Neues aus Haiti April 2021
Von Covid-19-Erkrankungen sind das Waisenhaus und die Schule bisher zum Glück verschont.
Das Waisenhaus wie auch die Schule laufen im normalen Betrieb. Allerdings ist es für die Jugendlichen und Kinder auch dort immer schwieriger die Ausgangssperren zu akzeptieren. Es fällt vielen schwer, das Gelände nicht verlassen zu dürfen. Corona wirkt sich auf den Markt aus. Da viele Lebensmittel importiert werden müssen und deutlich weniger Importgüter auf Haiti ankommen, steigen die Preise für das tägliche Essen. Manche Eltern wissen nicht, wie sie ihre Kinder ernähren sollen. Das war allerdings auch schon vor Corona immer wieder so. „Im Waisenhaus habe ich im Moment ein angebliches Findelbaby. Aber es ist uns gelungen, die Familie ausfindig zu machen. Wir versuchen, es zurückzugeben.“ Sagt Frau Brügman.
Schulische Erfolge
Unsere Schule ist schon lange an einem Programm für Kreolisch und Französisch in der ersten und zweiten Klasse beteiligt, was vor allem kostenlose sehr gute Bücher bedeutet, die nicht auf dem Markt sind. Die Projektleiter waren von der Zusammenarbeit mit den meisten Schulen enttäuscht. Die Ergebnisse unserer Schüler sind von externen Prüfern aus der Hauptstadt ausgewertet worden. Wir sind als eine der 20 besten Schulen unseres Departements Grans’Anse ausgewählt worden, das Programm fortzusetzen und weiter mit Material subventioniert zu werden. Allerdings haben die Projektleiter fast 2 Wochen lang 6 unserer Lehrer*innen mitten im ohnehin schon viel zu kurzen Schuljahr für Fortbildungen abgezogen. „Ich muss jetzt die Vorschullehrerinnen in die Grundschulklassen schicken und die Vorschule mit unausgebildetem Personal laufen lassen.“ Berichtet Frau Brügman. Aber bald sind die Lehrer*innen wieder vor Ort und die Lage wird sich beruhigen. Gut fortgebildet können sie die Kinder sicher noch besser fördern.
Medizinische Arbeit von Frau Dr. Brügman
Die medizinische Arbeit nimmt immer mehr Raum ein. Darmverschluss, Lungenödem, Motorradunfall und dazwischen ganz viele zum Glück gesunde Schüler*innen. Frau Dr. Brügman weiß nie, wo sie die Patient*innen unterbringen soll. Z.T. entbindet Frau Dr. Brügman täglich. Es sind oft sehr junge Mütter. Da zu ihr die Frauen mit Komplikationen gebracht werden, sind auch immer wieder Kinder dabei, die nicht lange leben. „Zu Ostersonntag ist eine Frühgeburt gestorben, und vor kurzem habe ich ein wenige Wochen altes Baby an einer Sepsis verloren. Die Mütter waren totunglücklich.“ Berichtet Frau Dr. Brügman. Aber viele Kinder erblicken mit der Hilfe von Frau Brügman gesund das Licht der Welt. Der Besuch eines Direktors vom Gesundheitsministerium ist angekündigt. Frau Brügman hofft vor allem auf Verhütungsmittel.
Unser Studentenwohnheim in Les Cayes
Mitte März wurde unser eigenes Studentenwohnheim in Les Cayes eröffnet, auch wenn Küche und Aufenthaltsraum noch fehlen. Diejenigen , die schon mit Ausbildung oder Studium begonnen hatten, sind dort eingezogen; außerdem die Jugendlichen, die erst kürzlich ihren Schulabschluss gemacht haben. Dies war nur aufgrund der großen Unterstützung von Hugo und Hugos Schwager, einem Bauingenieur, der uns kostenlos unterstützte, möglich. Vielen Dank!
Wir sparen uns jetzt teure Mieten und Taxikosten, weil die Anfahrtswege nun kürzer sind.
Wir haben nun 11 Studierende: 1x Agronom und 2x Agrartechniker, 2 Bauingenieure (inspiriert von den EWB), 2 x Erziehungswissenschaftler*innen, 4 x Verwaltungswissenschaften und Buchhaltung.