Rundbrief und Einladung zur Jahreshauptversammlung 2014

Rundbrief und Einladung zur Jahreshauptversammlung am Samstag, 29. März 2014, um 17 Uhr im evangelischen Gemeindehaus in Wolfach.

Tagesordnung:

1. Begrüßung

2. Jahresbericht Deutschland 2013

3. Jahresbericht Haiti 2013

4. Kurze Bildpräsentation

5. Kassenbericht 2013

6. Geplante Aktivitäten Deutschland 2014

7. Geplante Aktivitäten Haiti 2014

8. Vorstandswahl

9. Verschiedenes

 

Liebe Freunde, Mitglieder, Paten und Spender,

auch dieses Jahr möchten wir Sie wieder ganz herzlich zu unserer Hauptversammlung einladen. Wir möchten über unsere Aktivitäten im vergangenen Jahr informieren und das kommende Jahr planen. Auf vielfachen Wunsch findet sie schon etwas früher statt. Es wäre schön, wenn Sie kommen könnten. Das Protokoll der Versammlung können Sie anschließend bei uns anfordern oder im Internet nachlesen. Bitte überlegen Sie sich auch, ob Sie aktiv im Verein mitwirken könnten. Wir suchen noch Hilfe in den verschiedensten Bereichen und freuen uns auch über neue Kandidaten für den Vorstand. Vor allem in der Region Wolfach brauchen wir Helfer, die die Öffentlichkeitsarbeit auch in meiner Abwesenheit am Laufen halten.

Zusammen mit diesem Brief erhalten Sie die Spendenbescheinigungen. Teilen Sie uns mit, falls etwas fehlt. Manchmal sind die Spenden auf den Kontoauszügen nicht eindeutig zuzuordnen, da hilft uns eine Rückmeldung. Einfache Briefe während des Jahres verschicken wir gerne kostensparend als E-Mail. Vielleicht können wir Ihre Mailadresse noch ergänzen, sie wird vertraulich behandelt. Die Rundbriefe kommen etwa zwei Mal im Jahr und enthalten nur Informationen.

Im vergangenen Jahr war ich vier Mal in Haiti, zusammen waren es fast sieben Monate. Es war wunderbar, dass wir dabei viel Unterstützung von kompetenten Helfern hatten. Von dem sehr erfolgreichen Zahnarztprogramm im Januar 2013 wurde ja bereits berichtet. Im Sommer haben Stefan Oexle und Suso Engelhardt die neue Fotovoltaikanlage installiert, die die bereits bestehende, kleinere Anlage ergänzt. Gleichzeitig war Alfred Barkow vom SES in Haiti, der als Agrarökonom immer wieder unsere Landwirtschaft unterstützt. Es ist sehr wichtig für uns, dass die Landwirtschaft dadurch immer wieder neue Impulse bekommt. Seit Oktober ist Jessica Franken im Projekt, die als Französischlehrerin ihr Sabbatjahr in Haiti verbringt und sehr engagiert in Schule und Waisenhaus mitarbeitet. Schwerpunkte ihrer Arbeit liegen in der Lehrerfortbildung und in der Betreuung von Lerngruppen. Ich bin sehr froh, dass sie auch in meiner Abwesenheit dort ist und Verantwortung übernimmt.

Auch für das kommende Jahr sind Mitarbeiter aus Deutschland vorgesehen. Im Herbst wird Stefan Willeitner aus dem Vorstand Jessica Franken als Lehrer im Sabbatjahr ablösen. Alfred Barkow plant einen weiteren Einsatz im März. Beim AGEH haben wir einen Antrag auf einen Entwicklungshelfer für drei Jahre im Bereich Landwirtschaft und Weiterverarbeitung gestellt und hoffen, dass bald ein kompetenter Mitarbeiter vermittelt werden kann. Für den Sommer suchen wir noch Mitarbeiter als Bauaufsicht.

Leider hatten wir auch dieses Jahr wieder mit der Planungsunsicherheit zu kämpfen. Unsichere und wechselnde Angaben über den Verlauf und den Bauzeitraum der neuen Nationalstraße haben sich fortgesetzt. Nun wird die Nationalstraße aber doch endgültig vor unserer Haustür vorbeigehen. Mittlerweile stehe ich in Kontakt mit den Ingenieuren der neuen Baufirma. Damit stellte sich für uns erneut die Frage, ob wir mit Waisenhaus und Schule den jetzigen Standort verlassen sollen, um die bisherige Anlage für Landwirtschaft, Weiterverarbeitung, Werkstätten und als Wohnraum für die jungen Erwachsenen zu nutzen. Wir haben lange über eine endgültige Entscheidung diskutiert.

Die Abstimmung im deutschen Vorstand zusammen mit den haitianischen Verantwortlichen hat aber schließlich eineeindeutige Mehrheit für den Umzug ergeben. Wir brauchen viel Unterstützung für dieses große Projekt. Die erste Hälfte des Jahres 2014 sollen für die Vorbereitungen angesetzt werden, Erwerb eines ergänzenden Grundstücks, Vermessungen, Bauplanung und Besorgung von Material. In den großen Ferien soll dann der erste Bauabschnitt durchgeführt werden, der zunächst einmal Grundstückserschließung, sowie Wasser und Abwasser betrifft.

Wir brauchen die Erweiterung ganz dringend. Schule und Waisenhaus platzen aus allen Nähten. Mein Krankenzimmer ist kaum verwendbar, weil es mit Material voll gestellt ist. Wenn Mitarbeiter aus Deutschland im Waisenhaus übernachten, muss der Nachtdienst habende haitianische Verantwortliche zu Hause bleiben, weil kein Bett mehr frei ist. Die Unterbringung eines Teams ist ganz unmöglich. Externe Jugendliche, die während der Ferien bei uns sind, müssen sich mit anderen das Bett teilen. Eine Gruppe großer Jungs ist schon in einer sehr beengten Mietwohnung in Beaumont. Geräte für die Weiterverarbeitung von Lebensmitteln können nicht aufgestellt werden, weil es an Platz fehlt. Eine Schulklasse ist im Zelt untergebracht, eine im Lehrerzimmer, und die drei Vorschulgruppen in den Hallen des Waisenhauses arbeiten unter sehr provisorischen Bedingungen. Dennoch haben wir im vergangenen Jahr die dringend notwendigen Renovierungen in Angriff genommen, denn der jetzige Standort wird ja auf jeden Fall weiter von uns genutzt. Größte Unternehmung war der Einbau von je vier Toiletten mit Wasserspülung in Haus A und B. Diesmal wurden Klärgruben gebaut, was durch den felsigen Untergrund nicht ganz einfach war. Der Container, den wir im Januar auf die Reise geschickt hatten ist wohlbehalten in Haiti angekommen. Das Material wurde dringend gebraucht. Die Ölpresse war dabei, viel Kinderkleidung, die neue Fotovoltaikanlage, ein Ultraschallgerät und vieles mehr. Der Container wurde jetzt zwischen Haus A und B zurechtgerückt und wird als Baumateriallager genutzt.

Im Sommer haben wir viele Funktionsabläufe im Waisenhaus neu gestaltet und familiärere Wohngruppen gebildet. Jede Gruppe hat zwei Betreuerinnen oder Betreuer, die sich im Schichtdienst abwechseln. Dadurch konnten wir besser ausgebildetes Personal gewinnen, weil das komplette Wohnen im Waisenhaus nicht mehr Bedingung ist. In den Sommerferien fand ein Seminar statt, um die neuen Mitarbeiter auf ihre Aufgaben vorzubereiten. Wir haben nun 9 Gruppen von jeweils 8-9 Kindern und Jugendlichen, davon drei externe Gruppen von großen Jugendlichen und 6 Kindergruppen. Es sind insgesamt 75 Kinder und Jugendliche, wobei es aber immer mal wieder Wechsel gibt. Vier unserer Großen konnten ihre Ausbildung abschließen und haben nun bei uns eine Anstellung gefunden. Sie leben nicht mehr im Waisenhaus. Auf die freigewordenen Plätze haben wir wieder kleinere Kinder aufgenommen, zuletzt einen als unbezahlten Dienstboten misshandelten Jungen, einen kleineren Jungen, der im Oktober fast an Cholera gestorben wäre und ein vier Monate altes Baby.

Auch im vergangenen Jahr haben alle unsere Schulabgänger zum vierten Mal in Folge die staatliche Abschlussprüfung bestanden. Wir gelten beim Erziehungsministerium weiterhin als die beste Primärschule von Beaumont. Glücklicherweise durften wir unsere Schule diesmal mit einer Sondergenehmigung schon im September aufmachen. Wir haben derzeit 245 Schüler in 8 Klassen und 3 Vorschulgruppen. Damit bleibt die Gesamtzahl der Schüler etwa konstant. Besonders schwierig war es diesmal, Lehrer zu bekommen. Viele Lehrer wandern bei der ersten Möglichkeit in staatliche Schulen ab, wo die Schuljahre kürzer sind und nicht so hohe Ansprüche gestellt werden. Zwei Lehrer sind sogar erst nach Beginn des Schuljahres weggeblieben. Da war es dann besonders problematisch, einigermaßen kompetenten Ersatz zu bekommen. Gut, dass wir Jessica Franken im Projekt haben, um die noch sehr unerfahrenen Lehrer einzuarbeiten. Inzwischen haben einige unserer Klassen auch gute Kontakte zu deutschen Schulen aufgebaut.

Im April mussten wir in der Landwirtschaft erst noch einmal eine Enttäuschung hinnehmen. Der neue Agronom war trotz universitärer Ausbildung nicht in der Lage, sinnvoll zu planen und zu organisieren. Wir haben uns Ende Juli wieder von ihm getrennt. Jetzt aber haben wir mit Lesseul Jean endlich einen sehr engagierten Agrartechniker gefunden, der alles daran setzt, das Projekt voranzutreiben. Er packt überall tatkräftig mit an und motiviert unsere Landarbeiter und Jugendlichen. Man kann die Veränderung deutlich an den ordentlich bearbeiteten Feldstücken erkennen. Er soll nun möglichst bald von einem deutschen Entwicklungshelfer unterstützt werden.

Nebenbei läuft unser Sozialhilfeprogramm weiter. Jede Woche verteilen wir 84 Lebensmittelpakete an alte und kranke Menschen. 81 Menschen leben in unseren Sozialwohnungen. In der letzten Zeit war vor allem die Medizin eine zusätzliche ungeplante Herausforderung. Das Krankenhaus unserer Stadt ist vom Träger aufgegeben worden. Der Staat soll es übernehmen, aber erst einmal steht es seit einigen Monaten leer. Das bedeutet, dass immer wieder Notfälle zu uns gebracht werden, die eigentlich unsere Kapazitäten überfordern. Es gab auch immer wieder einzelne Cholerafälle. Es kamen so viele Patienten zur Wundversorgung, dass mir schließlich die Fäden ausgegangen sind. Wir sind auch im weiten Umkreis die Einzigen, die gipsen können. Immer wieder waren schlimme Unfälle auf der Straße. Einmal bekamen wir spät abends 11 zum Teil schwer Verletzte von einem Lastwagenunfall. Wir mussten den Kindern ihre Matratzen wegnehmen um ein Lager in einer unserer Hallen einzurichten.

Wir danken allen Spendern, Helfern und Interessenten ganz herzlich. Es haben sich wieder viele mit großem Engagement für uns eingesetzt. Es gab Bazare, Vorträge, Benefizkonzerte, Schüleraktionen und viele Spenden. Ihre Unterstützung haben wir dringend gebraucht. Als Beispiel machen allein die Gehälter für 64 Angestellte in Haiti im Moment etwa 6000 Euro im Monat aus. Nun freuen wir uns sehr auf ihr Kommen und auf persönliche Gespräche.

Herzliche Grüße

Anke Brügmann