter Absatzmöglichkeiten nicht in größerem Umfang angebaut werden. Auf diese Weise könnte auch die lokale Entwicklung gefördert werden. Für den Erdnussanbau wurden schon erste Ausbildungsmaßnahmen durch den Agrartechniker geplant.
Die Gemüseproduktion wird ausgeweitet, die Anbaufläche wird verdoppelt und diversifiziert. Neben den Kulturen für den Frischverzehr, soll der Tomatenanbau so ausgedehnt werden, dass auch Versuche zur Herstellung von Tomatenmark oder Tomatensauce angestellt werden können. Auch für weitere Gemüsearten müssen Konservierungsmöglichkeiten geprüft werden. So gab es zur Zeit des Experteneinsatzes eine hohe Produktion an Weißkohl. Der Experte hat aus diesem Grund einen Versuch zur Herstellung von Sauerkraut gemacht, allerdings unter den sehr begrenzten Bedingungen in Beaumont. Bedanken möchten wir uns an dieser Stelle bei der Stadt Walldorf, die unser landwirtschaftliches Projekt finanziell trägt, Planung und Durchführung erfolgen in enger Abstimmung. In einer Gemeinderats-Sitzung haben wir unser Projekt erläutert und große Zustimmung erhalten.
Dank des SES-Experten für Vermessung, Prof. Theodor Johannsen, liegen jetzt genaue Zahlen über die Lage, Größe und Ausrichtung der verfügbaren Flächen vor. Das ermöglicht eine mittelfristige Planung des Anbaus und stellt eine Grundlage dafür dar, die Möglichkeiten des Aufbaus von Verarbeitungsaktivitäten realistisch einzuschätzen. Auch die notwendigen Baumaßnahmen können dank der Vermessungen besser geplant und durchgeführt werden. 36 Flurstücke wurden vermessen und es gab einen ersten Kontakt von einigen Mitarbeitern und Schülern mit Vermessungsgeräten. Das Ziel wäre, vor Ort in Beaumont Personen zu haben, die selbständig Vermessungen durchführen könnten, doch dieses Ziel liegt wohl noch in der Ferne. Alle zu Pwojè men kontre gehörenden Flächen wurden inzwischen im Grundbuch auf den Verein eingetragen. Dieses ist erst möglich, seit der Verein als internationale Hilfsorganisation anerkannt ist.
TOP 4: Kurze Bildpräsentation (Dr. Anke Brügmann)
Die Arbeit des vergangenen Jahres wurde durch eine Bildpräsentation verdeutlicht.
TOP 5: Kassenbericht 2011 (Dr.Gerd Brügmann)
Im Jahr 2011 wurden etwa 228 000 € nach Haiti überwiesen. In Deutschland ging ein Betrag von ca. 210 000 € durch Mitgliedsbeiträge, Patenschaften und Spenden ein. Dazu kamen Zuwendungen der Stadt Walldorf in Höhe von insgesamt ca. 76 000 €, die die bereits erfolgten Ausgaben für den Hausbau in Pestel (2010) und für die Landwirschaft abdecken. Die Stadt Walldorf lässt durch Josine Pohl Grüße überbringen und die Zusage, dass die Projekte weiter durch die Stadt gefördert werden. Im haitianischen Kassenbericht ist die Aufschlüsselung der Ausgaben in Haiti zu sehen. Das Diagramm zeigt anschaulich, dass die Kosten für das Waisenhaus am höchsten sind; verständlich, da damit alle Bereiche des Lebens von 73 Kindern abzudecken sind. Die Kosten für die Schule beinhalten vor allem die Schulspeisungen. Auch die Personalkosten sind hoch, doch wenn man den Wert in € sieht, relativiert sich der Betrag (ca. 32 500 € für 47 Angestellte usw.). Im 1. Posten ist u.a. der Kauf des Autos enthalten. Die weiteren Angaben zeigen die Ausgaben für die Landwirtschaft incl. Zukauf von Flächen, Lehrlinge, das Schülerwohnheim in Camp Perrin, medizinische Versorgung vor allem Cholerahilfe, externe Patenschaften und die bisherige Erdbebenhilfe. Die aufgeführte „Differenz zu viel“ von etwa 1300 € entsteht dadurch, dass die Abrechnung zum Dezember erfolgte und die Umrechnungskurse im Lauf des Jahres Schwankungen aufwiesen. Käufe in Haiti werden teilweise in ht$ oder auch in US$ getätigt, mit Deutschland wird in € abgerechnet. Der Rest des aus Deutschland überwiesenen Geldes war auf dem haitianischen Konto und wurde im 1. Quartal 2012 verbraucht.
Die Kassenprüfung durch Ingrid Bräutigam und Gerhard Hansert ergab keine Beanstandungen (Anlage 5) und daraufhin wurde der Vorstand entlastet mit 37 Stimmen bei 7 Enthaltungen.
TOP 6: Geplante Aktivitäten Deutschland 2012 (Ute Arndt)
Die normale Arbeit wird fortgeführt. Es wird wieder durch Rundbriefe über die Arbeit informiert. Dabei wäre es gut, wenn die e-mail-Adressen bekannt wären, weil es die kostengünstigste Art des Berichteversands ist. Nach der Umarbeitung der Homepage wird jetzt fast wöchentlich etwas Aktuelles auf der Homepage zu lesen sein. Es lohnt sich also, öfters mal nachzusehen. Für die kommende Zeit sind verschiedene Präsentationen und Vorträge geplant. Wir suchen weiter intensiv nach Mitarbeitern, unter anderem vom SES, aber auch nach weiteren Freiwilligen. Die nächste JHV 2013 wird am 9.3.2013 in Wolfach stattfinden.
TOP 7: geplante Aktivitäten Haiti 2012 (Dr. Anke Brügmann, Günther Stuffler, Georg Lehmann)
Anke Brügmann wird 2012 Mitte April bis Mitte Mai, Ende Juni bis Anfang August, Mitte Oktober bis Mitte November und dann Anfang 2013 wieder nach Haiti reisen. Noch wird nach Fachleuten vom SES gesucht, die für verschiedene Aufgaben mitreisen könnten. Anfang 2013 werden Dr. Fritz Schondelmaier und seine Tochter, eine Zahnärztin, mitfahren. Die Ambulanz wird weiter ausgebaut. Wenn die großen Jugendlichen in die Übergangswohnung umgezogen sind, können 2 Cholerawaisen im Waisenhaus aufgenommen werden. Die Landwirtschaft soll intensiviert werden und im Bereich der Verarbeitung der landwirtschaftlichen Produkte werden Geräte zur Erdnussweiterverarbeitung und zur Maniokverarbeitung gekauft. Benel, der Bäckerlehrling, wird voraussichtlich zurückkehren und in unserer Bäckerei arbeiten. Günther Stuffler berichtet von den Bauprojekten, mit deren Realisierung dieses Jahr begonnen werden soll. Zunächst werden 10 Trockentoiletten für das Waisenhaus gebaut und das Lehrlingswohnheim auf Plain Danyel für 12 Lehrlinge. Danach sollen weitere 9 Toiletten im Schulbereich folgen, dann 2 neue Klassenräume. Bei den Bauarbeiten sollen bei der Arbeit mit Sofonias aus Nicaragua auch Jugendliche ausgebildet werden, so dass sie ihr Können eventuell später in einem eigenen Betrieb verwenden können. Dieses Jahr wird wieder ein Container nach Haiti geschickt werden, wie Georg Lehmann berichtete. Es gibt bereits viel Material und auch Bauholz soll mitgeschickt werden, weil es in Haiti sehr teuer und schwer zu bekommen ist.
TOP 8: Antrag Satzungsänderung (Sigrid Fridrich)
Sigrid Fridrich stellte die zu ändernden Passagen der Satzung vor. Nach Diskussionen darüber wurde über die Änderungen getrennt abgestimmt. Zu § 7 Nr. 5: „Die ordentliche Mitgliederversammlung findet alljährlich am Samstag drei Wochen vor Ostern statt. Der genaue Ort, Zeitpunkt und die Tagesordnung wird ordnungsgemäß rechtzeitig bekannt gegeben und kann aktuell auf der Homepage des Vereins abgefragt werden.“ Es stimmten 43 dafür, niemand dagegen bei 1 Enthaltung.
Zu § 8 Nr. 1: „Der Vorstand besteht aus dem 1. Vorsitzenden, dem stellvertretenden Vorsitzenden und mindestens drei Mitgliedern, die insbesondere mit den Aufgaben eines Kassierers und Schriftführers betraut sind. Alle Vorstandsmitglieder sind ehrenamtlich tätig.“ Es stimmten 39 dafür, niemand dagegen bei 5 Enthaltungen.
Zu § 8 Nr. 3: „Im Sinne des § 26 II BGB wird der Verein durch den 1. Vorsitzenden allein vertreten. Sollte der 1. Vorsitzende in der Ausübung der Geschäftsführung verhindert sein, führt sein 1. Stellvertreter die notwendigen Geschäfte. Es ist festzustellen, dass der 1. Vorsitzende über alle Geschäftsvorgänge, die sein Stellvertreter oder andere Vorstandsmitglieder durchführen, aus rechtlichen Gründen informiert sein muss und gegebenenfalls sein Veto einlegen kann. Der 1. Vorsitzende kann Aufgaben nach Absprache delegieren. Der 1. Vorsitzende verpflichtet sich, den Vorstand – vergleiche § 8 Nr. 1 der Vereinssatzung – über alle wichtigen und wesentlichen Angelegenheiten zu informieren und mit den Vorstandsmitgliedern die wichtigen und wesentlichen Geschäftsvorgänge zu beraten und zum Gegenstand von Entscheidungen durch den gesamten Vorstand zu machen. Die laufenden Geschäfte des Vereins werden durch den Vorstand nach Absprache unter den Vorstandsmitgliedern erledigt.“ Es stimmten 38 dafür, 2 dagegen bei 4 Enthaltungen.
Für den hinzukommenden § 10 „In Nan Ginen, Beaumont, Haiti ist der Sitz der Teilorganisation des Vereins Pwojè men kontre e.V. Deutschland“ stimmten 41 dafür, 0 dagegen bei 3 Enthaltungen. Die Satzung der Teilorganisation in Haiti wird auf die Homepage gestellt. Eine Abstimmung über eine mögliche Satzungsänderung im Hinblick auf einen Bezug der Satzung des Vereins in Deutschland mit der Satzung der Teilorganisation in Haiti wird für die nächste Jahreshauptversammlung angekündigt.
TOP 9: Vorstandswahl
Der zu Beginn von TOP 9 gewählte Wahlleiter Johannes Schrempp bereitet die Wahl vor. Bei keinem Wahlgang wird eine geheime Wahl gewünscht. Zunächst werden die Kassenprüfer Ingrid Bräutigam und Gerhard Hansert wiedergewählt. Der erste und zweite Vorsitzende werden einzeln gewählt, die Beisitzer gemeinsam.
Die Wahlen wurden ordnungsgemäß durchgeführt. In den Vorstand gewählt wurden:
1. Vorsitzende Dr. Anke Brügmann, Ärztin, St. Roman 1b, 77709 Wolfach
2. Vorsitzender Mario Laroche, Tiefbauingenieur, August-Bebel-Str. 87, 76187 Karlsruhe
Beisitzer/-innen Ute Arndt, Musiklehrerin, Bahnhofstr. 4, 64404 Bickenbach
Dr. Gerd Brügmann, Chemiker, Taubenstr. 32, 72108 Rottenburg a.N.
Georg Lehmann, Zimmermann, Wilhelm-Homburger-Str. 2, 77776 Schapbach
Dr. Fritz Schondelmaier, Orthopäde, Gerberau 26, 79098 Freiburg
Günther Stuffler, Architekt, Maxburgweg 11, 76187 Karlsruhe
Sigrid Fridrich, Rechtsanwältin, Zehntscheuerweg 5, 72070 Tübingen
Genaue Angaben zu den Wahlen finden sich im gesonderten Wahlprotokoll, das dem Original des Protokolls der JHV angeheftet ist. Alle Gewählten nehmen die Wahl an.
TOP 10: Verschiedenes
Nach der Beantwortung verschiedener Fragen schließt Mario Laroche die JHV um 21.30 Uhr.
Dr. Anke Brügmann, 1. Vorsitzende
Ute Arndt, Protokollführerin
Protokoll der Jahreshauptversammlungdes Vereins Pwojè men kontre Haiti-Deutschland e.V.
in Wolfach, am Samstag, 17. März 2012 um 18 Uhr im evangelischen Gemeindehaus Wolfach, Vorstadtstr. 22
Die Einladung der Mitglieder erfolgte fristgerecht.
TAGESORDNUNG:
Begrüßung
2. Jahresbericht Deutschland 2011
3. Jahresbericht Haiti 2011
4. Kurze Bildpräsentation
5. Kassenbericht 2011
6. Geplante Aktivitäten Deutschland 2012
7. Geplante Aktivitäten Haiti 2012
8. Antrag Satzungsänderung
9. Vorstandswahl
10. Verschiedenes
TOP 1: Begrüßung
Mario Laroche eröffnet die Jahreshauptversammlung/Mitgliederversammlung um 18.10 Uhr und begrüßt die Anwesenden. Er dankt der evangelischen Kirchengemeinde Wolfach für die unentgeltliche Nutzung des Gemeindesaals und überbringt den Gruß des Bürgermeisters der Stadt Wolfach. Es sind 44 Mitglieder und 13 Interessierte gekommen.
TOP 2: Jahresbericht Deutschland 2011 (Ute Arndt)
In den vergangenen Jahren hat sich gezeigt, dass der ursprüngliche Termin für die JHV am ersten Montag im Februar in vieler Hinsicht ungünstig ist. Dazu mehr unter TOP 8. Der seit Mai letzten Jahres neugewählte Vorstand traf sich mehrfach zu ausgedehnten Sitzungen und beriet sich mit Experten zu den verschiedenen Themen. Der Kontakt untereinander besteht kontinuierlich über mails oder Telefon auch zwischen den Treffen. Als äußerst hilfreich haben sich Kontakte zu Experten des Senior Experten Service (SES) erwiesen. Der Agraringenieur Herr Alfred Barkow und der Vermessungsingenieur Prof. Theodor Johannsen waren bereits mit in Haiti und haben vor Ort gearbeitet. In der Vorbereitungsphase hat uns der entwicklungshilfekundige Experte Dr. Heinrich Pohl aus Walldorf wegweisend unterstützt. Der Info-Flyer wurde aktualisiert und durch die Unterstützung von Claus Schmalholz konnte inzwischen die Homepage des Vereins erneuert werden. In Deutschland wurden auch 2011 wieder viele Veranstaltungen durchgeführt, deren Erlös der Arbeit von Pwojè men kontre in Haiti zugute kam. (siehe Anlage 2).
Wir danken allen Beteiligten, auch den nicht aufgeführten, an dieser Stelle nochmal sehr herzlich. Anke Brügmann hielt zahlreiche Präsentationen über die Arbeit in Haiti (u.a. in Rottenburg, Bonn, Ortenberg, Detmold, Bickenbach, Walldorf und Gaggenau).
Der letztes Jahr gewählte Vorstand wurde nochmal kurz vorgestellt:
Dr. Anke Brügmann, 1.Vorsitzende, ihre unermüdliche selbstlose Arbeit in Haiti in allen Bereichen für Waisenhaus und Schule spricht schon seit vielen Jahren für sich.
Mario Laroche, 2. Vorsitzender, als Ingenieur unterstützt er Bauvorhaben und hilft in allen Bereichen in Haiti, z.B. übernimmt er offizielle Kontakte mit Behörden und Ministerien.
Dr. Gerd Brügmann, Kassenwart.
Georg Lehmann führt die Containerlogistik durch (Kauf, Befüllung, Verschickung)
Günther Stuffler berät in allen Fragen zur technischen Ausrüstung und deren Möglichkeiten in Beaumont und arbeitet an der Umsetzung wichtiger Bauprojekte.
Dr.Fritz Schondelmaier unterstützt Anke Brügmann im medizinischen Bereich und hat darüber hinaus die Betreuung des neuen Arbeitsfeldes der Weiterverarbeitung der landwirtschaftlichen Produkte übernommen und die Kontakte mit der Stadt Walldorf.
Ute Arndt, Schriftführerin und Kontaktadresse in Deutschland. Dank an die Menschen in Wolfach und Umgebung, die das Herz des Vereins sind.
TOP 3: Jahresbericht Haiti 2011 (Dr. Anke Brügmann, Dr. Fritz Schondelmaier, A. Barkow )
Dr. Anke Brügmann war im vergangenen Jahr wieder mehrfach in Haiti. Im Januar stand die Versorgung von Cholerakranken im Vordergrund. Inzwischen sind die Erkrankungsfälle zum Glück deutlich zurückgegangen. Über Ostern 2011 wurde sie von Mario Laroche und Günther Stuffler begleitet; im Juni/Juli stand der Schuljahresabschluss im Vordergrund und anschließend die Reise mit Silvens zur 2. Operation nach Kuba. Inzwischen kann Silvens ohne Gehhilfen laufen! Im Herbst dann bis Mitte Dezember war Alfred Barkow das 1. Mal mit und im Januar und Februar 2012 bereits zum 2. Mal, dann zusammen mit Prof. Johannsen. Beide berichten anschließend von ihren Tätigkeiten. Seit Mai 2011 arbeitet in Beaumont ein Buchhalter sehr engagiert für uns, was die Abrechnungen deutlich erleichtert. Er hat im Moment eine ¾ Stelle, diese wird zu einer Ganzen aufgestockt werden. Im Dezember ging das alte Auto des Vereins endgültig kaputt und so bestand die Notwendigkeit, einen gebrauchten Geländewagen anzuschaffen, der 20 000 US$ kostete.
In der Umgebung von Beaumont ist jetzt die neue Nationalstraße im Bau. Die ursprüngliche Planung sah einen Umweg um Beaumont vor, jetzt scheint sie doch direkt durch Beaumont zu verlaufen und im schlimmsten Fall direkt am Waisenhaus vorbei. Das wäre eine Katastrophe (schon jetzt nehmen die Belastungen durch höheres Verkehrsaufkommen zu – mehr Asthmafälle – , dazu käme eine hohe Verkehrsgefährdung, Lärm, usw.) und für diesen Fall müssten wir uns eine Lösung überlegen. Auch die Stadt Beaumont hat gegen diesen Straßenverlauf protestiert und die letzte Nachricht war, dass die Straße nicht direkt bei uns vorbeigeht, aber noch ist alles offen.
Das Problem mit der Wasserleitung besteht weiterhin; die Leitungsrohre sind im Container mitgekommen, aber als Erstes muss die marode Quellfassung saniert werden. Diese Arbeit soll von Terre des Hommes erbracht werden.
Es gibt immer wieder Probleme mit den Gaskochern, die sehr schnell kaputt gehen. Ein erster Kerosinkocher wurde erfolgreich getestet und daher werden davon mehr angeschafft. Diese Kocher sind sparsamer und Kerosin kann vor Ort gekauft werden. Solarkocher sind im Moment noch keine Alternative, weil zu den Zeiten, an denen gekocht werden muss, die Sonne oft nicht scheint.
Die Planung der verschiedenen Bauprojekte geht voran, voraussichtlich wird ein Bauteam aus Nicaragua die Ausführung übernehmen. Im Waisenhaus leben 73 Kinder zwischen 2 und 23 Jahren. 3 gehen in die Lehre (2 als Klempner in Les Cayes, 1 als Bäcker in PauP, wird bald verfügbar sein und zurückkehren), 12 besuchen weiterführende Schulen in Camp Perrin (6) und Beaumont (6), 52 gehen in die Klassen 1-6 in unserer Schule, 5 besuchen unsere Vorschule und die Kleinste ist noch zuhause. 2011 wurden Kinder getauft und im Sommer wurde Erstkommunion gefeiert. In den Sommerferien wurde ein Ausflug auf die Insel Cayemite gemacht. Zum Nikolaustag haben die Kinder ihre Schuhe rausgestellt und bekamen eine Kleinigkeit, fürs Weihnachtsfest wurde Christbaumschmuck gebastelt. Und im Februar stellte die Teilnahme am Karnevalszug durch Beaumont einen Höhepunkt dar. Einige große Jungen müssen getrennt von den Kleinen im Waisenhaus untergebracht werden.
Im Patenschaftsprogramm für bedürftige Schüler aus der Schule werden 29 Kinder betreut. Dieses Programm kann nicht ausgeweitet werden, weil diese Patenschaften schwer zu organisieren sind. In letzter Zeit kommt es leider häufiger vor, dass große Mädchen über Nacht verschwinden, weil sie in die Stadt als Dienstmädchen gegeben werden. Wir setzen uns dafür ein, diese Mädchen wiederzufinden und dafür zu sorgen, dass sie weiter zur Schule gehen können. Leider gelingt das nicht immer.
Die Schule hat mit 250 Schülern in den Klassen 1-6 und 3 Vorschulklassen ihre Maximalkapazität erreicht. Die Schulkantine versorgt die Schüler dreimal in der Woche mit einer warmen Mahlzeit und täglich mit Pausenbroten (z.B. Brot oder Maniokbrot mit Erdnussbutter, s.u.). Zwei neue Klassenräume werden dringend gebraucht. Die Schule erhielt eine geringe staatliche Subvention als Pilotschule, wichtig ist aber vor allem die Anerkennung, die unsere Schule auch bei den Behörden genießt. Probleme gibt es seit dem Erdbeben mit der Beschaffung von Schulbüchern, denn den Verlag in Port-au-Prince, der diese gedruckt hat, gibt es seit dem Erdbeben nicht mehr. 2011 hat die ganze Abschlussklasse das Examen geschafft (durchaus nicht üblich in Haiti) und auch das bestätigt den guten Ruf der Schule. Wir bieten weiterhin auch Programme für schwache Schüler an, die auch dringend benötigt werden. Ein Problem ist es weiterhin, gute Lehrer zur Arbeit in der Provinz zu bekommen. 10 Flüchtlingskinder hatten ein Stipendium.
In der Ambulanz im Waisenhaus versorgen wir neben den Kindern aus Waisenhaus und Schule auch Notfälle aus unserem Stadtviertel. Die Erdbebenhilfe wurde in ein Sozialhilfeprogramm umgewandelt. Alte und Kranke erhalten weiter von unserem Verein jeden Donnerstag ein Lebensmittelpaket, sonst können diese Menschen nicht überleben. Einige Flüchtlingsfamilien sind inzwischen nach Port au Prince zurückgekehrt und so sind in unseren Sozialwohnungen und Flüchtlingsunterkünften Zimmer frei geworden. In frei gewordenen Zimmer im Haus in der Nähe des Waisenhauses werden in Zukunft die großen Jungen betreut, bis das Lehrlingswohnhaus fertig ist. Zum Personal unseres Vereins in Haiti gehören 47 Personen in Teilzeit- und Vollzeitstellen oder auf Honorarbasis. Die Gehälter variieren von 100 – 3000 Ht$.
Zum Bereich landwirtschaftliche Produktion und Weiterverarbeitung berichtet Dr. Fritz Schondelmaier. Ausgangs-Situation war folgende:
1.) Immer mehr Jugendliche im Waisenhaus mit Schulabschluß benötigten einen Ausbildungsplatz. Da Beaumont in einer strukturschwachen Region ist, bestand Handlungsbedarf.
2.) Nichts lag näher als die Schaffung von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen zu verknüpfen mit einer Intensivierung und Erweiterung der Landwirtschaft, später dann auch Weiterverarbeitung und noch später Vermarktung der Produkte.
3.) Es lag hierfür bereits eine Machbarkeits-Studie vor. Nach eingehender Beratung, wir haben dazu auch Expertenrat eingeholt, möchte besonders Herrn Dr. Pohl erwähnen, der viele Jahre beruflich mit Entwicklungshilfe zu tun hatte—sind wir einhellig zu dem Ergebnis gekommen, dass es Sinn macht, zunächst noch keine Produktionshallen zu erstellen und Maschinen anzuschaffen, sondern als nächsten Schritt von einem Landwirtschafts-Experten vor Ort die wirkliche Machbarkeit überprüfen zu lassen. Aus einem Bewerberkreis von fünf Experten haben wir Herrn Dipl. Ing. A. Barkow ausgewählt. Er wurde vom Senior-Experten-Service vermittelt zu für uns außerordentlich günstigen Konditionen: Flug und Versicherung übernahm der SES, unser Konto wurde lediglich mit einem Taschengeld für Herrn Barkow belastet. Herr Barkow war inzwischen zwei Mal in Haiti. Er stellte seine Arbeit in einem eindrucksvollen Bildvortrag vor.
Der Senior Experte hat die Aufgabe, zusammen mit einem einheimischen Agrartechniker das räumliche Umfeld auf mögliche Potentiale agrarischer Produktion und deren anschließende industrielle Weiterverarbeitung zu untersuchen, Aussagen zur Machbarkeit zu machen und Prioritäten vorzuschlagen. Da der Verein nur über geringe landwirtschaftliche Nutzfläche verfügte, wurden während des ersten Einsatzes die Zukaufmöglichkeiten und deren Nutzungseignung überprüft. Am Ende erstellte der Experte eine Liste der interessantesten Flächen, bei der die Lage zu den bisherigen Flächen und zum Standort Waisenhaus, die Nutzungsmöglichkeiten und ökologische Gründe berücksichtigt wurden. Diese Liste wurde mit den Verantwortlichen durchgesprochen und dann den potentiellen Verkäufern Angebote unterbreitet. Zwischen den Einsätzen konnten der Kauf von 3 Parzellen mit einer Gesamtfläche von ca. 1 ha mit gutem Nutzungspotential und der Ankauf einer ökologisch wichtigen Landfläche mit ca. 1,5 ha zum Schutz des Einzugsbereichs der Wasserquelle vereinbart werden. Während des zweiten Einsatzes wurde ein Agrartechniker probeweise eingestellt.
Ein wichtiger Punkt während des ersten Einsatzes war es, als Grundlage für eine Anbauplanung einen Überblick über den Anbaukalender der verschiedenen landwirtschaftlichen Kulturen zu bekommen. Die Versuchsaussaaten hatten unterschiedliche Erfolge. Im Bereich der tierischen Produktion hatte sich sowohl in der Schweinehaltung als auch in der Rindviehhaltung Nachwuchs eingestellt. Nebenprodukte der Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte (Maniokschalen, Erdnusskuchen, Erdnussstroh) können in der Tierhaltung gut verwertet werden und damit die Futterversorgung qualitativ verbessern. Um einen Überblick über die monatlichen Ausgaben des Waisenhauses und der Schule zu bekommen wurde eine Liste der monatlichen Einkäufe mit den aktuellen Preisen zusammengestellt. Aus dieser Liste lassen sich die Prioritäten für die Eigenproduktion bzw. eine Substitutionsstrategie in der Versorgung ableiten. Es handelt sich dabei vor allem um Jams-Wurzeln, Bohnen, Mais, Maniok (Cassave-Fladen), Erdnüsse (Erdnussbutter und Öl), Gemüse und Obst. Die Anbaukalender für die genannten Grundnahrungskulturen zeigen, dass es dazu vor allem auf die Planung und Organisation des Anbaus ankommt. So lässt sich durch die Auswahl der Jams-Sorten und die Auswahl der Pflanzzeiten bei Maniok eine fast ganzjährige durchgehende Eigenversorgung erreichen. Bei Gemüse ist durch gestaffelte Aussaatzeiten ebenfalls eine ganzjährige Versorgung mit frischen Produkten aus verschiedenen Gemüsearten möglich. Die Bestandsaufnahme der Obstbäume und Sträucher wurde abgeschlossen und weist ein erstaunliches Produktionspotential aus. Die Bestände müssen aber kontrolliert und die Produktionszeiträume festgehalten werden, um sie in den Versorgungsplanungen zu berücksichtigen.
Eine besondere Erwähnung muss in diesem Zusammenhang dem Kaffee gelten. Auf den bisherigen Flächen von men kontre gibt es einen Bestand von über 500 Sträuchern, die sich leider alle in einem sehr vernachlässigten Zustand befinden. Hier ist schrittweise ein Verjüngungsschnitt und eine Ausdünnung der Beschattung durchzuführen, um dadurch die Produktion zu verbessern und eventuell auch für den Markt zu produzieren. Auf Grund des Anbaukalenders scheint es möglich, eine fast ganzjährige Maniokproduktion zu erreichen. Dies sichert einerseits teilweise die Versorgung von Waisenhaus und Schule, begünstigt andererseits aber auch den Betrieb einer Maniokverarbeitung, ohne große Lagerkapazitäten aufbauen zu müssen. Der Erdnussanbau scheint ebenfalls in bis zu drei Perioden möglich und damit ebenfalls eine relativ gleichmäßige Versorgung einer Verarbeitungseinrichtung möglich zu sein. Hier kommen zwei Verarbeitungslinien in Frage: die Herstellung von Mamba (Erdnussbutter) und die Herstellung von Erdnussöl, zunächst mit einfachen Handölpressen, beides in erster Linie zur Eigenversorgung, aber auch mit der Perspektive diese Produktionen auszubauen und die Produkte zu vermarkten. Bisher wird der gesamte Speiseölbedarf des Landes eingeführt, bzw. im Rahmen der Nahrungsmittelhilfe bereitgestellt. Maniok und Erdnüsse sind Kulturen, die auch von den umliegenden Bauern relativ leichtübernommen werden könnten, da sie bekannt sind und bisher wegen begrenzter Absatzmöglichkeiten nicht in größerem Umfang angebaut werden. Auf diese Weise könnte auch die lokale Entwicklung gefördert werden. Für den Erdnussanbau wurden schon erste Ausbildungsmaßnahmen durch den Agrartechniker geplant.
Die Gemüseproduktion wird ausgeweitet, die Anbaufläche wird verdoppelt und diversifiziert. Neben den Kulturen für den Frischverzehr, soll der Tomatenanbau so ausgedehnt werden, dass auch Versuche zur Herstellung von Tomatenmark oder Tomatensauce angestellt werden können. Auch für weitere Gemüsearten müssen Konservierungsmöglichkeiten geprüft werden. So gab es zur Zeit des Experteneinsatzes eine hohe Produktion an Weißkohl. Der Experte hat aus diesem Grund einen Versuch zur Herstellung von Sauerkraut gemacht, allerdings unter den sehr begrenzten Bedingungen in Beaumont. Bedanken möchten wir uns an dieser Stelle bei der Stadt Walldorf, die unser landwirtschaftliches Projekt finanziell trägt, Planung und Durchführung erfolgen in enger Abstimmung. In einer Gemeinderats-Sitzung haben wir unser Projekt erläutert und große Zustimmung erhalten.
Dank des SES-Experten für Vermessung, Prof. Theodor Johannsen, liegen jetzt genaue Zahlen über die Lage, Größe und Ausrichtung der verfügbaren Flächen vor. Das ermöglicht eine mittelfristige Planung des Anbaus und stellt eine Grundlage dafür dar, die Möglichkeiten des Aufbaus von Verarbeitungsaktivitäten realistisch einzuschätzen. Auch die notwendigen Baumaßnahmen können dank der Vermessungen besser geplant und durchgeführt werden. 36 Flurstücke wurden vermessen und es gab einen ersten Kontakt von einigen Mitarbeitern und Schülern mit Vermessungsgeräten. Das Ziel wäre, vor Ort in Beaumont Personen zu haben, die selbständig Vermessungen durchführen könnten, doch dieses Ziel liegt wohl noch in der Ferne. Alle zu Pwojè men kontre gehörenden Flächen wurden inzwischen im Grundbuch auf den Verein eingetragen. Dieses ist erst möglich, seit der Verein als internationale Hilfsorganisation anerkannt ist.
TOP 4: Kurze Bildpräsentation (Dr. Anke Brügmann)
Die Arbeit des vergangenen Jahres wurde durch eine Bildpräsentation verdeutlicht.
TOP 5: Kassenbericht 2011 (Dr.Gerd Brügmann)
Im Jahr 2011 wurden etwa 228 000 € nach Haiti überwiesen. In Deutschland ging ein Betrag von ca. 210 000 € durch Mitgliedsbeiträge, Patenschaften und Spenden ein. Dazu kamen Zuwendungen der Stadt Walldorf in Höhe von insgesamt ca. 76 000 €, die die bereits erfolgten Ausgaben für den Hausbau in Pestel (2010) und für die Landwirschaft abdecken. Die Stadt Walldorf lässt durch Josine Pohl Grüße überbringen und die Zusage, dass die Projekte weiter durch die Stadt gefördert werden. Im haitianischen Kassenbericht ist die Aufschlüsselung der Ausgaben in Haiti zu sehen. Das Diagramm zeigt anschaulich, dass die Kosten für das Waisenhaus am höchsten sind; verständlich, da damit alle Bereiche des Lebens von 73 Kindern abzudecken sind. Die Kosten für die Schule beinhalten vor allem die Schulspeisungen. Auch die Personalkosten sind hoch, doch wenn man den Wert in € sieht, relativiert sich der Betrag (ca. 32 500 € für 47 Angestellte usw.). Im 1. Posten ist u.a. der Kauf des Autos enthalten. Die weiteren Angaben zeigen die Ausgaben für die Landwirtschaft incl. Zukauf von Flächen, Lehrlinge, das Schülerwohnheim in Camp Perrin, medizinische Versorgung vor allem Cholerahilfe, externe Patenschaften und die bisherige Erdbebenhilfe. Die aufgeführte „Differenz zu viel“ von etwa 1300 € entsteht dadurch, dass die Abrechnung zum Dezember erfolgte und die Umrechnungskurse im Lauf des Jahres Schwankungen aufwiesen. Käufe in Haiti werden teilweise in ht$ oder auch in US$ getätigt, mit Deutschland wird in € abgerechnet. Der Rest des aus Deutschland überwiesenen Geldes war auf dem haitianischen Konto und wurde im 1. Quartal 2012 verbraucht.
Die Kassenprüfung durch Ingrid Bräutigam und Gerhard Hansert ergab keine Beanstandungen (Anlage 5) und daraufhin wurde der Vorstand entlastet mit 37 Stimmen bei 7 Enthaltungen.
TOP 6: Geplante Aktivitäten Deutschland 2012 (Ute Arndt)
Die normale Arbeit wird fortgeführt. Es wird wieder durch Rundbriefe über die Arbeit informiert. Dabei wäre es gut, wenn die e-mail-Adressen bekannt wären, weil es die kostengünstigste Art des Berichteversands ist. Nach der Umarbeitung der Homepage wird jetzt fast wöchentlich etwas Aktuelles auf der Homepage zu lesen sein. Es lohnt sich also, öfters mal nachzusehen. Für die kommende Zeit sind verschiedene Präsentationen und Vorträge geplant. Wir suchen weiter intensiv nach Mitarbeitern, unter anderem vom SES, aber auch nach weiteren Freiwilligen. Die nächste JHV 2013 wird am 9.3.2013 in Wolfach stattfinden.
TOP 7: geplante Aktivitäten Haiti 2012 (Dr. Anke Brügmann, Günther Stuffler, Georg Lehmann)
Anke Brügmann wird 2012 Mitte April bis Mitte Mai, Ende Juni bis Anfang August, Mitte Oktober bis Mitte November und dann Anfang 2013 wieder nach Haiti reisen. Noch wird nach Fachleuten vom SES gesucht, die für verschiedene Aufgaben mitreisen könnten. Anfang 2013 werden Dr. Fritz Schondelmaier und seine Tochter, eine Zahnärztin, mitfahren. Die Ambulanz wird weiter ausgebaut. Wenn die großen Jugendlichen in die Übergangswohnung umgezogen sind, können 2 Cholerawaisen im Waisenhaus aufgenommen werden. Die Landwirtschaft soll intensiviert werden und im Bereich der Verarbeitung der landwirtschaftlichen Produkte werden Geräte zur Erdnussweiterverarbeitung und zur Maniokverarbeitung gekauft. Benel, der Bäckerlehrling, wird voraussichtlich zurückkehren und in unserer Bäckerei arbeiten. Günther Stuffler berichtet von den Bauprojekten, mit deren Realisierung dieses Jahr begonnen werden soll. Zunächst werden 10 Trockentoiletten für das Waisenhaus gebaut und das Lehrlingswohnheim auf Plain Danyel für 12 Lehrlinge. Danach sollen weitere 9 Toiletten im Schulbereich folgen, dann 2 neue Klassenräume. Bei den Bauarbeiten sollen bei der Arbeit mit Sofonias aus Nicaragua auch Jugendliche ausgebildet werden, so dass sie ihr Können eventuell später in einem eigenen Betrieb verwenden können. Dieses Jahr wird wieder ein Container nach Haiti geschickt werden, wie Georg Lehmann berichtete. Es gibt bereits viel Material und auch Bauholz soll mitgeschickt werden, weil es in Haiti sehr teuer und schwer zu bekommen ist.
TOP 8: Antrag Satzungsänderung (Sigrid Fridrich)
Sigrid Fridrich stellte die zu ändernden Passagen der Satzung vor. Nach Diskussionen darüber wurde über die Änderungen getrennt abgestimmt. Zu § 7 Nr. 5: „Die ordentliche Mitgliederversammlung findet alljährlich am Samstag drei Wochen vor Ostern statt. Der genaue Ort, Zeitpunkt und die Tagesordnung wird ordnungsgemäß rechtzeitig bekannt gegeben und kann aktuell auf der Homepage des Vereins abgefragt werden.“ Es stimmten 43 dafür, niemand dagegen bei 1 Enthaltung.
Zu § 8 Nr. 1: „Der Vorstand besteht aus dem 1. Vorsitzenden, dem stellvertretenden Vorsitzenden und mindestens drei Mitgliedern, die insbesondere mit den Aufgaben eines Kassierers und Schriftführers betraut sind. Alle Vorstandsmitglieder sind ehrenamtlich tätig.“ Es stimmten 39 dafür, niemand dagegen bei 5 Enthaltungen.
Zu § 8 Nr. 3: „Im Sinne des § 26 II BGB wird der Verein durch den 1. Vorsitzenden allein vertreten. Sollte der 1. Vorsitzende in der Ausübung der Geschäftsführung verhindert sein, führt sein 1. Stellvertreter die notwendigen Geschäfte. Es ist festzustellen, dass der 1. Vorsitzende über alle Geschäftsvorgänge, die sein Stellvertreter oder andere Vorstandsmitglieder durchführen, aus rechtlichen Gründen informiert sein muss und gegebenenfalls sein Veto einlegen kann. Der 1. Vorsitzende kann Aufgaben nach Absprache delegieren. Der 1. Vorsitzende verpflichtet sich, den Vorstand – vergleiche § 8 Nr. 1 der Vereinssatzung – über alle wichtigen und wesentlichen Angelegenheiten zu informieren und mit den Vorstandsmitgliedern die wichtigen und wesentlichen Geschäftsvorgänge zu beraten und zum Gegenstand von Entscheidungen durch den gesamten Vorstand zu machen. Die laufenden Geschäfte des Vereins werden durch den Vorstand nach Absprache unter den Vorstandsmitgliedern erledigt.“ Es stimmten 38 dafür, 2 dagegen bei 4 Enthaltungen.
Für den hinzukommenden § 10 „In Nan Ginen, Beaumont, Haiti ist der Sitz der Teilorganisation des Vereins Pwojè men kontre e.V. Deutschland“ stimmten 41 dafür, 0 dagegen bei 3 Enthaltungen. Die Satzung der Teilorganisation in Haiti wird auf die Homepage gestellt. Eine Abstimmung über eine mögliche Satzungsänderung im Hinblick auf einen Bezug der Satzung des Vereins in Deutschland mit der Satzung der Teilorganisation in Haiti wird für die nächste Jahreshauptversammlung angekündigt.
TOP 9: Vorstandswahl
Der zu Beginn von TOP 9 gewählte Wahlleiter Johannes Schrempp bereitet die Wahl vor. Bei keinem Wahlgang wird eine geheime Wahl gewünscht. Zunächst werden die Kassenprüfer Ingrid Bräutigam und Gerhard Hansert wiedergewählt. Der erste und zweite Vorsitzende werden einzeln gewählt, die Beisitzer gemeinsam.
Die Wahlen wurden ordnungsgemäß durchgeführt. In den Vorstand gewählt wurden:
1. Vorsitzende Dr. Anke Brügmann, Ärztin, St. Roman 1b, 77709 Wolfach
2. Vorsitzender Mario Laroche, Tiefbauingenieur, August-Bebel-Str. 87, 76187 Karlsruhe
Beisitzer/-innen Ute Arndt, Musiklehrerin, Bahnhofstr. 4, 64404 Bickenbach
Dr. Gerd Brügmann, Chemiker, Taubenstr. 32, 72108 Rottenburg a.N.
Georg Lehmann, Zimmermann, Wilhelm-Homburger-Str. 2, 77776 Schapbach
Dr. Fritz Schondelmaier, Orthopäde, Gerberau 26, 79098 Freiburg
Günther Stuffler, Architekt, Maxburgweg 11, 76187 Karlsruhe
Sigrid Fridrich, Rechtsanwältin, Zehntscheuerweg 5, 72070 Tübingen
Genaue Angaben zu den Wahlen finden sich im gesonderten Wahlprotokoll, das dem Original des Protokolls der JHV angeheftet ist. Alle Gewählten nehmen die Wahl an.
TOP 10: Verschiedenes
Nach der Beantwortung verschiedener Fragen schließt Mario Laroche die JHV um 21.30 Uhr.
Dr. Anke Brügmann, 1. Vorsitzende
Ute Arndt, Protokollführerin
Protokoll der Jahreshauptversammlungdes Vereins Pwojè men kontre Haiti-Deutschland e.V.
in Wolfach, am Samstag, 17. März 2012 um 18 Uhr im evangelischen Gemeindehaus Wolfach, Vorstadtstr. 22
Die Einladung der Mitglieder erfolgte fristgerecht.
TAGESORDNUNG:
Begrüßung
2. Jahresbericht Deutschland 2011
3. Jahresbericht Haiti 2011
4. Kurze Bildpräsentation
5. Kassenbericht 2011
6. Geplante Aktivitäten Deutschland 2012
7. Geplante Aktivitäten Haiti 2012
8. Antrag Satzungsänderung
9. Vorstandswahl
10. Verschiedenes
TOP 1: Begrüßung
Mario Laroche eröffnet die Jahreshauptversammlung/Mitgliederversammlung um 18.10 Uhr und begrüßt die Anwesenden. Er dankt der evangelischen Kirchengemeinde Wolfach für die unentgeltliche Nutzung des Gemeindesaals und überbringt den Gruß des Bürgermeisters der Stadt Wolfach. Es sind 44 Mitglieder und 13 Interessierte gekommen.
TOP 2: Jahresbericht Deutschland 2011 (Ute Arndt)
In den vergangenen Jahren hat sich gezeigt, dass der ursprüngliche Termin für die JHV am ersten Montag im Februar in vieler Hinsicht ungünstig ist. Dazu mehr unter TOP 8. Der seit Mai letzten Jahres neugewählte Vorstand traf sich mehrfach zu ausgedehnten Sitzungen und beriet sich mit Experten zu den verschiedenen Themen. Der Kontakt untereinander besteht kontinuierlich über mails oder Telefon auch zwischen den Treffen. Als äußerst hilfreich haben sich Kontakte zu Experten des Senior Experten Service (SES) erwiesen. Der Agraringenieur Herr Alfred Barkow und der Vermessungsingenieur Prof. Theodor Johannsen waren bereits mit in Haiti und haben vor Ort gearbeitet. In der Vorbereitungsphase hat uns der entwicklungshilfekundige Experte Dr. Heinrich Pohl aus Walldorf wegweisend unterstützt. Der Info-Flyer wurde aktualisiert und durch die Unterstützung von Claus Schmalholz konnte inzwischen die Homepage des Vereins erneuert werden. In Deutschland wurden auch 2011 wieder viele Veranstaltungen durchgeführt, deren Erlös der Arbeit von Pwojè men kontre in Haiti zugute kam. (siehe Anlage 2).
Wir danken allen Beteiligten, auch den nicht aufgeführten, an dieser Stelle nochmal sehr herzlich. Anke Brügmann hielt zahlreiche Präsentationen über die Arbeit in Haiti (u.a. in Rottenburg, Bonn, Ortenberg, Detmold, Bickenbach, Walldorf und Gaggenau).
Der letztes Jahr gewählte Vorstand wurde nochmal kurz vorgestellt:
Dr. Anke Brügmann, 1.Vorsitzende, ihre unermüdliche selbstlose Arbeit in Haiti in allen Bereichen für Waisenhaus und Schule spricht schon seit vielen Jahren für sich.
Mario Laroche, 2. Vorsitzender, als Ingenieur unterstützt er Bauvorhaben und hilft in allen Bereichen in Haiti, z.B. übernimmt er offizielle Kontakte mit Behörden und Ministerien.
Dr. Gerd Brügmann, Kassenwart.
Georg Lehmann führt die Containerlogistik durch (Kauf, Befüllung, Verschickung)
Günther Stuffler berät in allen Fragen zur technischen Ausrüstung und deren Möglichkeiten in Beaumont und arbeitet an der Umsetzung wichtiger Bauprojekte.
Dr.Fritz Schondelmaier unterstützt Anke Brügmann im medizinischen Bereich und hat darüber hinaus die Betreuung des neuen Arbeitsfeldes der Weiterverarbeitung der landwirtschaftlichen Produkte übernommen und die Kontakte mit der Stadt Walldorf.
Ute Arndt, Schriftführerin und Kontaktadresse in Deutschland. Dank an die Menschen in Wolfach und Umgebung, die das Herz des Vereins sind.
TOP 3: Jahresbericht Haiti 2011 (Dr. Anke Brügmann, Dr. Fritz Schondelmaier, A. Barkow )
Dr. Anke Brügmann war im vergangenen Jahr wieder mehrfach in Haiti. Im Januar stand die Versorgung von Cholerakranken im Vordergrund. Inzwischen sind die Erkrankungsfälle zum Glück deutlich zurückgegangen. Über Ostern 2011 wurde sie von Mario Laroche und Günther Stuffler begleitet; im Juni/Juli stand der Schuljahresabschluss im Vordergrund und anschließend die Reise mit Silvens zur 2. Operation nach Kuba. Inzwischen kann Silvens ohne Gehhilfen laufen! Im Herbst dann bis Mitte Dezember war Alfred Barkow das 1. Mal mit und im Januar und Februar 2012 bereits zum 2. Mal, dann zusammen mit Prof. Johannsen. Beide berichten anschließend von ihren Tätigkeiten. Seit Mai 2011 arbeitet in Beaumont ein Buchhalter sehr engagiert für uns, was die Abrechnungen deutlich erleichtert. Er hat im Moment eine ¾ Stelle, diese wird zu einer Ganzen aufgestockt werden. Im Dezember ging das alte Auto des Vereins endgültig kaputt und so bestand die Notwendigkeit, einen gebrauchten Geländewagen anzuschaffen, der 20 000 US$ kostete.
In der Umgebung von Beaumont ist jetzt die neue Nationalstraße im Bau. Die ursprüngliche Planung sah einen Umweg um Beaumont vor, jetzt scheint sie doch direkt durch Beaumont zu verlaufen und im schlimmsten Fall direkt am Waisenhaus vorbei. Das wäre eine Katastrophe (schon jetzt nehmen die Belastungen durch höheres Verkehrsaufkommen zu – mehr Asthmafälle – , dazu käme eine hohe Verkehrsgefährdung, Lärm, usw.) und für diesen Fall müssten wir uns eine Lösung überlegen. Auch die Stadt Beaumont hat gegen diesen Straßenverlauf protestiert und die letzte Nachricht war, dass die Straße nicht direkt bei uns vorbeigeht, aber noch ist alles offen.
Das Problem mit der Wasserleitung besteht weiterhin; die Leitungsrohre sind im Container mitgekommen, aber als Erstes muss die marode Quellfassung saniert werden. Diese Arbeit soll von Terre des Hommes erbracht werden.
Es gibt immer wieder Probleme mit den Gaskochern, die sehr schnell kaputt gehen. Ein erster Kerosinkocher wurde erfolgreich getestet und daher werden davon mehr angeschafft. Diese Kocher sind sparsamer und Kerosin kann vor Ort gekauft werden. Solarkocher sind im Moment noch keine Alternative, weil zu den Zeiten, an denen gekocht werden muss, die Sonne oft nicht scheint.
Die Planung der verschiedenen Bauprojekte geht voran, voraussichtlich wird ein Bauteam aus Nicaragua die Ausführung übernehmen. Im Waisenhaus leben 73 Kinder zwischen 2 und 23 Jahren. 3 gehen in die Lehre (2 als Klempner in Les Cayes, 1 als Bäcker in PauP, wird bald verfügbar sein und zurückkehren), 12 besuchen weiterführende Schulen in Camp Perrin (6) und Beaumont (6), 52 gehen in die Klassen 1-6 in unserer Schule, 5 besuchen unsere Vorschule und die Kleinste ist noch zuhause. 2011 wurden Kinder getauft und im Sommer wurde Erstkommunion gefeiert. In den Sommerferien wurde ein Ausflug auf die Insel Cayemite gemacht. Zum Nikolaustag haben die Kinder ihre Schuhe rausgestellt und bekamen eine Kleinigkeit, fürs Weihnachtsfest wurde Christbaumschmuck gebastelt. Und im Februar stellte die Teilnahme am Karnevalszug durch Beaumont einen Höhepunkt dar. Einige große Jungen müssen getrennt von den Kleinen im Waisenhaus untergebracht werden.
Im Patenschaftsprogramm für bedürftige Schüler aus der Schule werden 29 Kinder betreut. Dieses Programm kann nicht ausgeweitet werden, weil diese Patenschaften schwer zu organisieren sind. In letzter Zeit kommt es leider häufiger vor, dass große Mädchen über Nacht verschwinden, weil sie in die Stadt als Dienstmädchen gegeben werden. Wir setzen uns dafür ein, diese Mädchen wiederzufinden und dafür zu sorgen, dass sie weiter zur Schule gehen können. Leider gelingt das nicht immer.
Die Schule hat mit 250 Schülern in den Klassen 1-6 und 3 Vorschulklassen ihre Maximalkapazität erreicht. Die Schulkantine versorgt die Schüler dreimal in der Woche mit einer warmen Mahlzeit und täglich mit Pausenbroten (z.B. Brot oder Maniokbrot mit Erdnussbutter, s.u.). Zwei neue Klassenräume werden dringend gebraucht. Die Schule erhielt eine geringe staatliche Subvention als Pilotschule, wichtig ist aber vor allem die Anerkennung, die unsere Schule auch bei den Behörden genießt. Probleme gibt es seit dem Erdbeben mit der Beschaffung von Schulbüchern, denn den Verlag in Port-au-Prince, der diese gedruckt hat, gibt es seit dem Erdbeben nicht mehr. 2011 hat die ganze Abschlussklasse das Examen geschafft (durchaus nicht üblich in Haiti) und auch das bestätigt den guten Ruf der Schule. Wir bieten weiterhin auch Programme für schwache Schüler an, die auch dringend benötigt werden. Ein Problem ist es weiterhin, gute Lehrer zur Arbeit in der Provinz zu bekommen. 10 Flüchtlingskinder hatten ein Stipendium.
In der Ambulanz im Waisenhaus versorgen wir neben den Kindern aus Waisenhaus und Schule auch Notfälle aus unserem Stadtviertel. Die Erdbebenhilfe wurde in ein Sozialhilfeprogramm umgewandelt. Alte und Kranke erhalten weiter von unserem Verein jeden Donnerstag ein Lebensmittelpaket, sonst können diese Menschen nicht überleben. Einige Flüchtlingsfamilien sind inzwischen nach Port au Prince zurückgekehrt und so sind in unseren Sozialwohnungen und Flüchtlingsunterkünften Zimmer frei geworden. In frei gewordenen Zimmer im Haus in der Nähe des Waisenhauses werden in Zukunft die großen Jungen betreut, bis das Lehrlingswohnhaus fertig ist. Zum Personal unseres Vereins in Haiti gehören 47 Personen in Teilzeit- und Vollzeitstellen oder auf Honorarbasis. Die Gehälter variieren von 100 – 3000 Ht$.
Zum Bereich landwirtschaftliche Produktion und Weiterverarbeitung berichtet Dr. Fritz Schondelmaier. Ausgangs-Situation war folgende:
1.) Immer mehr Jugendliche im Waisenhaus mit Schulabschluß benötigten einen Ausbildungsplatz. Da Beaumont in einer strukturschwachen Region ist, bestand Handlungsbedarf.
2.) Nichts lag näher als die Schaffung von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen zu verknüpfen mit einer Intensivierung und Erweiterung der Landwirtschaft, später dann auch Weiterverarbeitung und noch später Vermarktung der Produkte.
3.) Es lag hierfür bereits eine Machbarkeits-Studie vor. Nach eingehender Beratung, wir haben dazu auch Expertenrat eingeholt, möchte besonders Herrn Dr. Pohl erwähnen, der viele Jahre beruflich mit Entwicklungshilfe zu tun hatte—sind wir einhellig zu dem Ergebnis gekommen, dass es Sinn macht, zunächst noch keine Produktionshallen zu erstellen und Maschinen anzuschaffen, sondern als nächsten Schritt von einem Landwirtschafts-Experten vor Ort die wirkliche Machbarkeit überprüfen zu lassen. Aus einem Bewerberkreis von fünf Experten haben wir Herrn Dipl. Ing. A. Barkow ausgewählt. Er wurde vom Senior-Experten-Service vermittelt zu für uns außerordentlich günstigen Konditionen: Flug und Versicherung übernahm der SES, unser Konto wurde lediglich mit einem Taschengeld für Herrn Barkow belastet. Herr Barkow war inzwischen zwei Mal in Haiti. Er stellte seine Arbeit in einem eindrucksvollen Bildvortrag vor.
Der Senior Experte hat die Aufgabe, zusammen mit einem einheimischen Agrartechniker das räumliche Umfeld auf mögliche Potentiale agrarischer Produktion und deren anschließende industrielle Weiterverarbeitung zu untersuchen, Aussagen zur Machbarkeit zu machen und Prioritäten vorzuschlagen. Da der Verein nur über geringe landwirtschaftliche Nutzfläche verfügte, wurden während des ersten Einsatzes die Zukaufmöglichkeiten und deren Nutzungseignung überprüft. Am Ende erstellte der Experte eine Liste der interessantesten Flächen, bei der die Lage zu den bisherigen Flächen und zum Standort Waisenhaus, die Nutzungsmöglichkeiten und ökologische Gründe berücksichtigt wurden. Diese Liste wurde mit den Verantwortlichen durchgesprochen und dann den potentiellen Verkäufern Angebote unterbreitet. Zwischen den Einsätzen konnten der Kauf von 3 Parzellen mit einer Gesamtfläche von ca. 1 ha mit gutem Nutzungspotential und der Ankauf einer ökologisch wichtigen Landfläche mit ca. 1,5 ha zum Schutz des Einzugsbereichs der Wasserquelle vereinbart werden. Während des zweiten Einsatzes wurde ein Agrartechniker probeweise eingestellt.
Ein wichtiger Punkt während des ersten Einsatzes war es, als Grundlage für eine Anbauplanung einen Überblick über den Anbaukalender der verschiedenen landwirtschaftlichen Kulturen zu bekommen. Die Versuchsaussaaten hatten unterschiedliche Erfolge. Im Bereich der tierischen Produktion hatte sich sowohl in der Schweinehaltung als auch in der Rindviehhaltung Nachwuchs eingestellt. Nebenprodukte der Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte (Maniokschalen, Erdnusskuchen, Erdnussstroh) können in der Tierhaltung gut verwertet werden und damit die Futterversorgung qualitativ verbessern. Um einen Überblick über die monatlichen Ausgaben des Waisenhauses und der Schule zu bekommen wurde eine Liste der monatlichen Einkäufe mit den aktuellen Preisen zusammengestellt. Aus dieser Liste lassen sich die Prioritäten für die Eigenproduktion bzw. eine Substitutionsstrategie in der Versorgung ableiten. Es handelt sich dabei vor allem um Jams-Wurzeln, Bohnen, Mais, Maniok (Cassave-Fladen), Erdnüsse (Erdnussbutter und Öl), Gemüse und Obst. Die Anbaukalender für die genannten Grundnahrungskulturen zeigen, dass es dazu vor allem auf die Planung und Organisation des Anbaus ankommt. So lässt sich durch die Auswahl der Jams-Sorten und die Auswahl der Pflanzzeiten bei Maniok eine fast ganzjährige durchgehende Eigenversorgung erreichen. Bei Gemüse ist durch gestaffelte Aussaatzeiten ebenfalls eine ganzjährige Versorgung mit frischen Produkten aus verschiedenen Gemüsearten möglich. Die Bestandsaufnahme der Obstbäume und Sträucher wurde abgeschlossen und weist ein erstaunliches Produktionspotential aus. Die Bestände müssen aber kontrolliert und die Produktionszeiträume festgehalten werden, um sie in den Versorgungsplanungen zu berücksichtigen.
Eine besondere Erwähnung muss in diesem Zusammenhang dem Kaffee gelten. Auf den bisherigen Flächen von men kontre gibt es einen Bestand von über 500 Sträuchern, die sich leider alle in einem sehr vernachlässigten Zustand befinden. Hier ist schrittweise ein Verjüngungsschnitt und eine Ausdünnung der Beschattung durchzuführen, um dadurch die Produktion zu verbessern und eventuell auch für den Markt zu produzieren. Auf Grund des Anbaukalenders scheint es möglich, eine fast ganzjährige Maniokproduktion zu erreichen. Dies sichert einerseits teilweise die Versorgung von Waisenhaus und Schule, begünstigt andererseits aber auch den Betrieb einer Maniokverarbeitung, ohne große Lagerkapazitäten aufbauen zu müssen. Der Erdnussanbau scheint ebenfalls in bis zu drei Perioden möglich und damit ebenfalls eine relativ gleichmäßige Versorgung einer Verarbeitungseinrichtung möglich zu sein. Hier kommen zwei Verarbeitungslinien in Frage: die Herstellung von Mamba (Erdnussbutter) und die Herstellung von Erdnussöl, zunächst mit einfachen Handölpressen, beides in erster Linie zur Eigenversorgung, aber auch mit der Perspektive diese Produktionen auszubauen und die Produkte zu vermarkten. Bisher wird der gesamte Speiseölbedarf des Landes eingeführt, bzw. im Rahmen der Nahrungsmittelhilfe bereitgestellt. Maniok und Erdnüsse sind Kulturen, die auch von den umliegenden Bauern relativ leichtübernommen werden könnten, da sie bekannt sind und bisher wegen begrenzter Absatzmöglichkeiten nicht in größerem Umfang angebaut werden. Auf diese Weise könnte auch die lokale Entwicklung gefördert werden. Für den Erdnussanbau wurden schon erste Ausbildungsmaßnahmen durch den Agrartechniker geplant.
Die Gemüseproduktion wird ausgeweitet, die Anbaufläche wird verdoppelt und diversifiziert. Neben den Kulturen für den Frischverzehr, soll der Tomatenanbau so ausgedehnt werden, dass auch Versuche zur Herstellung von Tomatenmark oder Tomatensauce angestellt werden können. Auch für weitere Gemüsearten müssen Konservierungsmöglichkeiten geprüft werden. So gab es zur Zeit des Experteneinsatzes eine hohe Produktion an Weißkohl. Der Experte hat aus diesem Grund einen Versuch zur Herstellung von Sauerkraut gemacht, allerdings unter den sehr begrenzten Bedingungen in Beaumont. Bedanken möchten wir uns an dieser Stelle bei der Stadt Walldorf, die unser landwirtschaftliches Projekt finanziell trägt, Planung und Durchführung erfolgen in enger Abstimmung. In einer Gemeinderats-Sitzung haben wir unser Projekt erläutert und große Zustimmung erhalten.
Dank des SES-Experten für Vermessung, Prof. Theodor Johannsen, liegen jetzt genaue Zahlen über die Lage, Größe und Ausrichtung der verfügbaren Flächen vor. Das ermöglicht eine mittelfristige Planung des Anbaus und stellt eine Grundlage dafür dar, die Möglichkeiten des Aufbaus von Verarbeitungsaktivitäten realistisch einzuschätzen. Auch die notwendigen Baumaßnahmen können dank der Vermessungen besser geplant und durchgeführt werden. 36 Flurstücke wurden vermessen und es gab einen ersten Kontakt von einigen Mitarbeitern und Schülern mit Vermessungsgeräten. Das Ziel wäre, vor Ort in Beaumont Personen zu haben, die selbständig Vermessungen durchführen könnten, doch dieses Ziel liegt wohl noch in der Ferne. Alle zu Pwojè men kontre gehörenden Flächen wurden inzwischen im Grundbuch auf den Verein eingetragen. Dieses ist erst möglich, seit der Verein als internationale Hilfsorganisation anerkannt ist.
TOP 4: Kurze Bildpräsentation (Dr. Anke Brügmann)
Die Arbeit des vergangenen Jahres wurde durch eine Bildpräsentation verdeutlicht.
TOP 5: Kassenbericht 2011 (Dr.Gerd Brügmann)
Im Jahr 2011 wurden etwa 228 000 € nach Haiti überwiesen. In Deutschland ging ein Betrag von ca. 210 000 € durch Mitgliedsbeiträge, Patenschaften und Spenden ein. Dazu kamen Zuwendungen der Stadt Walldorf in Höhe von insgesamt ca. 76 000 €, die die bereits erfolgten Ausgaben für den Hausbau in Pestel (2010) und für die Landwirschaft abdecken. Die Stadt Walldorf lässt durch Josine Pohl Grüße überbringen und die Zusage, dass die Projekte weiter durch die Stadt gefördert werden. Im haitianischen Kassenbericht ist die Aufschlüsselung der Ausgaben in Haiti zu sehen. Das Diagramm zeigt anschaulich, dass die Kosten für das Waisenhaus am höchsten sind; verständlich, da damit alle Bereiche des Lebens von 73 Kindern abzudecken sind. Die Kosten für die Schule beinhalten vor allem die Schulspeisungen. Auch die Personalkosten sind hoch, doch wenn man den Wert in € sieht, relativiert sich der Betrag (ca. 32 500 € für 47 Angestellte usw.). Im 1. Posten ist u.a. der Kauf des Autos enthalten. Die weiteren Angaben zeigen die Ausgaben für die Landwirtschaft incl. Zukauf von Flächen, Lehrlinge, das Schülerwohnheim in Camp Perrin, medizinische Versorgung vor allem Cholerahilfe, externe Patenschaften und die bisherige Erdbebenhilfe. Die aufgeführte „Differenz zu viel“ von etwa 1300 € entsteht dadurch, dass die Abrechnung zum Dezember erfolgte und die Umrechnungskurse im Lauf des Jahres Schwankungen aufwiesen. Käufe in Haiti werden teilweise in ht$ oder auch in US$ getätigt, mit Deutschland wird in € abgerechnet. Der Rest des aus Deutschland überwiesenen Geldes war auf dem haitianischen Konto und wurde im 1. Quartal 2012 verbraucht.
Die Kassenprüfung durch Ingrid Bräutigam und Gerhard Hansert ergab keine Beanstandungen (Anlage 5) und daraufhin wurde der Vorstand entlastet mit 37 Stimmen bei 7 Enthaltungen.
TOP 6: Geplante Aktivitäten Deutschland 2012 (Ute Arndt)
Die normale Arbeit wird fortgeführt. Es wird wieder durch Rundbriefe über die Arbeit informiert. Dabei wäre es gut, wenn die e-mail-Adressen bekannt wären, weil es die kostengünstigste Art des Berichteversands ist. Nach der Umarbeitung der Homepage wird jetzt fast wöchentlich etwas Aktuelles auf der Homepage zu lesen sein. Es lohnt sich also, öfters mal nachzusehen. Für die kommende Zeit sind verschiedene Präsentationen und Vorträge geplant. Wir suchen weiter intensiv nach Mitarbeitern, unter anderem vom SES, aber auch nach weiteren Freiwilligen. Die nächste JHV 2013 wird am 9.3.2013 in Wolfach stattfinden.
TOP 7: geplante Aktivitäten Haiti 2012 (Dr. Anke Brügmann, Günther Stuffler, Georg Lehmann)
Anke Brügmann wird 2012 Mitte April bis Mitte Mai, Ende Juni bis Anfang August, Mitte Oktober bis Mitte November und dann Anfang 2013 wieder nach Haiti reisen. Noch wird nach Fachleuten vom SES gesucht, die für verschiedene Aufgaben mitreisen könnten. Anfang 2013 werden Dr. Fritz Schondelmaier und seine Tochter, eine Zahnärztin, mitfahren. Die Ambulanz wird weiter ausgebaut. Wenn die großen Jugendlichen in die Übergangswohnung umgezogen sind, können 2 Cholerawaisen im Waisenhaus aufgenommen werden. Die Landwirtschaft soll intensiviert werden und im Bereich der Verarbeitung der landwirtschaftlichen Produkte werden Geräte zur Erdnussweiterverarbeitung und zur Maniokverarbeitung gekauft. Benel, der Bäckerlehrling, wird voraussichtlich zurückkehren und in unserer Bäckerei arbeiten. Günther Stuffler berichtet von den Bauprojekten, mit deren Realisierung dieses Jahr begonnen werden soll. Zunächst werden 10 Trockentoiletten für das Waisenhaus gebaut und das Lehrlingswohnheim auf Plain Danyel für 12 Lehrlinge. Danach sollen weitere 9 Toiletten im Schulbereich folgen, dann 2 neue Klassenräume. Bei den Bauarbeiten sollen bei der Arbeit mit Sofonias aus Nicaragua auch Jugendliche ausgebildet werden, so dass sie ihr Können eventuell später in einem eigenen Betrieb verwenden können. Dieses Jahr wird wieder ein Container nach Haiti geschickt werden, wie Georg Lehmann berichtete. Es gibt bereits viel Material und auch Bauholz soll mitgeschickt werden, weil es in Haiti sehr teuer und schwer zu bekommen ist.
TOP 8: Antrag Satzungsänderung (Sigrid Fridrich)
Sigrid Fridrich stellte die zu ändernden Passagen der Satzung vor. Nach Diskussionen darüber wurde über die Änderungen getrennt abgestimmt. Zu § 7 Nr. 5: „Die ordentliche Mitgliederversammlung findet alljährlich am Samstag drei Wochen vor Ostern statt. Der genaue Ort, Zeitpunkt und die Tagesordnung wird ordnungsgemäß rechtzeitig bekannt gegeben und kann aktuell auf der Homepage des Vereins abgefragt werden.“ Es stimmten 43 dafür, niemand dagegen bei 1 Enthaltung.
Zu § 8 Nr. 1: „Der Vorstand besteht aus dem 1. Vorsitzenden, dem stellvertretenden Vorsitzenden und mindestens drei Mitgliedern, die insbesondere mit den Aufgaben eines Kassierers und Schriftführers betraut sind. Alle Vorstandsmitglieder sind ehrenamtlich tätig.“ Es stimmten 39 dafür, niemand dagegen bei 5 Enthaltungen.
Zu § 8 Nr. 3: „Im Sinne des § 26 II BGB wird der Verein durch den 1. Vorsitzenden allein vertreten. Sollte der 1. Vorsitzende in der Ausübung der Geschäftsführung verhindert sein, führt sein 1. Stellvertreter die notwendigen Geschäfte. Es ist festzustellen, dass der 1. Vorsitzende über alle Geschäftsvorgänge, die sein Stellvertreter oder andere Vorstandsmitglieder durchführen, aus rechtlichen Gründen informiert sein muss und gegebenenfalls sein Veto einlegen kann. Der 1. Vorsitzende kann Aufgaben nach Absprache delegieren. Der 1. Vorsitzende verpflichtet sich, den Vorstand – vergleiche § 8 Nr. 1 der Vereinssatzung – über alle wichtigen und wesentlichen Angelegenheiten zu informieren und mit den Vorstandsmitgliedern die wichtigen und wesentlichen Geschäftsvorgänge zu beraten und zum Gegenstand von Entscheidungen durch den gesamten Vorstand zu machen. Die laufenden Geschäfte des Vereins werden durch den Vorstand nach Absprache unter den Vorstandsmitgliedern erledigt.“ Es stimmten 38 dafür, 2 dagegen bei 4 Enthaltungen.
Für den hinzukommenden § 10 „In Nan Ginen, Beaumont, Haiti ist der Sitz der Teilorganisation des Vereins Pwojè men kontre e.V. Deutschland“ stimmten 41 dafür, 0 dagegen bei 3 Enthaltungen. Die Satzung der Teilorganisation in Haiti wird auf die Homepage gestellt. Eine Abstimmung über eine mögliche Satzungsänderung im Hinblick auf einen Bezug der Satzung des Vereins in Deutschland mit der Satzung der Teilorganisation in Haiti wird für die nächste Jahreshauptversammlung angekündigt.
TOP 9: Vorstandswahl
Der zu Beginn von TOP 9 gewählte Wahlleiter Johannes Schrempp bereitet die Wahl vor. Bei keinem Wahlgang wird eine geheime Wahl gewünscht. Zunächst werden die Kassenprüfer Ingrid Bräutigam und Gerhard Hansert wiedergewählt. Der erste und zweite Vorsitzende werden einzeln gewählt, die Beisitzer gemeinsam.
Die Wahlen wurden ordnungsgemäß durchgeführt. In den Vorstand gewählt wurden:
1. Vorsitzende Dr. Anke Brügmann, Ärztin, St. Roman 1b, 77709 Wolfach
2. Vorsitzender Mario Laroche, Tiefbauingenieur, August-Bebel-Str. 87, 76187 Karlsruhe
Beisitzer/-innen Ute Arndt, Musiklehrerin, Bahnhofstr. 4, 64404 Bickenbach
Dr. Gerd Brügmann, Chemiker, Taubenstr. 32, 72108 Rottenburg a.N.
Georg Lehmann, Zimmermann, Wilhelm-Homburger-Str. 2, 77776 Schapbach
Dr. Fritz Schondelmaier, Orthopäde, Gerberau 26, 79098 Freiburg
Günther Stuffler, Architekt, Maxburgweg 11, 76187 Karlsruhe
Sigrid Fridrich, Rechtsanwältin, Zehntscheuerweg 5, 72070 Tübingen
Genaue Angaben zu den Wahlen finden sich im gesonderten Wahlprotokoll, das dem Original des Protokolls der JHV angeheftet ist. Alle Gewählten nehmen die Wahl an.
TOP 10: Verschiedenes
Nach der Beantwortung verschiedener Fragen schließt Mario Laroche die JHV um 21.30 Uhr.
Dr. Anke Brügmann, 1. Vorsitzende
Ute Arndt, Protokollführerin
Protokoll der Jahreshauptversammlungdes Vereins Pwojè men kontre Haiti-Deutschland e.V.
in Wolfach, am Samstag, 17. März 2012 um 18 Uhr im evangelischen Gemeindehaus Wolfach, Vorstadtstr. 22
Die Einladung der Mitglieder erfolgte fristgerecht.
TAGESORDNUNG:
Begrüßung
2. Jahresbericht Deutschland 2011
3. Jahresbericht Haiti 2011
4. Kurze Bildpräsentation
5. Kassenbericht 2011
6. Geplante Aktivitäten Deutschland 2012
7. Geplante Aktivitäten Haiti 2012
8. Antrag Satzungsänderung
9. Vorstandswahl
10. Verschiedenes
TOP 1: Begrüßung
Mario Laroche eröffnet die Jahreshauptversammlung/Mitgliederversammlung um 18.10 Uhr und begrüßt die Anwesenden. Er dankt der evangelischen Kirchengemeinde Wolfach für die unentgeltliche Nutzung des Gemeindesaals und überbringt den Gruß des Bürgermeisters der Stadt Wolfach. Es sind 44 Mitglieder und 13 Interessierte gekommen.
TOP 2: Jahresbericht Deutschland 2011 (Ute Arndt)
In den vergangenen Jahren hat sich gezeigt, dass der ursprüngliche Termin für die JHV am ersten Montag im Februar in vieler Hinsicht ungünstig ist. Dazu mehr unter TOP 8. Der seit Mai letzten Jahres neugewählte Vorstand traf sich mehrfach zu ausgedehnten Sitzungen und beriet sich mit Experten zu den verschiedenen Themen. Der Kontakt untereinander besteht kontinuierlich über mails oder Telefon auch zwischen den Treffen. Als äußerst hilfreich haben sich Kontakte zu Experten des Senior Experten Service (SES) erwiesen. Der Agraringenieur Herr Alfred Barkow und der Vermessungsingenieur Prof. Theodor Johannsen waren bereits mit in Haiti und haben vor Ort gearbeitet. In der Vorbereitungsphase hat uns der entwicklungshilfekundige Experte Dr. Heinrich Pohl aus Walldorf wegweisend unterstützt. Der Info-Flyer wurde aktualisiert und durch die Unterstützung von Claus Schmalholz konnte inzwischen die Homepage des Vereins erneuert werden. In Deutschland wurden auch 2011 wieder viele Veranstaltungen durchgeführt, deren Erlös der Arbeit von Pwojè men kontre in Haiti zugute kam. (siehe Anlage 2).
Wir danken allen Beteiligten, auch den nicht aufgeführten, an dieser Stelle nochmal sehr herzlich. Anke Brügmann hielt zahlreiche Präsentationen über die Arbeit in Haiti (u.a. in Rottenburg, Bonn, Ortenberg, Detmold, Bickenbach, Walldorf und Gaggenau).
Der letztes Jahr gewählte Vorstand wurde nochmal kurz vorgestellt:
Dr. Anke Brügmann, 1.Vorsitzende, ihre unermüdliche selbstlose Arbeit in Haiti in allen Bereichen für Waisenhaus und Schule spricht schon seit vielen Jahren für sich.
Mario Laroche, 2. Vorsitzender, als Ingenieur unterstützt er Bauvorhaben und hilft in allen Bereichen in Haiti, z.B. übernimmt er offizielle Kontakte mit Behörden und Ministerien.
Dr. Gerd Brügmann, Kassenwart.
Georg Lehmann führt die Containerlogistik durch (Kauf, Befüllung, Verschickung)
Günther Stuffler berät in allen Fragen zur technischen Ausrüstung und deren Möglichkeiten in Beaumont und arbeitet an der Umsetzung wichtiger Bauprojekte.
Dr.Fritz Schondelmaier unterstützt Anke Brügmann im medizinischen Bereich und hat darüber hinaus die Betreuung des neuen Arbeitsfeldes der Weiterverarbeitung der landwirtschaftlichen Produkte übernommen und die Kontakte mit der Stadt Walldorf.
Ute Arndt, Schriftführerin und Kontaktadresse in Deutschland. Dank an die Menschen in Wolfach und Umgebung, die das Herz des Vereins sind.
TOP 3: Jahresbericht Haiti 2011 (Dr. Anke Brügmann, Dr. Fritz Schondelmaier, A. Barkow )
Dr. Anke Brügmann war im vergangenen Jahr wieder mehrfach in Haiti. Im Januar stand die Versorgung von Cholerakranken im Vordergrund. Inzwischen sind die Erkrankungsfälle zum Glück deutlich zurückgegangen. Über Ostern 2011 wurde sie von Mario Laroche und Günther Stuffler begleitet; im Juni/Juli stand der Schuljahresabschluss im Vordergrund und anschließend die Reise mit Silvens zur 2. Operation nach Kuba. Inzwischen kann Silvens ohne Gehhilfen laufen! Im Herbst dann bis Mitte Dezember war Alfred Barkow das 1. Mal mit und im Januar und Februar 2012 bereits zum 2. Mal, dann zusammen mit Prof. Johannsen. Beide berichten anschließend von ihren Tätigkeiten. Seit Mai 2011 arbeitet in Beaumont ein Buchhalter sehr engagiert für uns, was die Abrechnungen deutlich erleichtert. Er hat im Moment eine ¾ Stelle, diese wird zu einer Ganzen aufgestockt werden. Im Dezember ging das alte Auto des Vereins endgültig kaputt und so bestand die Notwendigkeit, einen gebrauchten Geländewagen anzuschaffen, der 20 000 US$ kostete.
In der Umgebung von Beaumont ist jetzt die neue Nationalstraße im Bau. Die ursprüngliche Planung sah einen Umweg um Beaumont vor, jetzt scheint sie doch direkt durch Beaumont zu verlaufen und im schlimmsten Fall direkt am Waisenhaus vorbei. Das wäre eine Katastrophe (schon jetzt nehmen die Belastungen durch höheres Verkehrsaufkommen zu – mehr Asthmafälle – , dazu käme eine hohe Verkehrsgefährdung, Lärm, usw.) und für diesen Fall müssten wir uns eine Lösung überlegen. Auch die Stadt Beaumont hat gegen diesen Straßenverlauf protestiert und die letzte Nachricht war, dass die Straße nicht direkt bei uns vorbeigeht, aber noch ist alles offen.
Das Problem mit der Wasserleitung besteht weiterhin; die Leitungsrohre sind im Container mitgekommen, aber als Erstes muss die marode Quellfassung saniert werden. Diese Arbeit soll von Terre des Hommes erbracht werden.
Es gibt immer wieder Probleme mit den Gaskochern, die sehr schnell kaputt gehen. Ein erster Kerosinkocher wurde erfolgreich getestet und daher werden davon mehr angeschafft. Diese Kocher sind sparsamer und Kerosin kann vor Ort gekauft werden. Solarkocher sind im Moment noch keine Alternative, weil zu den Zeiten, an denen gekocht werden muss, die Sonne oft nicht scheint.
Die Planung der verschiedenen Bauprojekte geht voran, voraussichtlich wird ein Bauteam aus Nicaragua die Ausführung übernehmen. Im Waisenhaus leben 73 Kinder zwischen 2 und 23 Jahren. 3 gehen in die Lehre (2 als Klempner in Les Cayes, 1 als Bäcker in PauP, wird bald verfügbar sein und zurückkehren), 12 besuchen weiterführende Schulen in Camp Perrin (6) und Beaumont (6), 52 gehen in die Klassen 1-6 in unserer Schule, 5 besuchen unsere Vorschule und die Kleinste ist noch zuhause. 2011 wurden Kinder getauft und im Sommer wurde Erstkommunion gefeiert. In den Sommerferien wurde ein Ausflug auf die Insel Cayemite gemacht. Zum Nikolaustag haben die Kinder ihre Schuhe rausgestellt und bekamen eine Kleinigkeit, fürs Weihnachtsfest wurde Christbaumschmuck gebastelt. Und im Februar stellte die Teilnahme am Karnevalszug durch Beaumont einen Höhepunkt dar. Einige große Jungen müssen getrennt von den Kleinen im Waisenhaus untergebracht werden.
Im Patenschaftsprogramm für bedürftige Schüler aus der Schule werden 29 Kinder betreut. Dieses Programm kann nicht ausgeweitet werden, weil diese Patenschaften schwer zu organisieren sind. In letzter Zeit kommt es leider häufiger vor, dass große Mädchen über Nacht verschwinden, weil sie in die Stadt als Dienstmädchen gegeben werden. Wir setzen uns dafür ein, diese Mädchen wiederzufinden und dafür zu sorgen, dass sie weiter zur Schule gehen können. Leider gelingt das nicht immer.
Die Schule hat mit 250 Schülern in den Klassen 1-6 und 3 Vorschulklassen ihre Maximalkapazität erreicht. Die Schulkantine versorgt die Schüler dreimal in der Woche mit einer warmen Mahlzeit und täglich mit Pausenbroten (z.B. Brot oder Maniokbrot mit Erdnussbutter, s.u.). Zwei neue Klassenräume werden dringend gebraucht. Die Schule erhielt eine geringe staatliche Subvention als Pilotschule, wichtig ist aber vor allem die Anerkennung, die unsere Schule auch bei den Behörden genießt. Probleme gibt es seit dem Erdbeben mit der Beschaffung von Schulbüchern, denn den Verlag in Port-au-Prince, der diese gedruckt hat, gibt es seit dem Erdbeben nicht mehr. 2011 hat die ganze Abschlussklasse das Examen geschafft (durchaus nicht üblich in Haiti) und auch das bestätigt den guten Ruf der Schule. Wir bieten weiterhin auch Programme für schwache Schüler an, die auch dringend benötigt werden. Ein Problem ist es weiterhin, gute Lehrer zur Arbeit in der Provinz zu bekommen. 10 Flüchtlingskinder hatten ein Stipendium.
In der Ambulanz im Waisenhaus versorgen wir neben den Kindern aus Waisenhaus und Schule auch Notfälle aus unserem Stadtviertel. Die Erdbebenhilfe wurde in ein Sozialhilfeprogramm umgewandelt. Alte und Kranke erhalten weiter von unserem Verein jeden Donnerstag ein Lebensmittelpaket, sonst können diese Menschen nicht überleben. Einige Flüchtlingsfamilien sind inzwischen nach Port au Prince zurückgekehrt und so sind in unseren Sozialwohnungen und Flüchtlingsunterkünften Zimmer frei geworden. In frei gewordenen Zimmer im Haus in der Nähe des Waisenhauses werden in Zukunft die großen Jungen betreut, bis das Lehrlingswohnhaus fertig ist. Zum Personal unseres Vereins in Haiti gehören 47 Personen in Teilzeit- und Vollzeitstellen oder auf Honorarbasis. Die Gehälter variieren von 100 – 3000 Ht$.
Zum Bereich landwirtschaftliche Produktion und Weiterverarbeitung berichtet Dr. Fritz Schondelmaier. Ausgangs-Situation war folgende:
1.) Immer mehr Jugendliche im Waisenhaus mit Schulabschluß benötigten einen Ausbildungsplatz. Da Beaumont in einer strukturschwachen Region ist, bestand Handlungsbedarf.
2.) Nichts lag näher als die Schaffung von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen zu verknüpfen mit einer Intensivierung und Erweiterung der Landwirtschaft, später dann auch Weiterverarbeitung und noch später Vermarktung der Produkte.
3.) Es lag hierfür bereits eine Machbarkeits-Studie vor. Nach eingehender Beratung, wir haben dazu auch Expertenrat eingeholt, möchte besonders Herrn Dr. Pohl erwähnen, der viele Jahre beruflich mit Entwicklungshilfe zu tun hatte—sind wir einhellig zu dem Ergebnis gekommen, dass es Sinn macht, zunächst noch keine Produktionshallen zu erstellen und Maschinen anzuschaffen, sondern als nächsten Schritt von einem Landwirtschafts-Experten vor Ort die wirkliche Machbarkeit überprüfen zu lassen. Aus einem Bewerberkreis von fünf Experten haben wir Herrn Dipl. Ing. A. Barkow ausgewählt. Er wurde vom Senior-Experten-Service vermittelt zu für uns außerordentlich günstigen Konditionen: Flug und Versicherung übernahm der SES, unser Konto wurde lediglich mit einem Taschengeld für Herrn Barkow belastet. Herr Barkow war inzwischen zwei Mal in Haiti. Er stellte seine Arbeit in einem eindrucksvollen Bildvortrag vor.
Der Senior Experte hat die Aufgabe, zusammen mit einem einheimischen Agrartechniker das räumliche Umfeld auf mögliche Potentiale agrarischer Produktion und deren anschließende industrielle Weiterverarbeitung zu untersuchen, Aussagen zur Machbarkeit zu machen und Prioritäten vorzuschlagen. Da der Verein nur über geringe landwirtschaftliche Nutzfläche verfügte, wurden während des ersten Einsatzes die Zukaufmöglichkeiten und deren Nutzungseignung überprüft. Am Ende erstellte der Experte eine Liste der interessantesten Flächen, bei der die Lage zu den bisherigen Flächen und zum Standort Waisenhaus, die Nutzungsmöglichkeiten und ökologische Gründe berücksichtigt wurden. Diese Liste wurde mit den Verantwortlichen durchgesprochen und dann den potentiellen Verkäufern Angebote unterbreitet. Zwischen den Einsätzen konnten der Kauf von 3 Parzellen mit einer Gesamtfläche von ca. 1 ha mit gutem Nutzungspotential und der Ankauf einer ökologisch wichtigen Landfläche mit ca. 1,5 ha zum Schutz des Einzugsbereichs der Wasserquelle vereinbart werden. Während des zweiten Einsatzes wurde ein Agrartechniker probeweise eingestellt.
Ein wichtiger Punkt während des ersten Einsatzes war es, als Grundlage für eine Anbauplanung einen Überblick über den Anbaukalender der verschiedenen landwirtschaftlichen Kulturen zu bekommen. Die Versuchsaussaaten hatten unterschiedliche Erfolge. Im Bereich der tierischen Produktion hatte sich sowohl in der Schweinehaltung als auch in der Rindviehhaltung Nachwuchs eingestellt. Nebenprodukte der Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte (Maniokschalen, Erdnusskuchen, Erdnussstroh) können in der Tierhaltung gut verwertet werden und damit die Futterversorgung qualitativ verbessern. Um einen Überblick über die monatlichen Ausgaben des Waisenhauses und der Schule zu bekommen wurde eine Liste der monatlichen Einkäufe mit den aktuellen Preisen zusammengestellt. Aus dieser Liste lassen sich die Prioritäten für die Eigenproduktion bzw. eine Substitutionsstrategie in der Versorgung ableiten. Es handelt sich dabei vor allem um Jams-Wurzeln, Bohnen, Mais, Maniok (Cassave-Fladen), Erdnüsse (Erdnussbutter und Öl), Gemüse und Obst. Die Anbaukalender für die genannten Grundnahrungskulturen zeigen, dass es dazu vor allem auf die Planung und Organisation des Anbaus ankommt. So lässt sich durch die Auswahl der Jams-Sorten und die Auswahl der Pflanzzeiten bei Maniok eine fast ganzjährige durchgehende Eigenversorgung erreichen. Bei Gemüse ist durch gestaffelte Aussaatzeiten ebenfalls eine ganzjährige Versorgung mit frischen Produkten aus verschiedenen Gemüsearten möglich. Die Bestandsaufnahme der Obstbäume und Sträucher wurde abgeschlossen und weist ein erstaunliches Produktionspotential aus. Die Bestände müssen aber kontrolliert und die Produktionszeiträume festgehalten werden, um sie in den Versorgungsplanungen zu berücksichtigen.
Eine besondere Erwähnung muss in diesem Zusammenhang dem Kaffee gelten. Auf den bisherigen Flächen von men kontre gibt es einen Bestand von über 500 Sträuchern, die sich leider alle in einem sehr vernachlässigten Zustand befinden. Hier ist schrittweise ein Verjüngungsschnitt und eine Ausdünnung der Beschattung durchzuführen, um dadurch die Produktion zu verbessern und eventuell auch für den Markt zu produzieren. Auf Grund des Anbaukalenders scheint es möglich, eine fast ganzjährige Maniokproduktion zu erreichen. Dies sichert einerseits teilweise die Versorgung von Waisenhaus und Schule, begünstigt andererseits aber auch den Betrieb einer Maniokverarbeitung, ohne große Lagerkapazitäten aufbauen zu müssen. Der Erdnussanbau scheint ebenfalls in bis zu drei Perioden möglich und damit ebenfalls eine relativ gleichmäßige Versorgung einer Verarbeitungseinrichtung möglich zu sein. Hier kommen zwei Verarbeitungslinien in Frage: die Herstellung von Mamba (Erdnussbutter) und die Herstellung von Erdnussöl, zunächst mit einfachen Handölpressen, beides in erster Linie zur Eigenversorgung, aber auch mit der Perspektive diese Produktionen auszubauen und die Produkte zu vermarkten. Bisher wird der gesamte Speiseölbedarf des Landes eingeführt, bzw. im Rahmen der Nahrungsmittelhilfe bereitgestellt. Maniok und Erdnüsse sind Kulturen, die auch von den umliegenden Bauern relativ leichtübernommen werden könnten, da sie bekannt sind und bisher wegen begrenzter Absatzmöglichkeiten nicht in größerem Umfang angebaut werden. Auf diese Weise könnte auch die lokale Entwicklung gefördert werden. Für den Erdnussanbau wurden schon erste Ausbildungsmaßnahmen durch den Agrartechniker geplant.
Die Gemüseproduktion wird ausgeweitet, die Anbaufläche wird verdoppelt und diversifiziert. Neben den Kulturen für den Frischverzehr, soll der Tomatenanbau so ausgedehnt werden, dass auch Versuche zur Herstellung von Tomatenmark oder Tomatensauce angestellt werden können. Auch für weitere Gemüsearten müssen Konservierungsmöglichkeiten geprüft werden. So gab es zur Zeit des Experteneinsatzes eine hohe Produktion an Weißkohl. Der Experte hat aus diesem Grund einen Versuch zur Herstellung von Sauerkraut gemacht, allerdings unter den sehr begrenzten Bedingungen in Beaumont. Bedanken möchten wir uns an dieser Stelle bei der Stadt Walldorf, die unser landwirtschaftliches Projekt finanziell trägt, Planung und Durchführung erfolgen in enger Abstimmung. In einer Gemeinderats-Sitzung haben wir unser Projekt erläutert und große Zustimmung erhalten.
Dank des SES-Experten für Vermessung, Prof. Theodor Johannsen, liegen jetzt genaue Zahlen über die Lage, Größe und Ausrichtung der verfügbaren Flächen vor. Das ermöglicht eine mittelfristige Planung des Anbaus und stellt eine Grundlage dafür dar, die Möglichkeiten des Aufbaus von Verarbeitungsaktivitäten realistisch einzuschätzen. Auch die notwendigen Baumaßnahmen können dank der Vermessungen besser geplant und durchgeführt werden. 36 Flurstücke wurden vermessen und es gab einen ersten Kontakt von einigen Mitarbeitern und Schülern mit Vermessungsgeräten. Das Ziel wäre, vor Ort in Beaumont Personen zu haben, die selbständig Vermessungen durchführen könnten, doch dieses Ziel liegt wohl noch in der Ferne. Alle zu Pwojè men kontre gehörenden Flächen wurden inzwischen im Grundbuch auf den Verein eingetragen. Dieses ist erst möglich, seit der Verein als internationale Hilfsorganisation anerkannt ist.
TOP 4: Kurze Bildpräsentation (Dr. Anke Brügmann)
Die Arbeit des vergangenen Jahres wurde durch eine Bildpräsentation verdeutlicht.
TOP 5: Kassenbericht 2011 (Dr.Gerd Brügmann)
Im Jahr 2011 wurden etwa 228 000 € nach Haiti überwiesen. In Deutschland ging ein Betrag von ca. 210 000 € durch Mitgliedsbeiträge, Patenschaften und Spenden ein. Dazu kamen Zuwendungen der Stadt Walldorf in Höhe von insgesamt ca. 76 000 €, die die bereits erfolgten Ausgaben für den Hausbau in Pestel (2010) und für die Landwirschaft abdecken. Die Stadt Walldorf lässt durch Josine Pohl Grüße überbringen und die Zusage, dass die Projekte weiter durch die Stadt gefördert werden. Im haitianischen Kassenbericht ist die Aufschlüsselung der Ausgaben in Haiti zu sehen. Das Diagramm zeigt anschaulich, dass die Kosten für das Waisenhaus am höchsten sind; verständlich, da damit alle Bereiche des Lebens von 73 Kindern abzudecken sind. Die Kosten für die Schule beinhalten vor allem die Schulspeisungen. Auch die Personalkosten sind hoch, doch wenn man den Wert in € sieht, relativiert sich der Betrag (ca. 32 500 € für 47 Angestellte usw.). Im 1. Posten ist u.a. der Kauf des Autos enthalten. Die weiteren Angaben zeigen die Ausgaben für die Landwirtschaft incl. Zukauf von Flächen, Lehrlinge, das Schülerwohnheim in Camp Perrin, medizinische Versorgung vor allem Cholerahilfe, externe Patenschaften und die bisherige Erdbebenhilfe. Die aufgeführte „Differenz zu viel“ von etwa 1300 € entsteht dadurch, dass die Abrechnung zum Dezember erfolgte und die Umrechnungskurse im Lauf des Jahres Schwankungen aufwiesen. Käufe in Haiti werden teilweise in ht$ oder auch in US$ getätigt, mit Deutschland wird in € abgerechnet. Der Rest des aus Deutschland überwiesenen Geldes war auf dem haitianischen Konto und wurde im 1. Quartal 2012 verbraucht.
Die Kassenprüfung durch Ingrid Bräutigam und Gerhard Hansert ergab keine Beanstandungen (Anlage 5) und daraufhin wurde der Vorstand entlastet mit 37 Stimmen bei 7 Enthaltungen.
TOP 6: Geplante Aktivitäten Deutschland 2012 (Ute Arndt)
Die normale Arbeit wird fortgeführt. Es wird wieder durch Rundbriefe über die Arbeit informiert. Dabei wäre es gut, wenn die e-mail-Adressen bekannt wären, weil es die kostengünstigste Art des Berichteversands ist. Nach der Umarbeitung der Homepage wird jetzt fast wöchentlich etwas Aktuelles auf der Homepage zu lesen sein. Es lohnt sich also, öfters mal nachzusehen. Für die kommende Zeit sind verschiedene Präsentationen und Vorträge geplant. Wir suchen weiter intensiv nach Mitarbeitern, unter anderem vom SES, aber auch nach weiteren Freiwilligen. Die nächste JHV 2013 wird am 9.3.2013 in Wolfach stattfinden.
TOP 7: geplante Aktivitäten Haiti 2012 (Dr. Anke Brügmann, Günther Stuffler, Georg Lehmann)
Anke Brügmann wird 2012 Mitte April bis Mitte Mai, Ende Juni bis Anfang August, Mitte Oktober bis Mitte November und dann Anfang 2013 wieder nach Haiti reisen. Noch wird nach Fachleuten vom SES gesucht, die für verschiedene Aufgaben mitreisen könnten. Anfang 2013 werden Dr. Fritz Schondelmaier und seine Tochter, eine Zahnärztin, mitfahren. Die Ambulanz wird weiter ausgebaut. Wenn die großen Jugendlichen in die Übergangswohnung umgezogen sind, können 2 Cholerawaisen im Waisenhaus aufgenommen werden. Die Landwirtschaft soll intensiviert werden und im Bereich der Verarbeitung der landwirtschaftlichen Produkte werden Geräte zur Erdnussweiterverarbeitung und zur Maniokverarbeitung gekauft. Benel, der Bäckerlehrling, wird voraussichtlich zurückkehren und in unserer Bäckerei arbeiten. Günther Stuffler berichtet von den Bauprojekten, mit deren Realisierung dieses Jahr begonnen werden soll. Zunächst werden 10 Trockentoiletten für das Waisenhaus gebaut und das Lehrlingswohnheim auf Plain Danyel für 12 Lehrlinge. Danach sollen weitere 9 Toiletten im Schulbereich folgen, dann 2 neue Klassenräume. Bei den Bauarbeiten sollen bei der Arbeit mit Sofonias aus Nicaragua auch Jugendliche ausgebildet werden, so dass sie ihr Können eventuell später in einem eigenen Betrieb verwenden können. Dieses Jahr wird wieder ein Container nach Haiti geschickt werden, wie Georg Lehmann berichtete. Es gibt bereits viel Material und auch Bauholz soll mitgeschickt werden, weil es in Haiti sehr teuer und schwer zu bekommen ist.
TOP 8: Antrag Satzungsänderung (Sigrid Fridrich)
Sigrid Fridrich stellte die zu ändernden Passagen der Satzung vor. Nach Diskussionen darüber wurde über die Änderungen getrennt abgestimmt. Zu § 7 Nr. 5: „Die ordentliche Mitgliederversammlung findet alljährlich am Samstag drei Wochen vor Ostern statt. Der genaue Ort, Zeitpunkt und die Tagesordnung wird ordnungsgemäß rechtzeitig bekannt gegeben und kann aktuell auf der Homepage des Vereins abgefragt werden.“ Es stimmten 43 dafür, niemand dagegen bei 1 Enthaltung.
Zu § 8 Nr. 1: „Der Vorstand besteht aus dem 1. Vorsitzenden, dem stellvertretenden Vorsitzenden und mindestens drei Mitgliedern, die insbesondere mit den Aufgaben eines Kassierers und Schriftführers betraut sind. Alle Vorstandsmitglieder sind ehrenamtlich tätig.“ Es stimmten 39 dafür, niemand dagegen bei 5 Enthaltungen.
Zu § 8 Nr. 3: „Im Sinne des § 26 II BGB wird der Verein durch den 1. Vorsitzenden allein vertreten. Sollte der 1. Vorsitzende in der Ausübung der Geschäftsführung verhindert sein, führt sein 1. Stellvertreter die notwendigen Geschäfte. Es ist festzustellen, dass der 1. Vorsitzende über alle Geschäftsvorgänge, die sein Stellvertreter oder andere Vorstandsmitglieder durchführen, aus rechtlichen Gründen informiert sein muss und gegebenenfalls sein Veto einlegen kann. Der 1. Vorsitzende kann Aufgaben nach Absprache delegieren. Der 1. Vorsitzende verpflichtet sich, den Vorstand – vergleiche § 8 Nr. 1 der Vereinssatzung – über alle wichtigen und wesentlichen Angelegenheiten zu informieren und mit den Vorstandsmitgliedern die wichtigen und wesentlichen Geschäftsvorgänge zu beraten und zum Gegenstand von Entscheidungen durch den gesamten Vorstand zu machen. Die laufenden Geschäfte des Vereins werden durch den Vorstand nach Absprache unter den Vorstandsmitgliedern erledigt.“ Es stimmten 38 dafür, 2 dagegen bei 4 Enthaltungen.
Für den hinzukommenden § 10 „In Nan Ginen, Beaumont, Haiti ist der Sitz der Teilorganisation des Vereins Pwojè men kontre e.V. Deutschland“ stimmten 41 dafür, 0 dagegen bei 3 Enthaltungen. Die Satzung der Teilorganisation in Haiti wird auf die Homepage gestellt. Eine Abstimmung über eine mögliche Satzungsänderung im Hinblick auf einen Bezug der Satzung des Vereins in Deutschland mit der Satzung der Teilorganisation in Haiti wird für die nächste Jahreshauptversammlung angekündigt.
TOP 9: Vorstandswahl
Der zu Beginn von TOP 9 gewählte Wahlleiter Johannes Schrempp bereitet die Wahl vor. Bei keinem Wahlgang wird eine geheime Wahl gewünscht. Zunächst werden die Kassenprüfer Ingrid Bräutigam und Gerhard Hansert wiedergewählt. Der erste und zweite Vorsitzende werden einzeln gewählt, die Beisitzer gemeinsam.
Die Wahlen wurden ordnungsgemäß durchgeführt. In den Vorstand gewählt wurden:
1. Vorsitzende Dr. Anke Brügmann, Ärztin, St. Roman 1b, 77709 Wolfach
2. Vorsitzender Mario Laroche, Tiefbauingenieur, August-Bebel-Str. 87, 76187 Karlsruhe
Beisitzer/-innen Ute Arndt, Musiklehrerin, Bahnhofstr. 4, 64404 Bickenbach
Dr. Gerd Brügmann, Chemiker, Taubenstr. 32, 72108 Rottenburg a.N.
Georg Lehmann, Zimmermann, Wilhelm-Homburger-Str. 2, 77776 Schapbach
Dr. Fritz Schondelmaier, Orthopäde, Gerberau 26, 79098 Freiburg
Günther Stuffler, Architekt, Maxburgweg 11, 76187 Karlsruhe
Sigrid Fridrich, Rechtsanwältin, Zehntscheuerweg 5, 72070 Tübingen
Genaue Angaben zu den Wahlen finden sich im gesonderten Wahlprotokoll, das dem Original des Protokolls der JHV angeheftet ist. Alle Gewählten nehmen die Wahl an.
TOP 10: Verschiedenes
Nach der Beantwortung verschiedener Fragen schließt Mario Laroche die JHV um 21.30 Uhr.
Dr. Anke Brügmann, 1. Vorsitzende
Ute Arndt, Protokollführerin
Protokoll der Jahreshauptversammlungdes Vereins Pwojè men kontre Haiti-Deutschland e.V.
in Wolfach, am Samstag, 17. März 2012 um 18 Uhr im evangelischen Gemeindehaus Wolfach, Vorstadtstr. 22
Die Einladung der Mitglieder erfolgte fristgerecht.
TAGESORDNUNG:
Begrüßung
2. Jahresbericht Deutschland 2011
3. Jahresbericht Haiti 2011
4. Kurze Bildpräsentation
5. Kassenbericht 2011
6. Geplante Aktivitäten Deutschland 2012
7. Geplante Aktivitäten Haiti 2012
8. Antrag Satzungsänderung
9. Vorstandswahl
10. Verschiedenes
TOP 1: Begrüßung
Mario Laroche eröffnet die Jahreshauptversammlung/Mitgliederversammlung um 18.10 Uhr und begrüßt die Anwesenden. Er dankt der evangelischen Kirchengemeinde Wolfach für die unentgeltliche Nutzung des Gemeindesaals und überbringt den Gruß des Bürgermeisters der Stadt Wolfach. Es sind 44 Mitglieder und 13 Interessierte gekommen.
TOP 2: Jahresbericht Deutschland 2011 (Ute Arndt)
In den vergangenen Jahren hat sich gezeigt, dass der ursprüngliche Termin für die JHV am ersten Montag im Februar in vieler Hinsicht ungünstig ist. Dazu mehr unter TOP 8. Der seit Mai letzten Jahres neugewählte Vorstand traf sich mehrfach zu ausgedehnten Sitzungen und beriet sich mit Experten zu den verschiedenen Themen. Der Kontakt untereinander besteht kontinuierlich über mails oder Telefon auch zwischen den Treffen. Als äußerst hilfreich haben sich Kontakte zu Experten des Senior Experten Service (SES) erwiesen. Der Agraringenieur Herr Alfred Barkow und der Vermessungsingenieur Prof. Theodor Johannsen waren bereits mit in Haiti und haben vor Ort gearbeitet. In der Vorbereitungsphase hat uns der entwicklungshilfekundige Experte Dr. Heinrich Pohl aus Walldorf wegweisend unterstützt. Der Info-Flyer wurde aktualisiert und durch die Unterstützung von Claus Schmalholz konnte inzwischen die Homepage des Vereins erneuert werden. In Deutschland wurden auch 2011 wieder viele Veranstaltungen durchgeführt, deren Erlös der Arbeit von Pwojè men kontre in Haiti zugute kam. (siehe Anlage 2).
Wir danken allen Beteiligten, auch den nicht aufgeführten, an dieser Stelle nochmal sehr herzlich. Anke Brügmann hielt zahlreiche Präsentationen über die Arbeit in Haiti (u.a. in Rottenburg, Bonn, Ortenberg, Detmold, Bickenbach, Walldorf und Gaggenau).
Der letztes Jahr gewählte Vorstand wurde nochmal kurz vorgestellt:
Dr. Anke Brügmann, 1.Vorsitzende, ihre unermüdliche selbstlose Arbeit in Haiti in allen Bereichen für Waisenhaus und Schule spricht schon seit vielen Jahren für sich.
Mario Laroche, 2. Vorsitzender, als Ingenieur unterstützt er Bauvorhaben und hilft in allen Bereichen in Haiti, z.B. übernimmt er offizielle Kontakte mit Behörden und Ministerien.
Dr. Gerd Brügmann, Kassenwart.
Georg Lehmann führt die Containerlogistik durch (Kauf, Befüllung, Verschickung)
Günther Stuffler berät in allen Fragen zur technischen Ausrüstung und deren Möglichkeiten in Beaumont und arbeitet an der Umsetzung wichtiger Bauprojekte.
Dr.Fritz Schondelmaier unterstützt Anke Brügmann im medizinischen Bereich und hat darüber hinaus die Betreuung des neuen Arbeitsfeldes der Weiterverarbeitung der landwirtschaftlichen Produkte übernommen und die Kontakte mit der Stadt Walldorf.
Ute Arndt, Schriftführerin und Kontaktadresse in Deutschland. Dank an die Menschen in Wolfach und Umgebung, die das Herz des Vereins sind.
TOP 3: Jahresbericht Haiti 2011 (Dr. Anke Brügmann, Dr. Fritz Schondelmaier, A. Barkow )
Dr. Anke Brügmann war im vergangenen Jahr wieder mehrfach in Haiti. Im Januar stand die Versorgung von Cholerakranken im Vordergrund. Inzwischen sind die Erkrankungsfälle zum Glück deutlich zurückgegangen. Über Ostern 2011 wurde sie von Mario Laroche und Günther Stuffler begleitet; im Juni/Juli stand der Schuljahresabschluss im Vordergrund und anschließend die Reise mit Silvens zur 2. Operation nach Kuba. Inzwischen kann Silvens ohne Gehhilfen laufen! Im Herbst dann bis Mitte Dezember war Alfred Barkow das 1. Mal mit und im Januar und Februar 2012 bereits zum 2. Mal, dann zusammen mit Prof. Johannsen. Beide berichten anschließend von ihren Tätigkeiten. Seit Mai 2011 arbeitet in Beaumont ein Buchhalter sehr engagiert für uns, was die Abrechnungen deutlich erleichtert. Er hat im Moment eine ¾ Stelle, diese wird zu einer Ganzen aufgestockt werden. Im Dezember ging das alte Auto des Vereins endgültig kaputt und so bestand die Notwendigkeit, einen gebrauchten Geländewagen anzuschaffen, der 20 000 US$ kostete.
In der Umgebung von Beaumont ist jetzt die neue Nationalstraße im Bau. Die ursprüngliche Planung sah einen Umweg um Beaumont vor, jetzt scheint sie doch direkt durch Beaumont zu verlaufen und im schlimmsten Fall direkt am Waisenhaus vorbei. Das wäre eine Katastrophe (schon jetzt nehmen die Belastungen durch höheres Verkehrsaufkommen zu – mehr Asthmafälle – , dazu käme eine hohe Verkehrsgefährdung, Lärm, usw.) und für diesen Fall müssten wir uns eine Lösung überlegen. Auch die Stadt Beaumont hat gegen diesen Straßenverlauf protestiert und die letzte Nachricht war, dass die Straße nicht direkt bei uns vorbeigeht, aber noch ist alles offen.
Das Problem mit der Wasserleitung besteht weiterhin; die Leitungsrohre sind im Container mitgekommen, aber als Erstes muss die marode Quellfassung saniert werden. Diese Arbeit soll von Terre des Hommes erbracht werden.
Es gibt immer wieder Probleme mit den Gaskochern, die sehr schnell kaputt gehen. Ein erster Kerosinkocher wurde erfolgreich getestet und daher werden davon mehr angeschafft. Diese Kocher sind sparsamer und Kerosin kann vor Ort gekauft werden. Solarkocher sind im Moment noch keine Alternative, weil zu den Zeiten, an denen gekocht werden muss, die Sonne oft nicht scheint.
Die Planung der verschiedenen Bauprojekte geht voran, voraussichtlich wird ein Bauteam aus Nicaragua die Ausführung übernehmen. Im Waisenhaus leben 73 Kinder zwischen 2 und 23 Jahren. 3 gehen in die Lehre (2 als Klempner in Les Cayes, 1 als Bäcker in PauP, wird bald verfügbar sein und zurückkehren), 12 besuchen weiterführende Schulen in Camp Perrin (6) und Beaumont (6), 52 gehen in die Klassen 1-6 in unserer Schule, 5 besuchen unsere Vorschule und die Kleinste ist noch zuhause. 2011 wurden Kinder getauft und im Sommer wurde Erstkommunion gefeiert. In den Sommerferien wurde ein Ausflug auf die Insel Cayemite gemacht. Zum Nikolaustag haben die Kinder ihre Schuhe rausgestellt und bekamen eine Kleinigkeit, fürs Weihnachtsfest wurde Christbaumschmuck gebastelt. Und im Februar stellte die Teilnahme am Karnevalszug durch Beaumont einen Höhepunkt dar. Einige große Jungen müssen getrennt von den Kleinen im Waisenhaus untergebracht werden.
Im Patenschaftsprogramm für bedürftige Schüler aus der Schule werden 29 Kinder betreut. Dieses Programm kann nicht ausgeweitet werden, weil diese Patenschaften schwer zu organisieren sind. In letzter Zeit kommt es leider häufiger vor, dass große Mädchen über Nacht verschwinden, weil sie in die Stadt als Dienstmädchen gegeben werden. Wir setzen uns dafür ein, diese Mädchen wiederzufinden und dafür zu sorgen, dass sie weiter zur Schule gehen können. Leider gelingt das nicht immer.
Die Schule hat mit 250 Schülern in den Klassen 1-6 und 3 Vorschulklassen ihre Maximalkapazität erreicht. Die Schulkantine versorgt die Schüler dreimal in der Woche mit einer warmen Mahlzeit und täglich mit Pausenbroten (z.B. Brot oder Maniokbrot mit Erdnussbutter, s.u.). Zwei neue Klassenräume werden dringend gebraucht. Die Schule erhielt eine geringe staatliche Subvention als Pilotschule, wichtig ist aber vor allem die Anerkennung, die unsere Schule auch bei den Behörden genießt. Probleme gibt es seit dem Erdbeben mit der Beschaffung von Schulbüchern, denn den Verlag in Port-au-Prince, der diese gedruckt hat, gibt es seit dem Erdbeben nicht mehr. 2011 hat die ganze Abschlussklasse das Examen geschafft (durchaus nicht üblich in Haiti) und auch das bestätigt den guten Ruf der Schule. Wir bieten weiterhin auch Programme für schwache Schüler an, die auch dringend benötigt werden. Ein Problem ist es weiterhin, gute Lehrer zur Arbeit in der Provinz zu bekommen. 10 Flüchtlingskinder hatten ein Stipendium.
In der Ambulanz im Waisenhaus versorgen wir neben den Kindern aus Waisenhaus und Schule auch Notfälle aus unserem Stadtviertel. Die Erdbebenhilfe wurde in ein Sozialhilfeprogramm umgewandelt. Alte und Kranke erhalten weiter von unserem Verein jeden Donnerstag ein Lebensmittelpaket, sonst können diese Menschen nicht überleben. Einige Flüchtlingsfamilien sind inzwischen nach Port au Prince zurückgekehrt und so sind in unseren Sozialwohnungen und Flüchtlingsunterkünften Zimmer frei geworden. In frei gewordenen Zimmer im Haus in der Nähe des Waisenhauses werden in Zukunft die großen Jungen betreut, bis das Lehrlingswohnhaus fertig ist. Zum Personal unseres Vereins in Haiti gehören 47 Personen in Teilzeit- und Vollzeitstellen oder auf Honorarbasis. Die Gehälter variieren von 100 – 3000 Ht$.
Zum Bereich landwirtschaftliche Produktion und Weiterverarbeitung berichtet Dr. Fritz Schondelmaier. Ausgangs-Situation war folgende:
1.) Immer mehr Jugendliche im Waisenhaus mit Schulabschluß benötigten einen Ausbildungsplatz. Da Beaumont in einer strukturschwachen Region ist, bestand Handlungsbedarf.
2.) Nichts lag näher als die Schaffung von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen zu verknüpfen mit einer Intensivierung und Erweiterung der Landwirtschaft, später dann auch Weiterverarbeitung und noch später Vermarktung der Produkte.
3.) Es lag hierfür bereits eine Machbarkeits-Studie vor. Nach eingehender Beratung, wir haben dazu auch Expertenrat eingeholt, möchte besonders Herrn Dr. Pohl erwähnen, der viele Jahre beruflich mit Entwicklungshilfe zu tun hatte—sind wir einhellig zu dem Ergebnis gekommen, dass es Sinn macht, zunächst noch keine Produktionshallen zu erstellen und Maschinen anzuschaffen, sondern als nächsten Schritt von einem Landwirtschafts-Experten vor Ort die wirkliche Machbarkeit überprüfen zu lassen. Aus einem Bewerberkreis von fünf Experten haben wir Herrn Dipl. Ing. A. Barkow ausgewählt. Er wurde vom Senior-Experten-Service vermittelt zu für uns außerordentlich günstigen Konditionen: Flug und Versicherung übernahm der SES, unser Konto wurde lediglich mit einem Taschengeld für Herrn Barkow belastet. Herr Barkow war inzwischen zwei Mal in Haiti. Er stellte seine Arbeit in einem eindrucksvollen Bildvortrag vor.
Der Senior Experte hat die Aufgabe, zusammen mit einem einheimischen Agrartechniker das räumliche Umfeld auf mögliche Potentiale agrarischer Produktion und deren anschließende industrielle Weiterverarbeitung zu untersuchen, Aussagen zur Machbarkeit zu machen und Prioritäten vorzuschlagen. Da der Verein nur über geringe landwirtschaftliche Nutzfläche verfügte, wurden während des ersten Einsatzes die Zukaufmöglichkeiten und deren Nutzungseignung überprüft. Am Ende erstellte der Experte eine Liste der interessantesten Flächen, bei der die Lage zu den bisherigen Flächen und zum Standort Waisenhaus, die Nutzungsmöglichkeiten und ökologische Gründe berücksichtigt wurden. Diese Liste wurde mit den Verantwortlichen durchgesprochen und dann den potentiellen Verkäufern Angebote unterbreitet. Zwischen den Einsätzen konnten der Kauf von 3 Parzellen mit einer Gesamtfläche von ca. 1 ha mit gutem Nutzungspotential und der Ankauf einer ökologisch wichtigen Landfläche mit ca. 1,5 ha zum Schutz des Einzugsbereichs der Wasserquelle vereinbart werden. Während des zweiten Einsatzes wurde ein Agrartechniker probeweise eingestellt.
Ein wichtiger Punkt während des ersten Einsatzes war es, als Grundlage für eine Anbauplanung einen Überblick über den Anbaukalender der verschiedenen landwirtschaftlichen Kulturen zu bekommen. Die Versuchsaussaaten hatten unterschiedliche Erfolge. Im Bereich der tierischen Produktion hatte sich sowohl in der Schweinehaltung als auch in der Rindviehhaltung Nachwuchs eingestellt. Nebenprodukte der Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte (Maniokschalen, Erdnusskuchen, Erdnussstroh) können in der Tierhaltung gut verwertet werden und damit die Futterversorgung qualitativ verbessern. Um einen Überblick über die monatlichen Ausgaben des Waisenhauses und der Schule zu bekommen wurde eine Liste der monatlichen Einkäufe mit den aktuellen Preisen zusammengestellt. Aus dieser Liste lassen sich die Prioritäten für die Eigenproduktion bzw. eine Substitutionsstrategie in der Versorgung ableiten. Es handelt sich dabei vor allem um Jams-Wurzeln, Bohnen, Mais, Maniok (Cassave-Fladen), Erdnüsse (Erdnussbutter und Öl), Gemüse und Obst. Die Anbaukalender für die genannten Grundnahrungskulturen zeigen, dass es dazu vor allem auf die Planung und Organisation des Anbaus ankommt. So lässt sich durch die Auswahl der Jams-Sorten und die Auswahl der Pflanzzeiten bei Maniok eine fast ganzjährige durchgehende Eigenversorgung erreichen. Bei Gemüse ist durch gestaffelte Aussaatzeiten ebenfalls eine ganzjährige Versorgung mit frischen Produkten aus verschiedenen Gemüsearten möglich. Die Bestandsaufnahme der Obstbäume und Sträucher wurde abgeschlossen und weist ein erstaunliches Produktionspotential aus. Die Bestände müssen aber kontrolliert und die Produktionszeiträume festgehalten werden, um sie in den Versorgungsplanungen zu berücksichtigen.
Eine besondere Erwähnung muss in diesem Zusammenhang dem Kaffee gelten. Auf den bisherigen Flächen von men kontre gibt es einen Bestand von über 500 Sträuchern, die sich leider alle in einem sehr vernachlässigten Zustand befinden. Hier ist schrittweise ein Verjüngungsschnitt und eine Ausdünnung der Beschattung durchzuführen, um dadurch die Produktion zu verbessern und eventuell auch für den Markt zu produzieren. Auf Grund des Anbaukalenders scheint es möglich, eine fast ganzjährige Maniokproduktion zu erreichen. Dies sichert einerseits teilweise die Versorgung von Waisenhaus und Schule, begünstigt andererseits aber auch den Betrieb einer Maniokverarbeitung, ohne große Lagerkapazitäten aufbauen zu müssen. Der Erdnussanbau scheint ebenfalls in bis zu drei Perioden möglich und damit ebenfalls eine relativ gleichmäßige Versorgung einer Verarbeitungseinrichtung möglich zu sein. Hier kommen zwei Verarbeitungslinien in Frage: die Herstellung von Mamba (Erdnussbutter) und die Herstellung von Erdnussöl, zunächst mit einfachen Handölpressen, beides in erster Linie zur Eigenversorgung, aber auch mit der Perspektive diese Produktionen auszubauen und die Produkte zu vermarkten. Bisher wird der gesamte Speiseölbedarf des Landes eingeführt, bzw. im Rahmen der Nahrungsmittelhilfe bereitgestellt. Maniok und Erdnüsse sind Kulturen, die auch von den umliegenden Bauern relativ leichtübernommen werden könnten, da sie bekannt sind und bisher wegen begrenzter Absatzmöglichkeiten nicht in größerem Umfang angebaut werden. Auf diese Weise könnte auch die lokale Entwicklung gefördert werden. Für den Erdnussanbau wurden schon erste Ausbildungsmaßnahmen durch den Agrartechniker geplant.
Die Gemüseproduktion wird ausgeweitet, die Anbaufläche wird verdoppelt und diversifiziert. Neben den Kulturen für den Frischverzehr, soll der Tomatenanbau so ausgedehnt werden, dass auch Versuche zur Herstellung von Tomatenmark oder Tomatensauce angestellt werden können. Auch für weitere Gemüsearten müssen Konservierungsmöglichkeiten geprüft werden. So gab es zur Zeit des Experteneinsatzes eine hohe Produktion an Weißkohl. Der Experte hat aus diesem Grund einen Versuch zur Herstellung von Sauerkraut gemacht, allerdings unter den sehr begrenzten Bedingungen in Beaumont. Bedanken möchten wir uns an dieser Stelle bei der Stadt Walldorf, die unser landwirtschaftliches Projekt finanziell trägt, Planung und Durchführung erfolgen in enger Abstimmung. In einer Gemeinderats-Sitzung haben wir unser Projekt erläutert und große Zustimmung erhalten.
Dank des SES-Experten für Vermessung, Prof. Theodor Johannsen, liegen jetzt genaue Zahlen über die Lage, Größe und Ausrichtung der verfügbaren Flächen vor. Das ermöglicht eine mittelfristige Planung des Anbaus und stellt eine Grundlage dafür dar, die Möglichkeiten des Aufbaus von Verarbeitungsaktivitäten realistisch einzuschätzen. Auch die notwendigen Baumaßnahmen können dank der Vermessungen besser geplant und durchgeführt werden. 36 Flurstücke wurden vermessen und es gab einen ersten Kontakt von einigen Mitarbeitern und Schülern mit Vermessungsgeräten. Das Ziel wäre, vor Ort in Beaumont Personen zu haben, die selbständig Vermessungen durchführen könnten, doch dieses Ziel liegt wohl noch in der Ferne. Alle zu Pwojè men kontre gehörenden Flächen wurden inzwischen im Grundbuch auf den Verein eingetragen. Dieses ist erst möglich, seit der Verein als internationale Hilfsorganisation anerkannt ist.
TOP 4: Kurze Bildpräsentation (Dr. Anke Brügmann)
Die Arbeit des vergangenen Jahres wurde durch eine Bildpräsentation verdeutlicht.
TOP 5: Kassenbericht 2011 (Dr.Gerd Brügmann)
Im Jahr 2011 wurden etwa 228 000 € nach Haiti überwiesen. In Deutschland ging ein Betrag von ca. 210 000 € durch Mitgliedsbeiträge, Patenschaften und Spenden ein. Dazu kamen Zuwendungen der Stadt Walldorf in Höhe von insgesamt ca. 76 000 €, die die bereits erfolgten Ausgaben für den Hausbau in Pestel (2010) und für die Landwirschaft abdecken. Die Stadt Walldorf lässt durch Josine Pohl Grüße überbringen und die Zusage, dass die Projekte weiter durch die Stadt gefördert werden. Im haitianischen Kassenbericht ist die Aufschlüsselung der Ausgaben in Haiti zu sehen. Das Diagramm zeigt anschaulich, dass die Kosten für das Waisenhaus am höchsten sind; verständlich, da damit alle Bereiche des Lebens von 73 Kindern abzudecken sind. Die Kosten für die Schule beinhalten vor allem die Schulspeisungen. Auch die Personalkosten sind hoch, doch wenn man den Wert in € sieht, relativiert sich der Betrag (ca. 32 500 € für 47 Angestellte usw.). Im 1. Posten ist u.a. der Kauf des Autos enthalten. Die weiteren Angaben zeigen die Ausgaben für die Landwirtschaft incl. Zukauf von Flächen, Lehrlinge, das Schülerwohnheim in Camp Perrin, medizinische Versorgung vor allem Cholerahilfe, externe Patenschaften und die bisherige Erdbebenhilfe. Die aufgeführte „Differenz zu viel“ von etwa 1300 € entsteht dadurch, dass die Abrechnung zum Dezember erfolgte und die Umrechnungskurse im Lauf des Jahres Schwankungen aufwiesen. Käufe in Haiti werden teilweise in ht$ oder auch in US$ getätigt, mit Deutschland wird in € abgerechnet. Der Rest des aus Deutschland überwiesenen Geldes war auf dem haitianischen Konto und wurde im 1. Quartal 2012 verbraucht.
Die Kassenprüfung durch Ingrid Bräutigam und Gerhard Hansert ergab keine Beanstandungen (Anlage 5) und daraufhin wurde der Vorstand entlastet mit 37 Stimmen bei 7 Enthaltungen.
TOP 6: Geplante Aktivitäten Deutschland 2012 (Ute Arndt)
Die normale Arbeit wird fortgeführt. Es wird wieder durch Rundbriefe über die Arbeit informiert. Dabei wäre es gut, wenn die e-mail-Adressen bekannt wären, weil es die kostengünstigste Art des Berichteversands ist. Nach der Umarbeitung der Homepage wird jetzt fast wöchentlich etwas Aktuelles auf der Homepage zu lesen sein. Es lohnt sich also, öfters mal nachzusehen. Für die kommende Zeit sind verschiedene Präsentationen und Vorträge geplant. Wir suchen weiter intensiv nach Mitarbeitern, unter anderem vom SES, aber auch nach weiteren Freiwilligen. Die nächste JHV 2013 wird am 9.3.2013 in Wolfach stattfinden.
TOP 7: geplante Aktivitäten Haiti 2012 (Dr. Anke Brügmann, Günther Stuffler, Georg Lehmann)
Anke Brügmann wird 2012 Mitte April bis Mitte Mai, Ende Juni bis Anfang August, Mitte Oktober bis Mitte November und dann Anfang 2013 wieder nach Haiti reisen. Noch wird nach Fachleuten vom SES gesucht, die für verschiedene Aufgaben mitreisen könnten. Anfang 2013 werden Dr. Fritz Schondelmaier und seine Tochter, eine Zahnärztin, mitfahren. Die Ambulanz wird weiter ausgebaut. Wenn die großen Jugendlichen in die Übergangswohnung umgezogen sind, können 2 Cholerawaisen im Waisenhaus aufgenommen werden. Die Landwirtschaft soll intensiviert werden und im Bereich der Verarbeitung der landwirtschaftlichen Produkte werden Geräte zur Erdnussweiterverarbeitung und zur Maniokverarbeitung gekauft. Benel, der Bäckerlehrling, wird voraussichtlich zurückkehren und in unserer Bäckerei arbeiten. Günther Stuffler berichtet von den Bauprojekten, mit deren Realisierung dieses Jahr begonnen werden soll. Zunächst werden 10 Trockentoiletten für das Waisenhaus gebaut und das Lehrlingswohnheim auf Plain Danyel für 12 Lehrlinge. Danach sollen weitere 9 Toiletten im Schulbereich folgen, dann 2 neue Klassenräume. Bei den Bauarbeiten sollen bei der Arbeit mit Sofonias aus Nicaragua auch Jugendliche ausgebildet werden, so dass sie ihr Können eventuell später in einem eigenen Betrieb verwenden können. Dieses Jahr wird wieder ein Container nach Haiti geschickt werden, wie Georg Lehmann berichtete. Es gibt bereits viel Material und auch Bauholz soll mitgeschickt werden, weil es in Haiti sehr teuer und schwer zu bekommen ist.
TOP 8: Antrag Satzungsänderung (Sigrid Fridrich)
Sigrid Fridrich stellte die zu ändernden Passagen der Satzung vor. Nach Diskussionen darüber wurde über die Änderungen getrennt abgestimmt. Zu § 7 Nr. 5: „Die ordentliche Mitgliederversammlung findet alljährlich am Samstag drei Wochen vor Ostern statt. Der genaue Ort, Zeitpunkt und die Tagesordnung wird ordnungsgemäß rechtzeitig bekannt gegeben und kann aktuell auf der Homepage des Vereins abgefragt werden.“ Es stimmten 43 dafür, niemand dagegen bei 1 Enthaltung.
Zu § 8 Nr. 1: „Der Vorstand besteht aus dem 1. Vorsitzenden, dem stellvertretenden Vorsitzenden und mindestens drei Mitgliedern, die insbesondere mit den Aufgaben eines Kassierers und Schriftführers betraut sind. Alle Vorstandsmitglieder sind ehrenamtlich tätig.“ Es stimmten 39 dafür, niemand dagegen bei 5 Enthaltungen.
Zu § 8 Nr. 3: „Im Sinne des § 26 II BGB wird der Verein durch den 1. Vorsitzenden allein vertreten. Sollte der 1. Vorsitzende in der Ausübung der Geschäftsführung verhindert sein, führt sein 1. Stellvertreter die notwendigen Geschäfte. Es ist festzustellen, dass der 1. Vorsitzende über alle Geschäftsvorgänge, die sein Stellvertreter oder andere Vorstandsmitglieder durchführen, aus rechtlichen Gründen informiert sein muss und gegebenenfalls sein Veto einlegen kann. Der 1. Vorsitzende kann Aufgaben nach Absprache delegieren. Der 1. Vorsitzende verpflichtet sich, den Vorstand – vergleiche § 8 Nr. 1 der Vereinssatzung – über alle wichtigen und wesentlichen Angelegenheiten zu informieren und mit den Vorstandsmitgliedern die wichtigen und wesentlichen Geschäftsvorgänge zu beraten und zum Gegenstand von Entscheidungen durch den gesamten Vorstand zu machen. Die laufenden Geschäfte des Vereins werden durch den Vorstand nach Absprache unter den Vorstandsmitgliedern erledigt.“ Es stimmten 38 dafür, 2 dagegen bei 4 Enthaltungen.
Für den hinzukommenden § 10 „In Nan Ginen, Beaumont, Haiti ist der Sitz der Teilorganisation des Vereins Pwojè men kontre e.V. Deutschland“ stimmten 41 dafür, 0 dagegen bei 3 Enthaltungen. Die Satzung der Teilorganisation in Haiti wird auf die Homepage gestellt. Eine Abstimmung über eine mögliche Satzungsänderung im Hinblick auf einen Bezug der Satzung des Vereins in Deutschland mit der Satzung der Teilorganisation in Haiti wird für die nächste Jahreshauptversammlung angekündigt.
TOP 9: Vorstandswahl
Der zu Beginn von TOP 9 gewählte Wahlleiter Johannes Schrempp bereitet die Wahl vor. Bei keinem Wahlgang wird eine geheime Wahl gewünscht. Zunächst werden die Kassenprüfer Ingrid Bräutigam und Gerhard Hansert wiedergewählt. Der erste und zweite Vorsitzende werden einzeln gewählt, die Beisitzer gemeinsam.
Die Wahlen wurden ordnungsgemäß durchgeführt. In den Vorstand gewählt wurden:
1. Vorsitzende Dr. Anke Brügmann, Ärztin, St. Roman 1b, 77709 Wolfach
2. Vorsitzender Mario Laroche, Tiefbauingenieur, August-Bebel-Str. 87, 76187 Karlsruhe
Beisitzer/-innen Ute Arndt, Musiklehrerin, Bahnhofstr. 4, 64404 Bickenbach
Dr. Gerd Brügmann, Chemiker, Taubenstr. 32, 72108 Rottenburg a.N.
Georg Lehmann, Zimmermann, Wilhelm-Homburger-Str. 2, 77776 Schapbach
Dr. Fritz Schondelmaier, Orthopäde, Gerberau 26, 79098 Freiburg
Günther Stuffler, Architekt, Maxburgweg 11, 76187 Karlsruhe
Sigrid Fridrich, Rechtsanwältin, Zehntscheuerweg 5, 72070 Tübingen
Genaue Angaben zu den Wahlen finden sich im gesonderten Wahlprotokoll, das dem Original des Protokolls der JHV angeheftet ist. Alle Gewählten nehmen die Wahl an.
TOP 10: Verschiedenes
Nach der Beantwortung verschiedener Fragen schließt Mario Laroche die JHV um 21.30 Uhr.
Dr. Anke Brügmann, 1. Vorsitzende
Ute Arndt, Protokollführerin
Protokoll der Jahreshauptversammlungdes Vereins Pwojè men kontre Haiti-Deutschland e.V.
in Wolfach, am Samstag, 17. März 2012 um 18 Uhr im evangelischen Gemeindehaus Wolfach, Vorstadtstr. 22
Die Einladung der Mitglieder erfolgte fristgerecht.
TAGESORDNUNG:
Begrüßung
2. Jahresbericht Deutschland 2011
3. Jahresbericht Haiti 2011
4. Kurze Bildpräsentation
5. Kassenbericht 2011
6. Geplante Aktivitäten Deutschland 2012
7. Geplante Aktivitäten Haiti 2012
8. Antrag Satzungsänderung
9. Vorstandswahl
10. Verschiedenes
TOP 1: Begrüßung
Mario Laroche eröffnet die Jahreshauptversammlung/Mitgliederversammlung um 18.10 Uhr und begrüßt die Anwesenden. Er dankt der evangelischen Kirchengemeinde Wolfach für die unentgeltliche Nutzung des Gemeindesaals und überbringt den Gruß des Bürgermeisters der Stadt Wolfach. Es sind 44 Mitglieder und 13 Interessierte gekommen.
TOP 2: Jahresbericht Deutschland 2011 (Ute Arndt)
In den vergangenen Jahren hat sich gezeigt, dass der ursprüngliche Termin für die JHV am ersten Montag im Februar in vieler Hinsicht ungünstig ist. Dazu mehr unter TOP 8. Der seit Mai letzten Jahres neugewählte Vorstand traf sich mehrfach zu ausgedehnten Sitzungen und beriet sich mit Experten zu den verschiedenen Themen. Der Kontakt untereinander besteht kontinuierlich über mails oder Telefon auch zwischen den Treffen. Als äußerst hilfreich haben sich Kontakte zu Experten des Senior Experten Service (SES) erwiesen. Der Agraringenieur Herr Alfred Barkow und der Vermessungsingenieur Prof. Theodor Johannsen waren bereits mit in Haiti und haben vor Ort gearbeitet. In der Vorbereitungsphase hat uns der entwicklungshilfekundige Experte Dr. Heinrich Pohl aus Walldorf wegweisend unterstützt. Der Info-Flyer wurde aktualisiert und durch die Unterstützung von Claus Schmalholz konnte inzwischen die Homepage des Vereins erneuert werden. In Deutschland wurden auch 2011 wieder viele Veranstaltungen durchgeführt, deren Erlös der Arbeit von Pwojè men kontre in Haiti zugute kam. (siehe Anlage 2).
Wir danken allen Beteiligten, auch den nicht aufgeführten, an dieser Stelle nochmal sehr herzlich. Anke Brügmann hielt zahlreiche Präsentationen über die Arbeit in Haiti (u.a. in Rottenburg, Bonn, Ortenberg, Detmold, Bickenbach, Walldorf und Gaggenau).
Der letztes Jahr gewählte Vorstand wurde nochmal kurz vorgestellt:
Dr. Anke Brügmann, 1.Vorsitzende, ihre unermüdliche selbstlose Arbeit in Haiti in allen Bereichen für Waisenhaus und Schule spricht schon seit vielen Jahren für sich.
Mario Laroche, 2. Vorsitzender, als Ingenieur unterstützt er Bauvorhaben und hilft in allen Bereichen in Haiti, z.B. übernimmt er offizielle Kontakte mit Behörden und Ministerien.
Dr. Gerd Brügmann, Kassenwart.
Georg Lehmann führt die Containerlogistik durch (Kauf, Befüllung, Verschickung)
Günther Stuffler berät in allen Fragen zur technischen Ausrüstung und deren Möglichkeiten in Beaumont und arbeitet an der Umsetzung wichtiger Bauprojekte.
Dr.Fritz Schondelmaier unterstützt Anke Brügmann im medizinischen Bereich und hat darüber hinaus die Betreuung des neuen Arbeitsfeldes der Weiterverarbeitung der landwirtschaftlichen Produkte übernommen und die Kontakte mit der Stadt Walldorf.
Ute Arndt, Schriftführerin und Kontaktadresse in Deutschland. Dank an die Menschen in Wolfach und Umgebung, die das Herz des Vereins sind.
TOP 3: Jahresbericht Haiti 2011 (Dr. Anke Brügmann, Dr. Fritz Schondelmaier, A. Barkow )
Dr. Anke Brügmann war im vergangenen Jahr wieder mehrfach in Haiti. Im Januar stand die Versorgung von Cholerakranken im Vordergrund. Inzwischen sind die Erkrankungsfälle zum Glück deutlich zurückgegangen. Über Ostern 2011 wurde sie von Mario Laroche und Günther Stuffler begleitet; im Juni/Juli stand der Schuljahresabschluss im Vordergrund und anschließend die Reise mit Silvens zur 2. Operation nach Kuba. Inzwischen kann Silvens ohne Gehhilfen laufen! Im Herbst dann bis Mitte Dezember war Alfred Barkow das 1. Mal mit und im Januar und Februar 2012 bereits zum 2. Mal, dann zusammen mit Prof. Johannsen. Beide berichten anschließend von ihren Tätigkeiten. Seit Mai 2011 arbeitet in Beaumont ein Buchhalter sehr engagiert für uns, was die Abrechnungen deutlich erleichtert. Er hat im Moment eine ¾ Stelle, diese wird zu einer Ganzen aufgestockt werden. Im Dezember ging das alte Auto des Vereins endgültig kaputt und so bestand die Notwendigkeit, einen gebrauchten Geländewagen anzuschaffen, der 20 000 US$ kostete.
In der Umgebung von Beaumont ist jetzt die neue Nationalstraße im Bau. Die ursprüngliche Planung sah einen Umweg um Beaumont vor, jetzt scheint sie doch direkt durch Beaumont zu verlaufen und im schlimmsten Fall direkt am Waisenhaus vorbei. Das wäre eine Katastrophe (schon jetzt nehmen die Belastungen durch höheres Verkehrsaufkommen zu – mehr Asthmafälle – , dazu käme eine hohe Verkehrsgefährdung, Lärm, usw.) und für diesen Fall müssten wir uns eine Lösung überlegen. Auch die Stadt Beaumont hat gegen diesen Straßenverlauf protestiert und die letzte Nachricht war, dass die Straße nicht direkt bei uns vorbeigeht, aber noch ist alles offen.
Das Problem mit der Wasserleitung besteht weiterhin; die Leitungsrohre sind im Container mitgekommen, aber als Erstes muss die marode Quellfassung saniert werden. Diese Arbeit soll von Terre des Hommes erbracht werden.
Es gibt immer wieder Probleme mit den Gaskochern, die sehr schnell kaputt gehen. Ein erster Kerosinkocher wurde erfolgreich getestet und daher werden davon mehr angeschafft. Diese Kocher sind sparsamer und Kerosin kann vor Ort gekauft werden. Solarkocher sind im Moment noch keine Alternative, weil zu den Zeiten, an denen gekocht werden muss, die Sonne oft nicht scheint.
Die Planung der verschiedenen Bauprojekte geht voran, voraussichtlich wird ein Bauteam aus Nicaragua die Ausführung übernehmen. Im Waisenhaus leben 73 Kinder zwischen 2 und 23 Jahren. 3 gehen in die Lehre (2 als Klempner in Les Cayes, 1 als Bäcker in PauP, wird bald verfügbar sein und zurückkehren), 12 besuchen weiterführende Schulen in Camp Perrin (6) und Beaumont (6), 52 gehen in die Klassen 1-6 in unserer Schule, 5 besuchen unsere Vorschule und die Kleinste ist noch zuhause. 2011 wurden Kinder getauft und im Sommer wurde Erstkommunion gefeiert. In den Sommerferien wurde ein Ausflug auf die Insel Cayemite gemacht. Zum Nikolaustag haben die Kinder ihre Schuhe rausgestellt und bekamen eine Kleinigkeit, fürs Weihnachtsfest wurde Christbaumschmuck gebastelt. Und im Februar stellte die Teilnahme am Karnevalszug durch Beaumont einen Höhepunkt dar. Einige große Jungen müssen getrennt von den Kleinen im Waisenhaus untergebracht werden.
Im Patenschaftsprogramm für bedürftige Schüler aus der Schule werden 29 Kinder betreut. Dieses Programm kann nicht ausgeweitet werden, weil diese Patenschaften schwer zu organisieren sind. In letzter Zeit kommt es leider häufiger vor, dass große Mädchen über Nacht verschwinden, weil sie in die Stadt als Dienstmädchen gegeben werden. Wir setzen uns dafür ein, diese Mädchen wiederzufinden und dafür zu sorgen, dass sie weiter zur Schule gehen können. Leider gelingt das nicht immer.
Die Schule hat mit 250 Schülern in den Klassen 1-6 und 3 Vorschulklassen ihre Maximalkapazität erreicht. Die Schulkantine versorgt die Schüler dreimal in der Woche mit einer warmen Mahlzeit und täglich mit Pausenbroten (z.B. Brot oder Maniokbrot mit Erdnussbutter, s.u.). Zwei neue Klassenräume werden dringend gebraucht. Die Schule erhielt eine geringe staatliche Subvention als Pilotschule, wichtig ist aber vor allem die Anerkennung, die unsere Schule auch bei den Behörden genießt. Probleme gibt es seit dem Erdbeben mit der Beschaffung von Schulbüchern, denn den Verlag in Port-au-Prince, der diese gedruckt hat, gibt es seit dem Erdbeben nicht mehr. 2011 hat die ganze Abschlussklasse das Examen geschafft (durchaus nicht üblich in Haiti) und auch das bestätigt den guten Ruf der Schule. Wir bieten weiterhin auch Programme für schwache Schüler an, die auch dringend benötigt werden. Ein Problem ist es weiterhin, gute Lehrer zur Arbeit in der Provinz zu bekommen. 10 Flüchtlingskinder hatten ein Stipendium.
In der Ambulanz im Waisenhaus versorgen wir neben den Kindern aus Waisenhaus und Schule auch Notfälle aus unserem Stadtviertel. Die Erdbebenhilfe wurde in ein Sozialhilfeprogramm umgewandelt. Alte und Kranke erhalten weiter von unserem Verein jeden Donnerstag ein Lebensmittelpaket, sonst können diese Menschen nicht überleben. Einige Flüchtlingsfamilien sind inzwischen nach Port au Prince zurückgekehrt und so sind in unseren Sozialwohnungen und Flüchtlingsunterkünften Zimmer frei geworden. In frei gewordenen Zimmer im Haus in der Nähe des Waisenhauses werden in Zukunft die großen Jungen betreut, bis das Lehrlingswohnhaus fertig ist. Zum Personal unseres Vereins in Haiti gehören 47 Personen in Teilzeit- und Vollzeitstellen oder auf Honorarbasis. Die Gehälter variieren von 100 – 3000 Ht$.
Zum Bereich landwirtschaftliche Produktion und Weiterverarbeitung berichtet Dr. Fritz Schondelmaier. Ausgangs-Situation war folgende:
1.) Immer mehr Jugendliche im Waisenhaus mit Schulabschluß benötigten einen Ausbildungsplatz. Da Beaumont in einer strukturschwachen Region ist, bestand Handlungsbedarf.
2.) Nichts lag näher als die Schaffung von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen zu verknüpfen mit einer Intensivierung und Erweiterung der Landwirtschaft, später dann auch Weiterverarbeitung und noch später Vermarktung der Produkte.
3.) Es lag hierfür bereits eine Machbarkeits-Studie vor. Nach eingehender Beratung, wir haben dazu auch Expertenrat eingeholt, möchte besonders Herrn Dr. Pohl erwähnen, der viele Jahre beruflich mit Entwicklungshilfe zu tun hatte—sind wir einhellig zu dem Ergebnis gekommen, dass es Sinn macht, zunächst noch keine Produktionshallen zu erstellen und Maschinen anzuschaffen, sondern als nächsten Schritt von einem Landwirtschafts-Experten vor Ort die wirkliche Machbarkeit überprüfen zu lassen. Aus einem Bewerberkreis von fünf Experten haben wir Herrn Dipl. Ing. A. Barkow ausgewählt. Er wurde vom Senior-Experten-Service vermittelt zu für uns außerordentlich günstigen Konditionen: Flug und Versicherung übernahm der SES, unser Konto wurde lediglich mit einem Taschengeld für Herrn Barkow belastet. Herr Barkow war inzwischen zwei Mal in Haiti. Er stellte seine Arbeit in einem eindrucksvollen Bildvortrag vor.
Der Senior Experte hat die Aufgabe, zusammen mit einem einheimischen Agrartechniker das räumliche Umfeld auf mögliche Potentiale agrarischer Produktion und deren anschließende industrielle Weiterverarbeitung zu untersuchen, Aussagen zur Machbarkeit zu machen und Prioritäten vorzuschlagen. Da der Verein nur über geringe landwirtschaftliche Nutzfläche verfügte, wurden während des ersten Einsatzes die Zukaufmöglichkeiten und deren Nutzungseignung überprüft. Am Ende erstellte der Experte eine Liste der interessantesten Flächen, bei der die Lage zu den bisherigen Flächen und zum Standort Waisenhaus, die Nutzungsmöglichkeiten und ökologische Gründe berücksichtigt wurden. Diese Liste wurde mit den Verantwortlichen durchgesprochen und dann den potentiellen Verkäufern Angebote unterbreitet. Zwischen den Einsätzen konnten der Kauf von 3 Parzellen mit einer Gesamtfläche von ca. 1 ha mit gutem Nutzungspotential und der Ankauf einer ökologisch wichtigen Landfläche mit ca. 1,5 ha zum Schutz des Einzugsbereichs der Wasserquelle vereinbart werden. Während des zweiten Einsatzes wurde ein Agrartechniker probeweise eingestellt.
Ein wichtiger Punkt während des ersten Einsatzes war es, als Grundlage für eine Anbauplanung einen Überblick über den Anbaukalender der verschiedenen landwirtschaftlichen Kulturen zu bekommen. Die Versuchsaussaaten hatten unterschiedliche Erfolge. Im Bereich der tierischen Produktion hatte sich sowohl in der Schweinehaltung als auch in der Rindviehhaltung Nachwuchs eingestellt. Nebenprodukte der Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte (Maniokschalen, Erdnusskuchen, Erdnussstroh) können in der Tierhaltung gut verwertet werden und damit die Futterversorgung qualitativ verbessern. Um einen Überblick über die monatlichen Ausgaben des Waisenhauses und der Schule zu bekommen wurde eine Liste der monatlichen Einkäufe mit den aktuellen Preisen zusammengestellt. Aus dieser Liste lassen sich die Prioritäten für die Eigenproduktion bzw. eine Substitutionsstrategie in der Versorgung ableiten. Es handelt sich dabei vor allem um Jams-Wurzeln, Bohnen, Mais, Maniok (Cassave-Fladen), Erdnüsse (Erdnussbutter und Öl), Gemüse und Obst. Die Anbaukalender für die genannten Grundnahrungskulturen zeigen, dass es dazu vor allem auf die Planung und Organisation des Anbaus ankommt. So lässt sich durch die Auswahl der Jams-Sorten und die Auswahl der Pflanzzeiten bei Maniok eine fast ganzjährige durchgehende Eigenversorgung erreichen. Bei Gemüse ist durch gestaffelte Aussaatzeiten ebenfalls eine ganzjährige Versorgung mit frischen Produkten aus verschiedenen Gemüsearten möglich. Die Bestandsaufnahme der Obstbäume und Sträucher wurde abgeschlossen und weist ein erstaunliches Produktionspotential aus. Die Bestände müssen aber kontrolliert und die Produktionszeiträume festgehalten werden, um sie in den Versorgungsplanungen zu berücksichtigen.
Eine besondere Erwähnung muss in diesem Zusammenhang dem Kaffee gelten. Auf den bisherigen Flächen von men kontre gibt es einen Bestand von über 500 Sträuchern, die sich leider alle in einem sehr vernachlässigten Zustand befinden. Hier ist schrittweise ein Verjüngungsschnitt und eine Ausdünnung der Beschattung durchzuführen, um dadurch die Produktion zu verbessern und eventuell auch für den Markt zu produzieren. Auf Grund des Anbaukalenders scheint es möglich, eine fast ganzjährige Maniokproduktion zu erreichen. Dies sichert einerseits teilweise die Versorgung von Waisenhaus und Schule, begünstigt andererseits aber auch den Betrieb einer Maniokverarbeitung, ohne große Lagerkapazitäten aufbauen zu müssen. Der Erdnussanbau scheint ebenfalls in bis zu drei Perioden möglich und damit ebenfalls eine relativ gleichmäßige Versorgung einer Verarbeitungseinrichtung möglich zu sein. Hier kommen zwei Verarbeitungslinien in Frage: die Herstellung von Mamba (Erdnussbutter) und die Herstellung von Erdnussöl, zunächst mit einfachen Handölpressen, beides in erster Linie zur Eigenversorgung, aber auch mit der Perspektive diese Produktionen auszubauen und die Produkte zu vermarkten. Bisher wird der gesamte Speiseölbedarf des Landes eingeführt, bzw. im Rahmen der Nahrungsmittelhilfe bereitgestellt. Maniok und Erdnüsse sind Kulturen, die auch von den umliegenden Bauern relativ leichtübernommen werden könnten, da sie bekannt sind und bisher wegen begrenzter Absatzmöglichkeiten nicht in größerem Umfang angebaut werden. Auf diese Weise könnte auch die lokale Entwicklung gefördert werden. Für den Erdnussanbau wurden schon erste Ausbildungsmaßnahmen durch den Agrartechniker geplant.
Die Gemüseproduktion wird ausgeweitet, die Anbaufläche wird verdoppelt und diversifiziert. Neben den Kulturen für den Frischverzehr, soll der Tomatenanbau so ausgedehnt werden, dass auch Versuche zur Herstellung von Tomatenmark oder Tomatensauce angestellt werden können. Auch für weitere Gemüsearten müssen Konservierungsmöglichkeiten geprüft werden. So gab es zur Zeit des Experteneinsatzes eine hohe Produktion an Weißkohl. Der Experte hat aus diesem Grund einen Versuch zur Herstellung von Sauerkraut gemacht, allerdings unter den sehr begrenzten Bedingungen in Beaumont. Bedanken möchten wir uns an dieser Stelle bei der Stadt Walldorf, die unser landwirtschaftliches Projekt finanziell trägt, Planung und Durchführung erfolgen in enger Abstimmung. In einer Gemeinderats-Sitzung haben wir unser Projekt erläutert und große Zustimmung erhalten.
Dank des SES-Experten für Vermessung, Prof. Theodor Johannsen, liegen jetzt genaue Zahlen über die Lage, Größe und Ausrichtung der verfügbaren Flächen vor. Das ermöglicht eine mittelfristige Planung des Anbaus und stellt eine Grundlage dafür dar, die Möglichkeiten des Aufbaus von Verarbeitungsaktivitäten realistisch einzuschätzen. Auch die notwendigen Baumaßnahmen können dank der Vermessungen besser geplant und durchgeführt werden. 36 Flurstücke wurden vermessen und es gab einen ersten Kontakt von einigen Mitarbeitern und Schülern mit Vermessungsgeräten. Das Ziel wäre, vor Ort in Beaumont Personen zu haben, die selbständig Vermessungen durchführen könnten, doch dieses Ziel liegt wohl noch in der Ferne. Alle zu Pwojè men kontre gehörenden Flächen wurden inzwischen im Grundbuch auf den Verein eingetragen. Dieses ist erst möglich, seit der Verein als internationale Hilfsorganisation anerkannt ist.
TOP 4: Kurze Bildpräsentation (Dr. Anke Brügmann)
Die Arbeit des vergangenen Jahres wurde durch eine Bildpräsentation verdeutlicht.
TOP 5: Kassenbericht 2011 (Dr.Gerd Brügmann)
Im Jahr 2011 wurden etwa 228 000 € nach Haiti überwiesen. In Deutschland ging ein Betrag von ca. 210 000 € durch Mitgliedsbeiträge, Patenschaften und Spenden ein. Dazu kamen Zuwendungen der Stadt Walldorf in Höhe von insgesamt ca. 76 000 €, die die bereits erfolgten Ausgaben für den Hausbau in Pestel (2010) und für die Landwirschaft abdecken. Die Stadt Walldorf lässt durch Josine Pohl Grüße überbringen und die Zusage, dass die Projekte weiter durch die Stadt gefördert werden. Im haitianischen Kassenbericht ist die Aufschlüsselung der Ausgaben in Haiti zu sehen. Das Diagramm zeigt anschaulich, dass die Kosten für das Waisenhaus am höchsten sind; verständlich, da damit alle Bereiche des Lebens von 73 Kindern abzudecken sind. Die Kosten für die Schule beinhalten vor allem die Schulspeisungen. Auch die Personalkosten sind hoch, doch wenn man den Wert in € sieht, relativiert sich der Betrag (ca. 32 500 € für 47 Angestellte usw.). Im 1. Posten ist u.a. der Kauf des Autos enthalten. Die weiteren Angaben zeigen die Ausgaben für die Landwirtschaft incl. Zukauf von Flächen, Lehrlinge, das Schülerwohnheim in Camp Perrin, medizinische Versorgung vor allem Cholerahilfe, externe Patenschaften und die bisherige Erdbebenhilfe. Die aufgeführte „Differenz zu viel“ von etwa 1300 € entsteht dadurch, dass die Abrechnung zum Dezember erfolgte und die Umrechnungskurse im Lauf des Jahres Schwankungen aufwiesen. Käufe in Haiti werden teilweise in ht$ oder auch in US$ getätigt, mit Deutschland wird in € abgerechnet. Der Rest des aus Deutschland überwiesenen Geldes war auf dem haitianischen Konto und wurde im 1. Quartal 2012 verbraucht.
Die Kassenprüfung durch Ingrid Bräutigam und Gerhard Hansert ergab keine Beanstandungen (Anlage 5) und daraufhin wurde der Vorstand entlastet mit 37 Stimmen bei 7 Enthaltungen.
TOP 6: Geplante Aktivitäten Deutschland 2012 (Ute Arndt)
Die normale Arbeit wird fortgeführt. Es wird wieder durch Rundbriefe über die Arbeit informiert. Dabei wäre es gut, wenn die e-mail-Adressen bekannt wären, weil es die kostengünstigste Art des Berichteversands ist. Nach der Umarbeitung der Homepage wird jetzt fast wöchentlich etwas Aktuelles auf der Homepage zu lesen sein. Es lohnt sich also, öfters mal nachzusehen. Für die kommende Zeit sind verschiedene Präsentationen und Vorträge geplant. Wir suchen weiter intensiv nach Mitarbeitern, unter anderem vom SES, aber auch nach weiteren Freiwilligen. Die nächste JHV 2013 wird am 9.3.2013 in Wolfach stattfinden.
TOP 7: geplante Aktivitäten Haiti 2012 (Dr. Anke Brügmann, Günther Stuffler, Georg Lehmann)
Anke Brügmann wird 2012 Mitte April bis Mitte Mai, Ende Juni bis Anfang August, Mitte Oktober bis Mitte November und dann Anfang 2013 wieder nach Haiti reisen. Noch wird nach Fachleuten vom SES gesucht, die für verschiedene Aufgaben mitreisen könnten. Anfang 2013 werden Dr. Fritz Schondelmaier und seine Tochter, eine Zahnärztin, mitfahren. Die Ambulanz wird weiter ausgebaut. Wenn die großen Jugendlichen in die Übergangswohnung umgezogen sind, können 2 Cholerawaisen im Waisenhaus aufgenommen werden. Die Landwirtschaft soll intensiviert werden und im Bereich der Verarbeitung der landwirtschaftlichen Produkte werden Geräte zur Erdnussweiterverarbeitung und zur Maniokverarbeitung gekauft. Benel, der Bäckerlehrling, wird voraussichtlich zurückkehren und in unserer Bäckerei arbeiten. Günther Stuffler berichtet von den Bauprojekten, mit deren Realisierung dieses Jahr begonnen werden soll. Zunächst werden 10 Trockentoiletten für das Waisenhaus gebaut und das Lehrlingswohnheim auf Plain Danyel für 12 Lehrlinge. Danach sollen weitere 9 Toiletten im Schulbereich folgen, dann 2 neue Klassenräume. Bei den Bauarbeiten sollen bei der Arbeit mit Sofonias aus Nicaragua auch Jugendliche ausgebildet werden, so dass sie ihr Können eventuell später in einem eigenen Betrieb verwenden können. Dieses Jahr wird wieder ein Container nach Haiti geschickt werden, wie Georg Lehmann berichtete. Es gibt bereits viel Material und auch Bauholz soll mitgeschickt werden, weil es in Haiti sehr teuer und schwer zu bekommen ist.
TOP 8: Antrag Satzungsänderung (Sigrid Fridrich)
Sigrid Fridrich stellte die zu ändernden Passagen der Satzung vor. Nach Diskussionen darüber wurde über die Änderungen getrennt abgestimmt. Zu § 7 Nr. 5: „Die ordentliche Mitgliederversammlung findet alljährlich am Samstag drei Wochen vor Ostern statt. Der genaue Ort, Zeitpunkt und die Tagesordnung wird ordnungsgemäß rechtzeitig bekannt gegeben und kann aktuell auf der Homepage des Vereins abgefragt werden.“ Es stimmten 43 dafür, niemand dagegen bei 1 Enthaltung.
Zu § 8 Nr. 1: „Der Vorstand besteht aus dem 1. Vorsitzenden, dem stellvertretenden Vorsitzenden und mindestens drei Mitgliedern, die insbesondere mit den Aufgaben eines Kassierers und Schriftführers betraut sind. Alle Vorstandsmitglieder sind ehrenamtlich tätig.“ Es stimmten 39 dafür, niemand dagegen bei 5 Enthaltungen.
Zu § 8 Nr. 3: „Im Sinne des § 26 II BGB wird der Verein durch den 1. Vorsitzenden allein vertreten. Sollte der 1. Vorsitzende in der Ausübung der Geschäftsführung verhindert sein, führt sein 1. Stellvertreter die notwendigen Geschäfte. Es ist festzustellen, dass der 1. Vorsitzende über alle Geschäftsvorgänge, die sein Stellvertreter oder andere Vorstandsmitglieder durchführen, aus rechtlichen Gründen informiert sein muss und gegebenenfalls sein Veto einlegen kann. Der 1. Vorsitzende kann Aufgaben nach Absprache delegieren. Der 1. Vorsitzende verpflichtet sich, den Vorstand – vergleiche § 8 Nr. 1 der Vereinssatzung – über alle wichtigen und wesentlichen Angelegenheiten zu informieren und mit den Vorstandsmitgliedern die wichtigen und wesentlichen Geschäftsvorgänge zu beraten und zum Gegenstand von Entscheidungen durch den gesamten Vorstand zu machen. Die laufenden Geschäfte des Vereins werden durch den Vorstand nach Absprache unter den Vorstandsmitgliedern erledigt.“ Es stimmten 38 dafür, 2 dagegen bei 4 Enthaltungen.
Für den hinzukommenden § 10 „In Nan Ginen, Beaumont, Haiti ist der Sitz der Teilorganisation des Vereins Pwojè men kontre e.V. Deutschland“ stimmten 41 dafür, 0 dagegen bei 3 Enthaltungen. Die Satzung der Teilorganisation in Haiti wird auf die Homepage gestellt. Eine Abstimmung über eine mögliche Satzungsänderung im Hinblick auf einen Bezug der Satzung des Vereins in Deutschland mit der Satzung der Teilorganisation in Haiti wird für die nächste Jahreshauptversammlung angekündigt.
TOP 9: Vorstandswahl
Der zu Beginn von TOP 9 gewählte Wahlleiter Johannes Schrempp bereitet die Wahl vor. Bei keinem Wahlgang wird eine geheime Wahl gewünscht. Zunächst werden die Kassenprüfer Ingrid Bräutigam und Gerhard Hansert wiedergewählt. Der erste und zweite Vorsitzende werden einzeln gewählt, die Beisitzer gemeinsam.
Die Wahlen wurden ordnungsgemäß durchgeführt. In den Vorstand gewählt wurden:
1. Vorsitzende Dr. Anke Brügmann, Ärztin, St. Roman 1b, 77709 Wolfach
2. Vorsitzender Mario Laroche, Tiefbauingenieur, August-Bebel-Str. 87, 76187 Karlsruhe
Beisitzer/-innen Ute Arndt, Musiklehrerin, Bahnhofstr. 4, 64404 Bickenbach
Dr. Gerd Brügmann, Chemiker, Taubenstr. 32, 72108 Rottenburg a.N.
Georg Lehmann, Zimmermann, Wilhelm-Homburger-Str. 2, 77776 Schapbach
Dr. Fritz Schondelmaier, Orthopäde, Gerberau 26, 79098 Freiburg
Günther Stuffler, Architekt, Maxburgweg 11, 76187 Karlsruhe
Sigrid Fridrich, Rechtsanwältin, Zehntscheuerweg 5, 72070 Tübingen
Genaue Angaben zu den Wahlen finden sich im gesonderten Wahlprotokoll, das dem Original des Protokolls der JHV angeheftet ist. Alle Gewählten nehmen die Wahl an.
TOP 10: Verschiedenes
Nach der Beantwortung verschiedener Fragen schließt Mario Laroche die JHV um 21.30 Uhr.
Dr. Anke Brügmann, 1. Vorsitzende
Ute Arndt, Protokollführerin
Protokoll der Jahreshauptversammlungdes Vereins Pwojè men kontre Haiti-Deutschland e.V.
in Wolfach, am Samstag, 17. März 2012 um 18 Uhr im evangelischen Gemeindehaus Wolfach, Vorstadtstr. 22
Die Einladung der Mitglieder erfolgte fristgerecht.
TAGESORDNUNG:
Begrüßung
2. Jahresbericht Deutschland 2011
3. Jahresbericht Haiti 2011
4. Kurze Bildpräsentation
5. Kassenbericht 2011
6. Geplante Aktivitäten Deutschland 2012
7. Geplante Aktivitäten Haiti 2012
8. Antrag Satzungsänderung
9. Vorstandswahl
10. Verschiedenes
TOP 1: Begrüßung
Mario Laroche eröffnet die Jahreshauptversammlung/Mitgliederversammlung um 18.10 Uhr und begrüßt die Anwesenden. Er dankt der evangelischen Kirchengemeinde Wolfach für die unentgeltliche Nutzung des Gemeindesaals und überbringt den Gruß des Bürgermeisters der Stadt Wolfach. Es sind 44 Mitglieder und 13 Interessierte gekommen.
TOP 2: Jahresbericht Deutschland 2011 (Ute Arndt)
In den vergangenen Jahren hat sich gezeigt, dass der ursprüngliche Termin für die JHV am ersten Montag im Februar in vieler Hinsicht ungünstig ist. Dazu mehr unter TOP 8. Der seit Mai letzten Jahres neugewählte Vorstand traf sich mehrfach zu ausgedehnten Sitzungen und beriet sich mit Experten zu den verschiedenen Themen. Der Kontakt untereinander besteht kontinuierlich über mails oder Telefon auch zwischen den Treffen. Als äußerst hilfreich haben sich Kontakte zu Experten des Senior Experten Service (SES) erwiesen. Der Agraringenieur Herr Alfred Barkow und der Vermessungsingenieur Prof. Theodor Johannsen waren bereits mit in Haiti und haben vor Ort gearbeitet. In der Vorbereitungsphase hat uns der entwicklungshilfekundige Experte Dr. Heinrich Pohl aus Walldorf wegweisend unterstützt. Der Info-Flyer wurde aktualisiert und durch die Unterstützung von Claus Schmalholz konnte inzwischen die Homepage des Vereins erneuert werden. In Deutschland wurden auch 2011 wieder viele Veranstaltungen durchgeführt, deren Erlös der Arbeit von Pwojè men kontre in Haiti zugute kam. (siehe Anlage 2).
Wir danken allen Beteiligten, auch den nicht aufgeführten, an dieser Stelle nochmal sehr herzlich. Anke Brügmann hielt zahlreiche Präsentationen über die Arbeit in Haiti (u.a. in Rottenburg, Bonn, Ortenberg, Detmold, Bickenbach, Walldorf und Gaggenau).
Der letztes Jahr gewählte Vorstand wurde nochmal kurz vorgestellt:
Dr. Anke Brügmann, 1.Vorsitzende, ihre unermüdliche selbstlose Arbeit in Haiti in allen Bereichen für Waisenhaus und Schule spricht schon seit vielen Jahren für sich.
Mario Laroche, 2. Vorsitzender, als Ingenieur unterstützt er Bauvorhaben und hilft in allen Bereichen in Haiti, z.B. übernimmt er offizielle Kontakte mit Behörden und Ministerien.
Dr. Gerd Brügmann, Kassenwart.
Georg Lehmann führt die Containerlogistik durch (Kauf, Befüllung, Verschickung)
Günther Stuffler berät in allen Fragen zur technischen Ausrüstung und deren Möglichkeiten in Beaumont und arbeitet an der Umsetzung wichtiger Bauprojekte.
Dr.Fritz Schondelmaier unterstützt Anke Brügmann im medizinischen Bereich und hat darüber hinaus die Betreuung des neuen Arbeitsfeldes der Weiterverarbeitung der landwirtschaftlichen Produkte übernommen und die Kontakte mit der Stadt Walldorf.
Ute Arndt, Schriftführerin und Kontaktadresse in Deutschland. Dank an die Menschen in Wolfach und Umgebung, die das Herz des Vereins sind.
TOP 3: Jahresbericht Haiti 2011 (Dr. Anke Brügmann, Dr. Fritz Schondelmaier, A. Barkow )
Dr. Anke Brügmann war im vergangenen Jahr wieder mehrfach in Haiti. Im Januar stand die Versorgung von Cholerakranken im Vordergrund. Inzwischen sind die Erkrankungsfälle zum Glück deutlich zurückgegangen. Über Ostern 2011 wurde sie von Mario Laroche und Günther Stuffler begleitet; im Juni/Juli stand der Schuljahresabschluss im Vordergrund und anschließend die Reise mit Silvens zur 2. Operation nach Kuba. Inzwischen kann Silvens ohne Gehhilfen laufen! Im Herbst dann bis Mitte Dezember war Alfred Barkow das 1. Mal mit und im Januar und Februar 2012 bereits zum 2. Mal, dann zusammen mit Prof. Johannsen. Beide berichten anschließend von ihren Tätigkeiten. Seit Mai 2011 arbeitet in Beaumont ein Buchhalter sehr engagiert für uns, was die Abrechnungen deutlich erleichtert. Er hat im Moment eine ¾ Stelle, diese wird zu einer Ganzen aufgestockt werden. Im Dezember ging das alte Auto des Vereins endgültig kaputt und so bestand die Notwendigkeit, einen gebrauchten Geländewagen anzuschaffen, der 20 000 US$ kostete.
In der Umgebung von Beaumont ist jetzt die neue Nationalstraße im Bau. Die ursprüngliche Planung sah einen Umweg um Beaumont vor, jetzt scheint sie doch direkt durch Beaumont zu verlaufen und im schlimmsten Fall direkt am Waisenhaus vorbei. Das wäre eine Katastrophe (schon jetzt nehmen die Belastungen durch höheres Verkehrsaufkommen zu – mehr Asthmafälle – , dazu käme eine hohe Verkehrsgefährdung, Lärm, usw.) und für diesen Fall müssten wir uns eine Lösung überlegen. Auch die Stadt Beaumont hat gegen diesen Straßenverlauf protestiert und die letzte Nachricht war, dass die Straße nicht direkt bei uns vorbeigeht, aber noch ist alles offen.
Das Problem mit der Wasserleitung besteht weiterhin; die Leitungsrohre sind im Container mitgekommen, aber als Erstes muss die marode Quellfassung saniert werden. Diese Arbeit soll von Terre des Hommes erbracht werden.
Es gibt immer wieder Probleme mit den Gaskochern, die sehr schnell kaputt gehen. Ein erster Kerosinkocher wurde erfolgreich getestet und daher werden davon mehr angeschafft. Diese Kocher sind sparsamer und Kerosin kann vor Ort gekauft werden. Solarkocher sind im Moment noch keine Alternative, weil zu den Zeiten, an denen gekocht werden muss, die Sonne oft nicht scheint.
Die Planung der verschiedenen Bauprojekte geht voran, voraussichtlich wird ein Bauteam aus Nicaragua die Ausführung übernehmen. Im Waisenhaus leben 73 Kinder zwischen 2 und 23 Jahren. 3 gehen in die Lehre (2 als Klempner in Les Cayes, 1 als Bäcker in PauP, wird bald verfügbar sein und zurückkehren), 12 besuchen weiterführende Schulen in Camp Perrin (6) und Beaumont (6), 52 gehen in die Klassen 1-6 in unserer Schule, 5 besuchen unsere Vorschule und die Kleinste ist noch zuhause. 2011 wurden Kinder getauft und im Sommer wurde Erstkommunion gefeiert. In den Sommerferien wurde ein Ausflug auf die Insel Cayemite gemacht. Zum Nikolaustag haben die Kinder ihre Schuhe rausgestellt und bekamen eine Kleinigkeit, fürs Weihnachtsfest wurde Christbaumschmuck gebastelt. Und im Februar stellte die Teilnahme am Karnevalszug durch Beaumont einen Höhepunkt dar. Einige große Jungen müssen getrennt von den Kleinen im Waisenhaus untergebracht werden.
Im Patenschaftsprogramm für bedürftige Schüler aus der Schule werden 29 Kinder betreut. Dieses Programm kann nicht ausgeweitet werden, weil diese Patenschaften schwer zu organisieren sind. In letzter Zeit kommt es leider häufiger vor, dass große Mädchen über Nacht verschwinden, weil sie in die Stadt als Dienstmädchen gegeben werden. Wir setzen uns dafür ein, diese Mädchen wiederzufinden und dafür zu sorgen, dass sie weiter zur Schule gehen können. Leider gelingt das nicht immer.
Die Schule hat mit 250 Schülern in den Klassen 1-6 und 3 Vorschulklassen ihre Maximalkapazität erreicht. Die Schulkantine versorgt die Schüler dreimal in der Woche mit einer warmen Mahlzeit und täglich mit Pausenbroten (z.B. Brot oder Maniokbrot mit Erdnussbutter, s.u.). Zwei neue Klassenräume werden dringend gebraucht. Die Schule erhielt eine geringe staatliche Subvention als Pilotschule, wichtig ist aber vor allem die Anerkennung, die unsere Schule auch bei den Behörden genießt. Probleme gibt es seit dem Erdbeben mit der Beschaffung von Schulbüchern, denn den Verlag in Port-au-Prince, der diese gedruckt hat, gibt es seit dem Erdbeben nicht mehr. 2011 hat die ganze Abschlussklasse das Examen geschafft (durchaus nicht üblich in Haiti) und auch das bestätigt den guten Ruf der Schule. Wir bieten weiterhin auch Programme für schwache Schüler an, die auch dringend benötigt werden. Ein Problem ist es weiterhin, gute Lehrer zur Arbeit in der Provinz zu bekommen. 10 Flüchtlingskinder hatten ein Stipendium.
In der Ambulanz im Waisenhaus versorgen wir neben den Kindern aus Waisenhaus und Schule auch Notfälle aus unserem Stadtviertel. Die Erdbebenhilfe wurde in ein Sozialhilfeprogramm umgewandelt. Alte und Kranke erhalten weiter von unserem Verein jeden Donnerstag ein Lebensmittelpaket, sonst können diese Menschen nicht überleben. Einige Flüchtlingsfamilien sind inzwischen nach Port au Prince zurückgekehrt und so sind in unseren Sozialwohnungen und Flüchtlingsunterkünften Zimmer frei geworden. In frei gewordenen Zimmer im Haus in der Nähe des Waisenhauses werden in Zukunft die großen Jungen betreut, bis das Lehrlingswohnhaus fertig ist. Zum Personal unseres Vereins in Haiti gehören 47 Personen in Teilzeit- und Vollzeitstellen oder auf Honorarbasis. Die Gehälter variieren von 100 – 3000 Ht$.
Zum Bereich landwirtschaftliche Produktion und Weiterverarbeitung berichtet Dr. Fritz Schondelmaier. Ausgangs-Situation war folgende:
1.) Immer mehr Jugendliche im Waisenhaus mit Schulabschluß benötigten einen Ausbildungsplatz. Da Beaumont in einer strukturschwachen Region ist, bestand Handlungsbedarf.
2.) Nichts lag näher als die Schaffung von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen zu verknüpfen mit einer Intensivierung und Erweiterung der Landwirtschaft, später dann auch Weiterverarbeitung und noch später Vermarktung der Produkte.
3.) Es lag hierfür bereits eine Machbarkeits-Studie vor. Nach eingehender Beratung, wir haben dazu auch Expertenrat eingeholt, möchte besonders Herrn Dr. Pohl erwähnen, der viele Jahre beruflich mit Entwicklungshilfe zu tun hatte—sind wir einhellig zu dem Ergebnis gekommen, dass es Sinn macht, zunächst noch keine Produktionshallen zu erstellen und Maschinen anzuschaffen, sondern als nächsten Schritt von einem Landwirtschafts-Experten vor Ort die wirkliche Machbarkeit überprüfen zu lassen. Aus einem Bewerberkreis von fünf Experten haben wir Herrn Dipl. Ing. A. Barkow ausgewählt. Er wurde vom Senior-Experten-Service vermittelt zu für uns außerordentlich günstigen Konditionen: Flug und Versicherung übernahm der SES, unser Konto wurde lediglich mit einem Taschengeld für Herrn Barkow belastet. Herr Barkow war inzwischen zwei Mal in Haiti. Er stellte seine Arbeit in einem eindrucksvollen Bildvortrag vor.
Der Senior Experte hat die Aufgabe, zusammen mit einem einheimischen Agrartechniker das räumliche Umfeld auf mögliche Potentiale agrarischer Produktion und deren anschließende industrielle Weiterverarbeitung zu untersuchen, Aussagen zur Machbarkeit zu machen und Prioritäten vorzuschlagen. Da der Verein nur über geringe landwirtschaftliche Nutzfläche verfügte, wurden während des ersten Einsatzes die Zukaufmöglichkeiten und deren Nutzungseignung überprüft. Am Ende erstellte der Experte eine Liste der interessantesten Flächen, bei der die Lage zu den bisherigen Flächen und zum Standort Waisenhaus, die Nutzungsmöglichkeiten und ökologische Gründe berücksichtigt wurden. Diese Liste wurde mit den Verantwortlichen durchgesprochen und dann den potentiellen Verkäufern Angebote unterbreitet. Zwischen den Einsätzen konnten der Kauf von 3 Parzellen mit einer Gesamtfläche von ca. 1 ha mit gutem Nutzungspotential und der Ankauf einer ökologisch wichtigen Landfläche mit ca. 1,5 ha zum Schutz des Einzugsbereichs der Wasserquelle vereinbart werden. Während des zweiten Einsatzes wurde ein Agrartechniker probeweise eingestellt.
Ein wichtiger Punkt während des ersten Einsatzes war es, als Grundlage für eine Anbauplanung einen Überblick über den Anbaukalender der verschiedenen landwirtschaftlichen Kulturen zu bekommen. Die Versuchsaussaaten hatten unterschiedliche Erfolge. Im Bereich der tierischen Produktion hatte sich sowohl in der Schweinehaltung als auch in der Rindviehhaltung Nachwuchs eingestellt. Nebenprodukte der Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte (Maniokschalen, Erdnusskuchen, Erdnussstroh) können in der Tierhaltung gut verwertet werden und damit die Futterversorgung qualitativ verbessern. Um einen Überblick über die monatlichen Ausgaben des Waisenhauses und der Schule zu bekommen wurde eine Liste der monatlichen Einkäufe mit den aktuellen Preisen zusammengestellt. Aus dieser Liste lassen sich die Prioritäten für die Eigenproduktion bzw. eine Substitutionsstrategie in der Versorgung ableiten. Es handelt sich dabei vor allem um Jams-Wurzeln, Bohnen, Mais, Maniok (Cassave-Fladen), Erdnüsse (Erdnussbutter und Öl), Gemüse und Obst. Die Anbaukalender für die genannten Grundnahrungskulturen zeigen, dass es dazu vor allem auf die Planung und Organisation des Anbaus ankommt. So lässt sich durch die Auswahl der Jams-Sorten und die Auswahl der Pflanzzeiten bei Maniok eine fast ganzjährige durchgehende Eigenversorgung erreichen. Bei Gemüse ist durch gestaffelte Aussaatzeiten ebenfalls eine ganzjährige Versorgung mit frischen Produkten aus verschiedenen Gemüsearten möglich. Die Bestandsaufnahme der Obstbäume und Sträucher wurde abgeschlossen und weist ein erstaunliches Produktionspotential aus. Die Bestände müssen aber kontrolliert und die Produktionszeiträume festgehalten werden, um sie in den Versorgungsplanungen zu berücksichtigen.
Eine besondere Erwähnung muss in diesem Zusammenhang dem Kaffee gelten. Auf den bisherigen Flächen von men kontre gibt es einen Bestand von über 500 Sträuchern, die sich leider alle in einem sehr vernachlässigten Zustand befinden. Hier ist schrittweise ein Verjüngungsschnitt und eine Ausdünnung der Beschattung durchzuführen, um dadurch die Produktion zu verbessern und eventuell auch für den Markt zu produzieren. Auf Grund des Anbaukalenders scheint es möglich, eine fast ganzjährige Maniokproduktion zu erreichen. Dies sichert einerseits teilweise die Versorgung von Waisenhaus und Schule, begünstigt andererseits aber auch den Betrieb einer Maniokverarbeitung, ohne große Lagerkapazitäten aufbauen zu müssen. Der Erdnussanbau scheint ebenfalls in bis zu drei Perioden möglich und damit ebenfalls eine relativ gleichmäßige Versorgung einer Verarbeitungseinrichtung möglich zu sein. Hier kommen zwei Verarbeitungslinien in Frage: die Herstellung von Mamba (Erdnussbutter) und die Herstellung von Erdnussöl, zunächst mit einfachen Handölpressen, beides in erster Linie zur Eigenversorgung, aber auch mit der Perspektive diese Produktionen auszubauen und die Produkte zu vermarkten. Bisher wird der gesamte Speiseölbedarf des Landes eingeführt, bzw. im Rahmen der Nahrungsmittelhilfe bereitgestellt. Maniok und Erdnüsse sind Kulturen, die auch von den umliegenden Bauern relativ leichtübernommen werden könnten, da sie bekannt sind und bisher wegen begrenzter Absatzmöglichkeiten nicht in größerem Umfang angebaut werden. Auf diese Weise könnte auch die lokale Entwicklung gefördert werden. Für den Erdnussanbau wurden schon erste Ausbildungsmaßnahmen durch den Agrartechniker geplant.
Die Gemüseproduktion wird ausgeweitet, die Anbaufläche wird verdoppelt und diversifiziert. Neben den Kulturen für den Frischverzehr, soll der Tomatenanbau so ausgedehnt werden, dass auch Versuche zur Herstellung von Tomatenmark oder Tomatensauce angestellt werden können. Auch für weitere Gemüsearten müssen Konservierungsmöglichkeiten geprüft werden. So gab es zur Zeit des Experteneinsatzes eine hohe Produktion an Weißkohl. Der Experte hat aus diesem Grund einen Versuch zur Herstellung von Sauerkraut gemacht, allerdings unter den sehr begrenzten Bedingungen in Beaumont. Bedanken möchten wir uns an dieser Stelle bei der Stadt Walldorf, die unser landwirtschaftliches Projekt finanziell trägt, Planung und Durchführung erfolgen in enger Abstimmung. In einer Gemeinderats-Sitzung haben wir unser Projekt erläutert und große Zustimmung erhalten.
Dank des SES-Experten für Vermessung, Prof. Theodor Johannsen, liegen jetzt genaue Zahlen über die Lage, Größe und Ausrichtung der verfügbaren Flächen vor. Das ermöglicht eine mittelfristige Planung des Anbaus und stellt eine Grundlage dafür dar, die Möglichkeiten des Aufbaus von Verarbeitungsaktivitäten realistisch einzuschätzen. Auch die notwendigen Baumaßnahmen können dank der Vermessungen besser geplant und durchgeführt werden. 36 Flurstücke wurden vermessen und es gab einen ersten Kontakt von einigen Mitarbeitern und Schülern mit Vermessungsgeräten. Das Ziel wäre, vor Ort in Beaumont Personen zu haben, die selbständig Vermessungen durchführen könnten, doch dieses Ziel liegt wohl noch in der Ferne. Alle zu Pwojè men kontre gehörenden Flächen wurden inzwischen im Grundbuch auf den Verein eingetragen. Dieses ist erst möglich, seit der Verein als internationale Hilfsorganisation anerkannt ist.
TOP 4: Kurze Bildpräsentation (Dr. Anke Brügmann)
Die Arbeit des vergangenen Jahres wurde durch eine Bildpräsentation verdeutlicht.
TOP 5: Kassenbericht 2011 (Dr.Gerd Brügmann)
Im Jahr 2011 wurden etwa 228 000 € nach Haiti überwiesen. In Deutschland ging ein Betrag von ca. 210 000 € durch Mitgliedsbeiträge, Patenschaften und Spenden ein. Dazu kamen Zuwendungen der Stadt Walldorf in Höhe von insgesamt ca. 76 000 €, die die bereits erfolgten Ausgaben für den Hausbau in Pestel (2010) und für die Landwirschaft abdecken. Die Stadt Walldorf lässt durch Josine Pohl Grüße überbringen und die Zusage, dass die Projekte weiter durch die Stadt gefördert werden. Im haitianischen Kassenbericht ist die Aufschlüsselung der Ausgaben in Haiti zu sehen. Das Diagramm zeigt anschaulich, dass die Kosten für das Waisenhaus am höchsten sind; verständlich, da damit alle Bereiche des Lebens von 73 Kindern abzudecken sind. Die Kosten für die Schule beinhalten vor allem die Schulspeisungen. Auch die Personalkosten sind hoch, doch wenn man den Wert in € sieht, relativiert sich der Betrag (ca. 32 500 € für 47 Angestellte usw.). Im 1. Posten ist u.a. der Kauf des Autos enthalten. Die weiteren Angaben zeigen die Ausgaben für die Landwirtschaft incl. Zukauf von Flächen, Lehrlinge, das Schülerwohnheim in Camp Perrin, medizinische Versorgung vor allem Cholerahilfe, externe Patenschaften und die bisherige Erdbebenhilfe. Die aufgeführte „Differenz zu viel“ von etwa 1300 € entsteht dadurch, dass die Abrechnung zum Dezember erfolgte und die Umrechnungskurse im Lauf des Jahres Schwankungen aufwiesen. Käufe in Haiti werden teilweise in ht$ oder auch in US$ getätigt, mit Deutschland wird in € abgerechnet. Der Rest des aus Deutschland überwiesenen Geldes war auf dem haitianischen Konto und wurde im 1. Quartal 2012 verbraucht.
Die Kassenprüfung durch Ingrid Bräutigam und Gerhard Hansert ergab keine Beanstandungen (Anlage 5) und daraufhin wurde der Vorstand entlastet mit 37 Stimmen bei 7 Enthaltungen.
TOP 6: Geplante Aktivitäten Deutschland 2012 (Ute Arndt)
Die normale Arbeit wird fortgeführt. Es wird wieder durch Rundbriefe über die Arbeit informiert. Dabei wäre es gut, wenn die e-mail-Adressen bekannt wären, weil es die kostengünstigste Art des Berichteversands ist. Nach der Umarbeitung der Homepage wird jetzt fast wöchentlich etwas Aktuelles auf der Homepage zu lesen sein. Es lohnt sich also, öfters mal nachzusehen. Für die kommende Zeit sind verschiedene Präsentationen und Vorträge geplant. Wir suchen weiter intensiv nach Mitarbeitern, unter anderem vom SES, aber auch nach weiteren Freiwilligen. Die nächste JHV 2013 wird am 9.3.2013 in Wolfach stattfinden.
TOP 7: geplante Aktivitäten Haiti 2012 (Dr. Anke Brügmann, Günther Stuffler, Georg Lehmann)
Anke Brügmann wird 2012 Mitte April bis Mitte Mai, Ende Juni bis Anfang August, Mitte Oktober bis Mitte November und dann Anfang 2013 wieder nach Haiti reisen. Noch wird nach Fachleuten vom SES gesucht, die für verschiedene Aufgaben mitreisen könnten. Anfang 2013 werden Dr. Fritz Schondelmaier und seine Tochter, eine Zahnärztin, mitfahren. Die Ambulanz wird weiter ausgebaut. Wenn die großen Jugendlichen in die Übergangswohnung umgezogen sind, können 2 Cholerawaisen im Waisenhaus aufgenommen werden. Die Landwirtschaft soll intensiviert werden und im Bereich der Verarbeitung der landwirtschaftlichen Produkte werden Geräte zur Erdnussweiterverarbeitung und zur Maniokverarbeitung gekauft. Benel, der Bäckerlehrling, wird voraussichtlich zurückkehren und in unserer Bäckerei arbeiten. Günther Stuffler berichtet von den Bauprojekten, mit deren Realisierung dieses Jahr begonnen werden soll. Zunächst werden 10 Trockentoiletten für das Waisenhaus gebaut und das Lehrlingswohnheim auf Plain Danyel für 12 Lehrlinge. Danach sollen weitere 9 Toiletten im Schulbereich folgen, dann 2 neue Klassenräume. Bei den Bauarbeiten sollen bei der Arbeit mit Sofonias aus Nicaragua auch Jugendliche ausgebildet werden, so dass sie ihr Können eventuell später in einem eigenen Betrieb verwenden können. Dieses Jahr wird wieder ein Container nach Haiti geschickt werden, wie Georg Lehmann berichtete. Es gibt bereits viel Material und auch Bauholz soll mitgeschickt werden, weil es in Haiti sehr teuer und schwer zu bekommen ist.
TOP 8: Antrag Satzungsänderung (Sigrid Fridrich)
Sigrid Fridrich stellte die zu ändernden Passagen der Satzung vor. Nach Diskussionen darüber wurde über die Änderungen getrennt abgestimmt. Zu § 7 Nr. 5: „Die ordentliche Mitgliederversammlung findet alljährlich am Samstag drei Wochen vor Ostern statt. Der genaue Ort, Zeitpunkt und die Tagesordnung wird ordnungsgemäß rechtzeitig bekannt gegeben und kann aktuell auf der Homepage des Vereins abgefragt werden.“ Es stimmten 43 dafür, niemand dagegen bei 1 Enthaltung.
Zu § 8 Nr. 1: „Der Vorstand besteht aus dem 1. Vorsitzenden, dem stellvertretenden Vorsitzenden und mindestens drei Mitgliedern, die insbesondere mit den Aufgaben eines Kassierers und Schriftführers betraut sind. Alle Vorstandsmitglieder sind ehrenamtlich tätig.“ Es stimmten 39 dafür, niemand dagegen bei 5 Enthaltungen.
Zu § 8 Nr. 3: „Im Sinne des § 26 II BGB wird der Verein durch den 1. Vorsitzenden allein vertreten. Sollte der 1. Vorsitzende in der Ausübung der Geschäftsführung verhindert sein, führt sein 1. Stellvertreter die notwendigen Geschäfte. Es ist festzustellen, dass der 1. Vorsitzende über alle Geschäftsvorgänge, die sein Stellvertreter oder andere Vorstandsmitglieder durchführen, aus rechtlichen Gründen informiert sein muss und gegebenenfalls sein Veto einlegen kann. Der 1. Vorsitzende kann Aufgaben nach Absprache delegieren. Der 1. Vorsitzende verpflichtet sich, den Vorstand – vergleiche § 8 Nr. 1 der Vereinssatzung – über alle wichtigen und wesentlichen Angelegenheiten zu informieren und mit den Vorstandsmitgliedern die wichtigen und wesentlichen Geschäftsvorgänge zu beraten und zum Gegenstand von Entscheidungen durch den gesamten Vorstand zu machen. Die laufenden Geschäfte des Vereins werden durch den Vorstand nach Absprache unter den Vorstandsmitgliedern erledigt.“ Es stimmten 38 dafür, 2 dagegen bei 4 Enthaltungen.
Für den hinzukommenden § 10 „In Nan Ginen, Beaumont, Haiti ist der Sitz der Teilorganisation des Vereins Pwojè men kontre e.V. Deutschland“ stimmten 41 dafür, 0 dagegen bei 3 Enthaltungen. Die Satzung der Teilorganisation in Haiti wird auf die Homepage gestellt. Eine Abstimmung über eine mögliche Satzungsänderung im Hinblick auf einen Bezug der Satzung des Vereins in Deutschland mit der Satzung der Teilorganisation in Haiti wird für die nächste Jahreshauptversammlung angekündigt.
TOP 9: Vorstandswahl
Der zu Beginn von TOP 9 gewählte Wahlleiter Johannes Schrempp bereitet die Wahl vor. Bei keinem Wahlgang wird eine geheime Wahl gewünscht. Zunächst werden die Kassenprüfer Ingrid Bräutigam und Gerhard Hansert wiedergewählt. Der erste und zweite Vorsitzende werden einzeln gewählt, die Beisitzer gemeinsam.
Die Wahlen wurden ordnungsgemäß durchgeführt. In den Vorstand gewählt wurden:
1. Vorsitzende Dr. Anke Brügmann, Ärztin, St. Roman 1b, 77709 Wolfach
2. Vorsitzender Mario Laroche, Tiefbauingenieur, August-Bebel-Str. 87, 76187 Karlsruhe
Beisitzer/-innen Ute Arndt, Musiklehrerin, Bahnhofstr. 4, 64404 Bickenbach
Dr. Gerd Brügmann, Chemiker, Taubenstr. 32, 72108 Rottenburg a.N.
Georg Lehmann, Zimmermann, Wilhelm-Homburger-Str. 2, 77776 Schapbach
Dr. Fritz Schondelmaier, Orthopäde, Gerberau 26, 79098 Freiburg
Günther Stuffler, Architekt, Maxburgweg 11, 76187 Karlsruhe
Sigrid Fridrich, Rechtsanwältin, Zehntscheuerweg 5, 72070 Tübingen
Genaue Angaben zu den Wahlen finden sich im gesonderten Wahlprotokoll, das dem Original des Protokolls der JHV angeheftet ist. Alle Gewählten nehmen die Wahl an.
TOP 10: Verschiedenes
Nach der Beantwortung verschiedener Fragen schließt Mario Laroche die JHV um 21.30 Uhr.
Dr. Anke Brügmann, 1. Vorsitzende
Ute Arndt, Protokollführerin
Protokoll der Jahreshauptversammlungdes Vereins Pwojè men kontre Haiti-Deutschland e.V.
in Wolfach, am Samstag, 17. März 2012 um 18 Uhr im evangelischen Gemeindehaus Wolfach, Vorstadtstr. 22
Die Einladung der Mitglieder erfolgte fristgerecht.
TAGESORDNUNG:
Begrüßung
2. Jahresbericht Deutschland 2011
3. Jahresbericht Haiti 2011
4. Kurze Bildpräsentation
5. Kassenbericht 2011
6. Geplante Aktivitäten Deutschland 2012
7. Geplante Aktivitäten Haiti 2012
8. Antrag Satzungsänderung
9. Vorstandswahl
10. Verschiedenes
TOP 1: Begrüßung
Mario Laroche eröffnet die Jahreshauptversammlung/Mitgliederversammlung um 18.10 Uhr und begrüßt die Anwesenden. Er dankt der evangelischen Kirchengemeinde Wolfach für die unentgeltliche Nutzung des Gemeindesaals und überbringt den Gruß des Bürgermeisters der Stadt Wolfach. Es sind 44 Mitglieder und 13 Interessierte gekommen.
TOP 2: Jahresbericht Deutschland 2011 (Ute Arndt)
In den vergangenen Jahren hat sich gezeigt, dass der ursprüngliche Termin für die JHV am ersten Montag im Februar in vieler Hinsicht ungünstig ist. Dazu mehr unter TOP 8. Der seit Mai letzten Jahres neugewählte Vorstand traf sich mehrfach zu ausgedehnten Sitzungen und beriet sich mit Experten zu den verschiedenen Themen. Der Kontakt untereinander besteht kontinuierlich über mails oder Telefon auch zwischen den Treffen. Als äußerst hilfreich haben sich Kontakte zu Experten des Senior Experten Service (SES) erwiesen. Der Agraringenieur Herr Alfred Barkow und der Vermessungsingenieur Prof. Theodor Johannsen waren bereits mit in Haiti und haben vor Ort gearbeitet. In der Vorbereitungsphase hat uns der entwicklungshilfekundige Experte Dr. Heinrich Pohl aus Walldorf wegweisend unterstützt. Der Info-Flyer wurde aktualisiert und durch die Unterstützung von Claus Schmalholz konnte inzwischen die Homepage des Vereins erneuert werden. In Deutschland wurden auch 2011 wieder viele Veranstaltungen durchgeführt, deren Erlös der Arbeit von Pwojè men kontre in Haiti zugute kam. (siehe Anlage 2) Wir danken allen Beteiligten, auch den nicht aufgeführten, an dieser Stelle nochmal sehr herzlich. Anke Brügmann hielt zahlreiche Präsentationen über die Arbeit in Haiti (u.a. in Rottenburg, Bonn, Ortenberg, Detmold, Bickenbach, Walldorf und Gaggenau).Der letztes Jahr gewählte Vorstand wurde nochmal kurz vorgestellt:Dr. Anke Brügmann, 1.Vorsitzende, ihre unermüdliche selbstlose Arbeit in Haiti in allen Bereichen für Waisenhaus und Schule spricht schon seit vielen Jahren für sich.
Mario Laroche, 2. Vorsitzender, als Ingenieur unterstützt er Bauvorhaben und hilft in allen Bereichen in Haiti, z.B. übernimmt er offizielle Kontakte mit Behörden und Ministerien.
Dr. Gerd Brügmann, Kassenwart.
Georg Lehmann führt die Containerlogistik durch (Kauf, Befüllung, Verschickung)
Günther Stuffler berät in allen Fragen zur technischen Ausrüstung und deren Möglichkeiten in Beaumont und arbeitet an der Umsetzung wichtiger Bauprojekte.
Dr.Fritz Schondelmaier unterstützt Anke Brügmann im medizinischen Bereich und hat darüber hinaus die Betreuung des neuen Arbeitsfeldes der Weiterverarbeitung der landwirtschaftlichen Produkte übernommen und die Kontakte mit der Stadt Walldorf.
Ute Arndt, Schriftführerin und Kontaktadresse in Deutschland. Dank an die Menschen in Wolfach und Umgebung, die das Herz des Vereins sind.
TOP 3: Jahresbericht Haiti 2011 (Dr. Anke Brügmann, Dr. Fritz Schondelmaier, A. Barkow )
Dr. Anke Brügmann war im vergangenen Jahr wieder mehrfach in Haiti. Im Januar stand die Versorgung von Cholerakranken im Vordergrund. Inzwischen sind die Erkrankungsfälle zum Glück deutlich zurückgegangen. Über Ostern 2011 wurde sie von Mario Laroche und Günther Stuffler begleitet; im Juni/Juli stand der Schuljahresabschluss im Vordergrund und anschließend die Reise mit Silvens zur 2. Operation nach Kuba. Inzwischen kann Silvens ohne Gehhilfen laufen! Im Herbst dann bis Mitte Dezember war Alfred Barkow das 1. Mal mit und im Januar und Februar 2012 bereits zum 2. Mal, dann zusammen mit Prof. Johannsen. Beide berichten anschließend von ihren Tätigkeiten. Seit Mai 2011 arbeitet in Beaumont ein Buchhalter sehr engagiert für uns, was die Abrechnungen deutlich erleichtert. Er hat im Moment eine ¾ Stelle, diese wird zu einer Ganzen aufgestockt werden. Im Dezember ging das alte Auto des Vereins endgültig kaputt und so bestand die Notwendigkeit, einen gebrauchten Geländewagen anzuschaffen, der 20 000 US$ kostete.
In der Umgebung von Beaumont ist jetzt die neue Nationalstraße im Bau. Die ursprüngliche Planung sah einen Umweg um Beaumont vor, jetzt scheint sie doch direkt durch Beaumont zu verlaufen und im schlimmsten Fall direkt am Waisenhaus vorbei. Das wäre eine Katastrophe (schon jetzt nehmen die Belastungen durch höheres Verkehrsaufkommen zu – mehr Asthmafälle – , dazu käme eine hohe Verkehrsgefährdung, Lärm, usw.) und für diesen Fall müssten wir uns eine Lösung überlegen. Auch die Stadt Beaumont hat gegen diesen Straßenverlauf protestiert und die letzte Nachricht war, dass die Straße nicht direkt bei uns vorbeigeht, aber noch ist alles offen.
Das Problem mit der Wasserleitung besteht weiterhin; die Leitungsrohre sind im Container mitgekommen, aber als Erstes muss die marode Quellfassung saniert werden. Diese Arbeit soll von Terre des Hommes erbracht werden.
Es gibt immer wieder Probleme mit den Gaskochern, die sehr schnell kaputt gehen. Ein erster Kerosinkocher wurde erfolgreich getestet und daher werden davon mehr angeschafft. Diese Kocher sind sparsamer und Kerosin kann vor Ort gekauft werden. Solarkocher sind im Moment noch keine Alternative, weil zu den Zeiten, an denen gekocht werden muss, die Sonne oft nicht scheint.
Die Planung der verschiedenen Bauprojekte geht voran, voraussichtlich wird ein Bauteam aus Nicaragua die Ausführung übernehmen. Im Waisenhaus leben 73 Kinder zwischen 2 und 23 Jahren. 3 gehen in die Lehre (2 als Klempner in Les Cayes, 1 als Bäcker in PauP, wird bald verfügbar sein und zurückkehren), 12 besuchen weiterführende Schulen in Camp Perrin (6) und Beaumont (6), 52 gehen in die Klassen 1-6 in unserer Schule, 5 besuchen unsere Vorschule und die Kleinste ist noch zuhause. 2011 wurden Kinder getauft und im Sommer wurde Erstkommunion gefeiert. In den Sommerferien wurde ein Ausflug auf die Insel Cayemite gemacht. Zum Nikolaustag haben die Kinder ihre Schuhe rausgestellt und bekamen eine Kleinigkeit, fürs Weihnachtsfest wurde Christbaumschmuck gebastelt. Und im Februar stellte die Teilnahme am Karnevalszug durch Beaumont einen Höhepunkt dar. Einige große Jungen müssen getrennt von den Kleinen im Waisenhaus untergebracht werden.
Im Patenschaftsprogramm für bedürftige Schüler aus der Schule werden 29 Kinder betreut. Dieses Programm kann nicht ausgeweitet werden, weil diese Patenschaften schwer zu organisieren sind. In letzter Zeit kommt es leider häufiger vor, dass große Mädchen über Nacht verschwinden, weil sie in die Stadt als Dienstmädchen gegeben werden. Wir setzen uns dafür ein, diese Mädchen wiederzufinden und dafür zu sorgen, dass sie weiter zur Schule gehen können. Leider gelingt das nicht immer.
Die Schule hat mit 250 Schülern in den Klassen 1-6 und 3 Vorschulklassen ihre Maximalkapazität erreicht. Die Schulkantine versorgt die Schüler dreimal in der Woche mit einer warmen Mahlzeit und täglich mit Pausenbroten (z.B. Brot oder Maniokbrot mit Erdnussbutter, s.u.). Zwei neue Klassenräume werden dringend gebraucht. Die Schule erhielt eine geringe staatliche Subvention als Pilotschule, wichtig ist aber vor allem die Anerkennung, die unsere Schule auch bei den Behörden genießt. Probleme gibt es seit dem Erdbeben mit der Beschaffung von Schulbüchern, denn den Verlag in Port-au-Prince, der diese gedruckt hat, gibt es seit dem Erdbeben nicht mehr. 2011 hat die ganze Abschlussklasse das Examen geschafft (durchaus nicht üblich in Haiti) und auch das bestätigt den guten Ruf der Schule. Wir bieten weiterhin auch Programme für schwache Schüler an, die auch dringend benötigt werden. Ein Problem ist es weiterhin, gute Lehrer zur Arbeit in der Provinz zu bekommen. 10 Flüchtlingskinder hatten ein Stipendium.
In der Ambulanz im Waisenhaus versorgen wir neben den Kindern aus Waisenhaus und Schule auch Notfälle aus unserem Stadtviertel. Die Erdbebenhilfe wurde in ein Sozialhilfeprogramm umgewandelt. Alte und Kranke erhalten weiter von unserem Verein jeden Donnerstag ein Lebensmittelpaket, sonst können diese Menschen nicht überleben. Einige Flüchtlingsfamilien sind inzwischen nach Port au Prince zurückgekehrt und so sind in unseren Sozialwohnungen und Flüchtlingsunterkünften Zimmer frei geworden. In frei gewordenen Zimmer im Haus in der Nähe des Waisenhauses werden in Zukunft die großen Jungen betreut, bis das Lehrlingswohnhaus fertig ist. Zum Personal unseres Vereins in Haiti gehören 47 Personen in Teilzeit- und Vollzeitstellen oder auf Honorarbasis. Die Gehälter variieren von 100 – 3000 Ht$.
Zum Bereich landwirtschaftliche Produktion und Weiterverarbeitung berichtet Dr. Fritz Schondelmaier. Ausgangs-Situation war folgende:
1.) Immer mehr Jugendliche im Waisenhaus mit Schulabschluß benötigten einen Ausbildungsplatz. Da Beaumont in einer strukturschwachen Region ist, bestand Handlungsbedarf.
2.) Nichts lag näher als die Schaffung von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen zu verknüpfen mit einer Intensivierung und Erweiterung der Landwirtschaft, später dann auch Weiterverarbeitung und noch später Vermarktung der Produkte.
3.) Es lag hierfür bereits eine Machbarkeits-Studie vor. Nach eingehender Beratung, wir haben dazu auch Expertenrat eingeholt, möchte besonders Herrn Dr. Pohl erwähnen, der viele Jahre beruflich mit Entwicklungshilfe zu tun hatte—sind wir einhellig zu dem Ergebnis gekommen, dass es Sinn macht, zunächst noch keine Produktionshallen zu erstellen und Maschinen anzuschaffen, sondern als nächsten Schritt von einem Landwirtschafts-Experten vor Ort die wirkliche Machbarkeit überprüfen zu lassen. Aus einem Bewerberkreis von fünf Experten haben wir Herrn Dipl. Ing. A. Barkow ausgewählt. Er wurde vom Senior-Experten-Service vermittelt zu für uns außerordentlich günstigen Konditionen: Flug und Versicherung übernahm der SES, unser Konto wurde lediglich mit einem Taschengeld für Herrn Barkow belastet. Herr Barkow war inzwischen zwei Mal in Haiti. Er stellte seine Arbeit in einem eindrucksvollen Bildvortrag vor. Der Senior Experte hat die Aufgabe, zusammen mit einem einheimischen Agrartechniker das räumliche Umfeld auf mögliche Potentiale agrarischer Produktion und deren anschließende industrielle Weiterverarbeitung zu untersuchen, Aussagen zur Machbarkeit zu machen und Prioritäten vorzuschlagen. Da der Verein nur über geringe landwirtschaftliche Nutzfläche verfügte, wurden während des ersten Einsatzes die Zukaufmöglichkeiten und deren Nutzungseignung überprüft. Am Ende erstellte der Experte eine Liste der interessantesten Flächen, bei der die Lage zu den bisherigen Flächen und zum Standort Waisenhaus, die Nutzungsmöglichkeiten und ökologische Gründe berücksichtigt wurden. Diese Liste wurde mit den Verantwortlichen durchgesprochen und dann den potentiellen Verkäufern Angebote unterbreitet. Zwischen den Einsätzen konnten der Kauf von 3 Parzellen mit einer Gesamtfläche von ca. 1 ha mit gutem Nutzungspotential und der Ankauf einer ökologisch wichtigen Landfläche mit ca. 1,5 ha zum Schutz des Einzugsbereichs der Wasserquelle vereinbart werden. Während des zweiten Einsatzes wurde ein Agrartechniker probeweise eingestellt.
Ein wichtiger Punkt während des ersten Einsatzes war es, als Grundlage für eine Anbauplanung einen Überblick über den Anbaukalender der verschiedenen landwirtschaftlichen Kulturen zu bekommen. Die Versuchsaussaaten hatten unterschiedliche Erfolge. Im Bereich der tierischen Produktion hatte sich sowohl in der Schweinehaltung als auch in der Rindviehhaltung Nachwuchs eingestellt. Nebenprodukte der Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte (Maniokschalen, Erdnusskuchen, Erdnussstroh) können in der Tierhaltung gut verwertet werden und damit die Futterversorgung qualitativ verbessern. Um einen Überblick über die monatlichen Ausgaben des Waisenhauses und der Schule zu bekommen wurde eine Liste der monatlichen Einkäufe mit den aktuellen Preisen zusammengestellt. Aus dieser Liste lassen sich die Prioritäten für die Eigenproduktion bzw. eine Substitutionsstrategie in der Versorgung ableiten. Es handelt sich dabei vor allem um Jams-Wurzeln, Bohnen, Mais, Maniok (Cassave-Fladen), Erdnüsse (Erdnussbutter und Öl), Gemüse und Obst. Die Anbaukalender für die genannten Grundnahrungskulturen zeigen, dass es dazu vor allem auf die Planung und Organisation des Anbaus ankommt. So lässt sich durch die Auswahl der Jams-Sorten und die Auswahl der Pflanzzeiten bei Maniok eine fast ganzjährige durchgehende Eigenversorgung erreichen. Bei Gemüse ist durch gestaffelte Aussaatzeiten ebenfalls eine ganzjährige Versorgung mit frischen Produkten aus verschiedenen Gemüsearten möglich. Die Bestandsaufnahme der Obstbäume und Sträucher wurde abgeschlossen und weist ein erstaunliches Produktionspotential aus. Die Bestände müssen aber kontrolliert und die Produktionszeiträume festgehalten werden, um sie in den Versorgungsplanungen zu berücksichtigen.
Eine besondere Erwähnung muss in diesem Zusammenhang dem Kaffee gelten. Auf den bisherigen Flächen von men kontre gibt es einen Bestand von über 500 Sträuchern, die sich leider alle in einem sehr vernachlässigten Zustand befinden. Hier ist schrittweise ein Verjüngungsschnitt und eine Ausdünnung der Beschattung durchzuführen, um dadurch die Produktion zu verbessern und eventuell auch für den Markt zu produzieren. Auf Grund des Anbaukalenders scheint es möglich, eine fast ganzjährige Maniokproduktion zu erreichen. Dies sichert einerseits teilweise die Versorgung von Waisenhaus und Schule, begünstigt andererseits aber auch den Betrieb einer Maniokverarbeitung, ohne große Lagerkapazitäten aufbauen zu müssen. Der Erdnussanbau scheint ebenfalls in bis zu drei Perioden möglich und damit ebenfalls eine relativ gleichmäßige Versorgung einer Verarbeitungseinrichtung möglich zu sein. Hier kommen zwei Verarbeitungslinien in Frage: die Herstellung von Mamba (Erdnussbutter) und die Herstellung von Erdnussöl, zunächst mit einfachen Handölpressen, beides in erster Linie zur Eigenversorgung, aber auch mit der Perspektive diese Produktionen auszubauen und die Produkte zu vermarkten. Bisher wird der gesamte Speiseölbedarf des Landes eingeführt, bzw. im Rahmen der Nahrungsmittelhilfe bereitgestellt. Maniok und Erdnüsse sind Kulturen, die auch von den umliegenden Bauern relativ leichtübernommen werden könnten, da sie bekannt sind und bisher wegen begrenzter Absatzmöglichkeiten nicht in größerem Umfang angebaut werden. Auf diese Weise könnte auch die lokale Entwicklung gefördert werden. Für den Erdnussanbau wurden schon erste Ausbildungsmaßnahmen durch den Agrartechniker geplant.
Die Gemüseproduktion wird ausgeweitet, die Anbaufläche wird verdoppelt und diversifiziert. Neben den Kulturen für den Frischverzehr, soll der Tomatenanbau so ausgedehnt werden, dass auch Versuche zur Herstellung von Tomatenmark oder Tomatensauce angestellt werden können. Auch für weitere Gemüsearten müssen Konservierungsmöglichkeiten geprüft werden. So gab es zur Zeit des Experteneinsatzes eine hohe Produktion an Weißkohl. Der Experte hat aus diesem Grund einen Versuch zur Herstellung von Sauerkraut gemacht, allerdings unter den sehr begrenzten Bedingungen in Beaumont. Bedanken möchten wir uns an dieser Stelle bei der Stadt Walldorf, die unser landwirtschaftliches Projekt finanziell trägt, Planung und Durchführung erfolgen in enger Abstimmung. In einer Gemeinderats-Sitzung haben wir unser Projekt erläutert und große Zustimmung erhalten.
Dank des SES-Experten für Vermessung, Prof. Theodor Johannsen, liegen jetzt genaue Zahlen über die Lage, Größe und Ausrichtung der verfügbaren Flächen vor. Das ermöglicht eine mittelfristige Planung des Anbaus und stellt eine Grundlage dafür dar, die Möglichkeiten des Aufbaus von Verarbeitungsaktivitäten realistisch einzuschätzen. Auch die notwendigen Baumaßnahmen können dank der Vermessungen besser geplant und durchgeführt werden. 36 Flurstücke wurden vermessen und es gab einen ersten Kontakt von einigen Mitarbeitern und Schülern mit Vermessungsgeräten. Das Ziel wäre, vor Ort in Beaumont Personen zu haben, die selbständig Vermessungen durchführen könnten, doch dieses Ziel liegt wohl noch in der Ferne. Alle zu Pwojè men kontre gehörenden Flächen wurden inzwischen im Grundbuch auf den Verein eingetragen. Dieses ist erst möglich, seit der Verein als internationale Hilfsorganisation anerkannt ist.
TOP 4: Kurze Bildpräsentation (Dr. Anke Brügmann)
Die Arbeit des vergangenen Jahres wurde durch eine Bildpräsentation verdeutlicht.
TOP 5: Kassenbericht 2011 (Dr.Gerd Brügmann)
Im Jahr 2011 wurden etwa 228 000 € nach Haiti überwiesen. In Deutschland ging ein Betrag von ca. 210 000 € durch Mitgliedsbeiträge, Patenschaften und Spenden ein. Dazu kamen Zuwendungen der Stadt Walldorf in Höhe von insgesamt ca. 76 000 €, die die bereits erfolgten Ausgaben für den Hausbau in Pestel (2010) und für die Landwirschaft abdecken. Die Stadt Walldorf lässt durch Josine Pohl Grüße überbringen und die Zusage, dass die Projekte weiter durch die Stadt gefördert werden. Im haitianischen Kassenbericht ist die Aufschlüsselung der Ausgaben in Haiti zu sehen. Das Diagramm zeigt anschaulich, dass die Kosten für das Waisenhaus am höchsten sind; verständlich, da damit alle Bereiche des Lebens von 73 Kindern abzudecken sind. Die Kosten für die Schule beinhalten vor allem die Schulspeisungen. Auch die Personalkosten sind hoch, doch wenn man den Wert in € sieht, relativiert sich der Betrag (ca. 32 500 € für 47 Angestellte usw.). Im 1. Posten ist u.a. der Kauf des Autos enthalten. Die weiteren Angaben zeigen die Ausgaben für die Landwirtschaft incl. Zukauf von Flächen, Lehrlinge, das Schülerwohnheim in Camp Perrin, medizinische Versorgung vor allem Cholerahilfe, externe Patenschaften und die bisherige Erdbebenhilfe. Die aufgeführte „Differenz zu viel“ von etwa 1300 € entsteht dadurch, dass die Abrechnung zum Dezember erfolgte und die Umrechnungskurse im Lauf des Jahres Schwankungen aufwiesen. Käufe in Haiti werden teilweise in ht$ oder auch in US$ getätigt, mit Deutschland wird in € abgerechnet. Der Rest des aus Deutschland überwiesenen Geldes war auf dem haitianischen Konto und wurde im 1. Quartal 2012 verbraucht.
Die Kassenprüfung durch Ingrid Bräutigam und Gerhard Hansert ergab keine Beanstandungen (Anlage 5) und daraufhin wurde der Vorstand entlastet mit 37 Stimmen bei 7 Enthaltungen.
TOP 6: Geplante Aktivitäten Deutschland 2012 (Ute Arndt)
Die normale Arbeit wird fortgeführt. Es wird wieder durch Rundbriefe über die Arbeit informiert. Dabei wäre es gut, wenn die e-mail-Adressen bekannt wären, weil es die kostengünstigste Art des Berichteversands ist. Nach der Umarbeitung der Homepage wird jetzt fast wöchentlich etwas Aktuelles auf der Homepage zu lesen sein. Es lohnt sich also, öfters mal nachzusehen. Für die kommende Zeit sind verschiedene Präsentationen und Vorträge geplant. Wir suchen weiter intensiv nach Mitarbeitern, unter anderem vom SES, aber auch nach weiteren Freiwilligen. Die nächste JHV 2013 wird am 9.3.2013 in Wolfach stattfinden.
TOP 7: geplante Aktivitäten Haiti 2012 (Dr. Anke Brügmann, Günther Stuffler, Georg Lehmann)
Anke Brügmann wird 2012 Mitte April bis Mitte Mai, Ende Juni bis Anfang August, Mitte Oktober bis Mitte November und dann Anfang 2013 wieder nach Haiti reisen. Noch wird nach Fachleuten vom SES gesucht, die für verschiedene Aufgaben mitreisen könnten. Anfang 2013 werden Dr. Fritz Schondelmaier und seine Tochter, eine Zahnärztin, mitfahren. Die Ambulanz wird weiter ausgebaut. Wenn die großen Jugendlichen in die Übergangswohnung umgezogen sind, können 2 Cholerawaisen im Waisenhaus aufgenommen werden. Die Landwirtschaft soll intensiviert werden und im Bereich der Verarbeitung der landwirtschaftlichen Produkte werden Geräte zur Erdnussweiterverarbeitung und zur Maniokverarbeitung gekauft. Benel, der Bäckerlehrling, wird voraussichtlich zurückkehren und in unserer Bäckerei arbeiten. Günther Stuffler berichtet von den Bauprojekten, mit deren Realisierung dieses Jahr begonnen werden soll. Zunächst werden 10 Trockentoiletten für das Waisenhaus gebaut und das Lehrlingswohnheim auf Plain Danyel für 12 Lehrlinge. Danach sollen weitere 9 Toiletten im Schulbereich folgen, dann 2 neue Klassenräume. Bei den Bauarbeiten sollen bei der Arbeit mit Sofonias aus Nicaragua auch Jugendliche ausgebildet werden, so dass sie ihr Können eventuell später in einem eigenen Betrieb verwenden können. Dieses Jahr wird wieder ein Container nach Haiti geschickt werden, wie Georg Lehmann berichtete. Es gibt bereits viel Material und auch Bauholz soll mitgeschickt werden, weil es in Haiti sehr teuer und schwer zu bekommen ist.
TOP 8: Antrag Satzungsänderung (Sigrid Fridrich)
Sigrid Fridrich stellte die zu ändernden Passagen der Satzung vor. Nach Diskussionen darüber wurde über die Änderungen getrennt abgestimmt. Zu § 7 Nr. 5: „Die ordentliche Mitgliederversammlung findet alljährlich am Samstag drei Wochen vor Ostern statt. Der genaue Ort, Zeitpunkt und die Tagesordnung wird ordnungsgemäß rechtzeitig bekannt gegeben und kann aktuell auf der Homepage des Vereins abgefragt werden.“ Es stimmten 43 dafür, niemand dagegen bei 1 Enthaltung.
Zu § 8 Nr. 1: „Der Vorstand besteht aus dem 1. Vorsitzenden, dem stellvertretenden Vorsitzenden und mindestens drei Mitgliedern, die insbesondere mit den Aufgaben eines Kassierers und Schriftführers betraut sind. Alle Vorstandsmitglieder sind ehrenamtlich tätig.“ Es stimmten 39 dafür, niemand dagegen bei 5 Enthaltungen.
Zu § 8 Nr. 3: „Im Sinne des § 26 II BGB wird der Verein durch den 1. Vorsitzenden allein vertreten. Sollte der 1. Vorsitzende in der Ausübung der Geschäftsführung verhindert sein, führt sein 1. Stellvertreter die notwendigen Geschäfte. Es ist festzustellen, dass der 1. Vorsitzende über alle Geschäftsvorgänge, die sein Stellvertreter oder andere Vorstandsmitglieder durchführen, aus rechtlichen Gründen informiert sein muss und gegebenenfalls sein Veto einlegen kann. Der 1. Vorsitzende kann Aufgaben nach Absprache delegieren. Der 1. Vorsitzende verpflichtet sich, den Vorstand – vergleiche § 8 Nr. 1 der Vereinssatzung – über alle wichtigen und wesentlichen Angelegenheiten zu informieren und mit den Vorstandsmitgliedern die wichtigen und wesentlichen Geschäftsvorgänge zu beraten und zum Gegenstand von Entscheidungen durch den gesamten Vorstand zu machen. Die laufenden Geschäfte des Vereins werden durch den Vorstand nach Absprache unter den Vorstandsmitgliedern erledigt.“ Es stimmten 38 dafür, 2 dagegen bei 4 Enthaltungen.
Für den hinzukommenden § 10 „In Nan Ginen, Beaumont, Haiti ist der Sitz der Teilorganisation des Vereins Pwojè men kontre e.V. Deutschland“ stimmten 41 dafür, 0 dagegen bei 3 Enthaltungen. Die Satzung der Teilorganisation in Haiti wird auf die Homepage gestellt. Eine Abstimmung über eine mögliche Satzungsänderung im Hinblick auf einen Bezug der Satzung des Vereins in Deutschland mit der Satzung der Teilorganisation in Haiti wird für die nächste Jahreshauptversammlung angekündigt.
TOP 9: Vorstandswahl
Der zu Beginn von TOP 9 gewählte Wahlleiter Johannes Schrempp bereitet die Wahl vor. Bei keinem Wahlgang wird eine geheime Wahl gewünscht. Zunächst werden die Kassenprüfer Ingrid Bräutigam und Gerhard Hansert wiedergewählt. Der erste und zweite Vorsitzende werden einzeln gewählt, die Beisitzer gemeinsam.
Die Wahlen wurden ordnungsgemäß durchgeführt. In den Vorstand gewählt wurden:
1. Vorsitzende Dr. Anke Brügmann, Ärztin, St. Roman 1b, 77709 Wolfach
2. Vorsitzender Mario Laroche, Tiefbauingenieur, August-Bebel-Str. 87, 76187 Karlsruhe
Beisitzer/-innen Ute Arndt, Musiklehrerin, Bahnhofstr. 4, 64404 Bickenbach
Dr. Gerd Brügmann, Chemiker, Taubenstr. 32, 72108 Rottenburg a.N.
Georg Lehmann, Zimmermann, Wilhelm-Homburger-Str. 2, 77776 Schapbach
Dr. Fritz Schondelmaier, Orthopäde, Gerberau 26, 79098 Freiburg
Günther Stuffler, Architekt, Maxburgweg 11, 76187 Karlsruhe
Sigrid Fridrich, Rechtsanwältin, Zehntscheuerweg 5, 72070 Tübingen
Genaue Angaben zu den Wahlen finden sich im gesonderten Wahlprotokoll, das dem Original des Protokolls der JHV angeheftet ist. Alle Gewählten nehmen die Wahl an.
TOP 10: Verschiedenes
Nach der Beantwortung verschiedener Fragen schließt Mario Laroche die JHV um 21.30 Uhr.
Dr. Anke Brügmann, 1. Vorsitzende
Ute Arndt, Protokollführerin