Der Vorstand (v.l.): Ute Arndt (Schriftführerin), Stefan Willeitner (Beisitzer), Georg Lehmann (Beisitzer), Dr. Gerd Brügmann (Kassenwart), Sigrid Fridrich (2. Vorsitzende), Dr. Anke Brügmann (Vorsitzende)

Protokoll der Jahreshauptversammlung 2014

Protokoll der Jahreshauptversammlung 2014 des Vereins Pwojè men kontre Haiti-Deutschland e.V.
in Wolfach am Samstag, dem 29. März 2014 um 17 Uhr im evangelischen Gemeindehaus Wolfach, Vorstadtstr. 22

Die Einladung der Mitglieder erfolgte fristgerecht.

TAGESORDNUNG:
1. Begrüßung
2. Jahresbericht Deutschland 2013
3. Jahresbericht Haiti 2013
4. Kurze Bildpräsentation
5. Kassenbericht 2013
6. Geplante Aktivitäten Deutschland 2014
7. Geplante Aktivitäten Haiti 2014
8. Vorstandswahl
9. Verschiedenes

1. Begrüßung (Sigrid Fridrich)
Sigrid Fridrich eröffnet die Jahreshauptversammlung, begrüßt die Anwesenden und dankt für deren Unterstützung. Ein besonderer Dank gilt der evangelischen Kirchengemeinde Wolfach für das unentgeltliche zur Verfügung Stellen des Gemeindesaals.
Von der Stadt Wolfach ist Herr Hans-Joachim Haller anwesend, der auch Mitglied in unserem Verein ist. Er spricht ein Grußwort als Vertreter des Bürgermeisters und des Gemeinderates von Wolfach. Es sind 26 Mitglieder und 7 Interessierte gekommen.
(Anmerkung: zum Zeitpunkt der Wahlen TOP 8 waren nur noch 25 Vereinsmitglieder anwesend.)
Als Protokollführerin wird einstimmig Ute Arndt gewählt, die die Wahl annimmt (siehe Wahlprotokolle).
Das Sitzungsprotokoll und der Kassenbericht werden auf der Homepage des Vereins veröffentlicht. Ebenfalls auf der Homepage ist ein neues Faltblatt zu finden, das noch nicht gedruckt vorliegt.

2. Jahresbericht Deutschland 2013 (Ute Arndt)
In unserem Verein geht die Arbeit in bewährter Art weiter. Es gab vier ganztägige Vorstandssitzungen, wie immer viel Arbeit für das Patenteam, und nicht zu vergessen den Kassenwart.
Erfreulich ist, dass es auch im vergangenen Jahr einen Mitgliederzuwachs gab, so dass wir jetzt auf 320 Mitglieder zählen können. Besonders wichtig sind die Mitglieder für die Kontinuität des Vereins, denn ich Beaumont muss ja der Alltagsbetrieb mit allen Kosten gewährleistet sein.
Darüber hinaus setzen sich viele Mitglieder und Spender mit verschiedensten Aktionen immer wieder für Pwojè men kontre ein: bei Festen, auf Märkten, durch Konzerte, Sportveranstaltungen, in Firmen usw. – Beispielhaft erwähnt werden Josine Pohl, die viele Aktionen im Raum Walldorf ermöglicht (Stadt Walldorf mit Landwirtschaftsprojekt/ Druckerei, die Material für die Schule druckt/ verschiedene Spendenaktionen). Ebenso anwesend ist Stefan Oexle, der sich mit der Spende und dem Aufbau der Photovoltaik-Anlage in Beaumont und Veranstaltungen in Weingarten einbringt. Ihnen und allen Spendern gilt ein ganz großes Danke!
Der Dank geht ebenso an die vielen Schulen, die uns zum Teil bereits über lange Jahre die Treue halten. Dafür stehen z.B. die Schulen in der Region Wolfach, aber auch in Wallerfangen im Saarland, in Detmold und über ganz Deutschland verteilt
Für die Schulen hat Kathrin Brügmann-Straub eine Urkundenaktion ins Leben gerufen. Dazu muss dem Verein natürlich die Zuordnung der Spenden zu den einzelnen Schulen und Klassen bekannt sein.
Es ist beeindruckend zu sehen, wie sich immer wieder Menschen dafür begeistern lassen, den Einsatz von Anke Brügmann und der Mitarbeiter in Beaumont zu unterstützen.
Dazu tragen vor allem Anke Brügmanns Vorträge bei, in denen sie von der Situation in Haiti berichtet. Einen Einblick in solch einen Vortrag bekommen wir gleich bei dem Bericht zu Haiti.

3. Jahresbericht Haiti 2013 (Dr. Anke Brügmann)
Im vergangenen Jahr verbrachte Dr. Anke Brügmann sieben Monate in Haiti. Bereits Anfang April 2014 macht sie sich wieder auf die Reise.
Wie bereits vor einem Jahr berichtet, waren im Januar 2013 zwei Zahnärzte mit in Beaumont und behandelten die Kinder. Im Juli 2013 wurde Anke Brügmann von Stefan Oexle und Suso Engelhardt begleitet, die die Photovoltaik-Anlage in Beaumont installierten und damit eine durchgängigere Versorgung von Waisenhaus und Schule mit Strom ermöglichen. Ebenfalls im Juli 2013 war Alfred Barkow vom SES vor Ort und betreute die Landwirtschaft wieder professionell. Von Oktober 2013 bis Januar 2014 unterrichtete die Lehrerin im Sabbatjahr Jessica Franken in der Schule von Pwojè men kontre mit, betrieb Lehrerfortbildung, sorgte für die Förderung schwacher Schüler und brachte sich an vielen Stellen ein.
Die Planungsunsicherheit betr. des Neubaus der Nationalstraße blockierte uns bis jetzt in allen weiteren Planungen und Investitionen. Nun ist klar, dass die Straße direkt vor dem Waisenhaus und der Schule entlanggeführt wird. Die Baufahrzeuge beeinträchtigen bereits jetzt den Schulweg der auswärtigen Schüler, aber Anke Brügmann ist es gelungen, zusammen mit Vertretern der Stadt Beaumont, der Kirche und der Baufirmen wenigstens eine Regelung zur momentanen Schulwegsicherung zu finden.
Bereits jetzt sind die Veränderungen zu spüren, die die ausgebaute Straße für unser Stadtviertel bringen wird. Außer der großen Belastung mit Lärm und Staub entstehen Tankstellen, Lotteriebuden u.a. im Gefolge der Nationalstraße. Auch der Brunnen des Viertels wird durch den Straßenbau zerstört werden und es muss für die Wasserversorgung des ganzen Viertels Nan Ginen eine neue Lösung gefunden werden.
Waisenhaus und Schule sind sehr beengt, es fehlen Räume, oft müssen sich zwei Kinder ein Bett teilen, für Gäste und die medizinische Ambulanz gibt es viel zu wenig Platz. Auch für die Maschinen zur Weiterverarbeitung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse reicht der Platz nicht aus. Baumaßnahmen sind also unabdingbar.
Der geplante Erwerb von Gelände zum Neubau des Waisenhauses hat trotz intensiver Bemühungen leider nicht geklappt (das erfuhren wir vor 3 Tagen) und wir suchen nach neuen Möglichkeiten. Das vom Präsidenten erhaltene Grundstück für die Schule muss ab diesem Jahr genutzt werden.
Im Verlauf des letzten Jahres wurden verschiedene Bau- und Renovierungsarbeiten im Waisenhaus durchgeführt: Klärgruben wurden ausgehoben, Toiletten gebaut, die Zisternen für die Regenwassernutzung erneuert und auch für Duschen nutzbar gemacht, Möbel repariert, Gelände eingezäunt und ummauert (gegen die Zunahme von Diebstählen) und die Wasserleitung stellenweise erneuert.
Die Betreuung der Waisenhauskinder wurde im letzten Sommer umorganisiert. Es gibt jetzt besser ausgebildete Betreuer im Schichtdienst, dadurch funktioniert vieles besser. In jeder Gruppe sind 8-9 Kinder oder Jugendliche, davon sind 6 Gruppen bei uns untergebracht, die großen Jungen in Beaumont, die großen Mädchen in einer Gruppe in unserer Nähe und die Schüler des Gymnasiums in Camp Perrin. Im Waisenhaus leben weiterhin 75 Kinder; wenn Jugendliche das Waisenhaus verlassen, werden umgehend Kinder aus Notsituationen oder von der Warteliste aufgenommen. So wurde z.B. ein elternloser misshandelter Junge aus einem Dienstbotenverhältnis aufgenommen, ein Kleinkind, das wegen Vernachlässigung fast gestorben wäre und das Baby einer schwerkranken Mutter. Die vier Großen haben ihre Ausbildung abgeschlossen und sind bei uns angestellt als Bäcker, Klempner und in der Landwirtschaft. Sie leben extern und unterhalten sich selbständig.
Die Menkontre-Schule gilt als beste Primarschule in der Region und ist sehr anerkannt. Unsere Schüler haben zu 100% die staatliche Abschlussprüfung bestanden, was in Haiti eine Seltenheit ist. Examensarbeiten von uns dienen inzwischen als Vorbild für staatliche Prüfungen. Die Schule erhielt eine Ausnahmegenehmigung für die Öffnung der Schule bereits im September. In 8 Klassen und 3 Vorschulgruppen werden insgesamt 245 Schüler unterrichtet. Dabei bereitet uns immer wieder der Lehrermangel Sorge. Durch Fortbildungen versuchen wir, unsere Lehrer besser auszubilden. Dabei und auch in den Klassen war Jessica Franken eine sehr große Hilfe.
In der der Landwirtschaft haben wir inzwischen mit Lesseul Jean einen Agrartechniker, der sich sehr einbringt und die anderen Angestellten und die Jugendlichen sehr gut motivieren kann. Dadurch sind die Felder jetzt sehr gut bestellt und die Ernten dürften gut ausfallen.
Das Sozialhilfeprojekt unseres Vereins betreut weiterhin 81 Menschen, die in den Sozialwohnungen leben. Dazu erhalten 84 alte und kranke Menschen jeden Donnerstag ein Lebensmittelpaket, ohne das sie nicht überleben könnten.
Die medizinische Versorgung durch uns hat in letzter Zeit sehr zugenommen, da das Krankenhaus Beaumont vom Träger aufgegeben wurde und zur Zeit leer steht. Notfälle, Unfälle und Cholerakranke werden nun also zu Menkontre gebracht und durch Dr. Anke Brügmann behandelt.

4. Kurze Bildpräsentation (Dr. Anke Brügmann)
Die Fotos geben uns einen kleinen Einblick in das Leben in Beaumont und die immense Arbeit, die dort von Dr. Anke Brügmann und den Mitarbeitern geleistet wird. Schön zu sehen ist dabei, dass die Kinder einen sehr fröhlichen Eindruck machen trotz der zum Teil sehr bedrückenden Schicksale und schwierigen Lebensumstände.
Die Gruppen im Waisenhaus haben sich selbst Namen gegeben. So gibt es eine Bienengruppe, eine Löwengruppe, Turteltauben und die Eichhörnchen: das sind die großen Jungen und „Eichhörnchen“ sind der Inbegriff der Exotik! Im Sommer gab es Ausflüge an den Riviere Glace oder den Strand bei Jeremie. Auch wird den Kinder ermöglicht, Verwandten in abgelegenen Dörfern zu besuchen.
In einem neuntägigen Seminar wurden neue Betreuer ausgebildet in den Bereichen Sicherheit, Betreuung organisieren, Umgang mit Geld, Anleitung zum Spielen, Haushaltstätigkeiten wie Bett beziehen und Tisch decken, Erste Hilfe. 27 Personen besuchten das Seminar, am Ende wurde ein Examen geschrieben und 18 Betreuer eingestellt. Auch unsere bisherigen Betreuer haben teilgenommen, obwohl sie z.T. Analphabeten sind.
Der Container wurde aufgestellt und ausgeladen; alle mitgelieferten Dinge wurden dringend gebraucht und jetzt gibt es auch ein Ultraschallgerät. Die verschiedenen Mülltonnen werden mithilfe entsprechender Kennzeichnung dazu genutzt, Mülltrennung in Waisenhaus und Schule zu lernen.

5. Kassenbericht 2013
Die ausführlichen Kassenberichte finden sich im Anhang an dieses Protokoll.
a) Kassenbericht Deutschland (Dr. Gerd Brügmann)
Die Einnahmen in 2013 beliefen sich auf ca. 158 000 €, die Ausgaben bestanden zum größten Teil aus Überweisungen nach Haiti, Einkauf von Material für Haiti sowie der Finanzierung des Containers.
Die hoch erscheinenden Rücklagen des Vereins sind durch den momentanen Investitionsstau entstanden und für die dringend nötigen Bau- und Sanierungsmaßnahmen fest verplant.
Die in Deutschland entstandenen Ausgaben (Lagermiete in Schapbach/ Büro/ Internet) von 1% sind sehr klein und bestärken uns darin, weiterhin ehrenamtlich zu arbeiten, damit die Gelder nach Haiti fließen können.
Die genauen Zahlen entnehmen Sie bitte dem detaillierten Kassenbericht.

b) Kassenbericht Haiti (Dr. Anke Brügmann)
Die Aufschlüsselung der Kasse in Haiti zeigt deutlich, dass weiterhin die Ausgaben für die gesamte Versorgung der Waisenhauskinder sowie die Personalkosten in allen Projektbereichen den größten Teil der Ausgaben ausmachen.
Zusammenfassung nach Projektgruppen (Beträge in $Ht; ca.10 $Ht = 1 Euro)

 

Gesundheit

16321 $ht

1%

Verw.+Logistik

165776 $ht

7%

Landw.+Weiterv.

189555 $ht

8%

Schule

332793,5 $ht

13%

Hilfe extern

370879 $ht

15%

Gehälter

606441,5 $ht

25%

Waisenkinder

783597,55 $ht

32%

ges.

2465363,55 $ht

100%

(Kurse und Währungen zur Orientierung: 1 Euro = etwa 1,3 $US/1 $ US = 8 $Ht im letzten Jahr ziemlich stabil/1 $ Ht = 5 Gourdes (offizielle Landeswährung, im Alltag kaum benutzt)/zur Schätzung ausreichend: 10 $Ht = 1 Euro)

Schätzung: Rechnet man Verluste bei Überweisungen und Währungstausch hinzu, brauchen wir 28000 US oder 21500 Euro im Monat. Die im Vergleich zum letzten Jahr 27% Mehrausgaben sind bedingt durch insgesamt gestiegene Kosten sowie jährlichen Gehaltserhöhungen von 10% und mehr Personal.
Pro Monat betragen die Gehälter umgerechnet ca. 6000 E; das ist zwar ein großer Betrag, doch werden davon 65 Angestellte bezahlt, die damit ihren Lebensunterhalt bestreiten. Pwojè men kontre ist der größte Arbeitgeber in der Region Beaumont vor allem auch für Frauen.
Genauere Zahlen entnehmen Sie bitte dem detaillierten Kassenbericht.

c) Bericht Kassenprüfung (Ingrid Bräutigam)
Die Kasse wurde sehr sorgfältig von Ingrid Bräutigam und Gerhard Hansert geprüft. Es lagen neben den Kassenberichten die Kontoauszüge sowie Quittungen und Rechnungsbelege aus Deutschland und Haiti vor. Die Stichproben ergaben keine Beanstandungen. Daher wurde die Entlastung des Vorstandes vorgeschlagen, diese wurde von der Versammlung einstimmig bei Enthaltung des Vorstandes angenommen.

6. Geplante Aktivitäten Deutschland 2014 (Ute Arndt)
An konkreten Veranstaltungen wird es am 27.09.2014 einen Herbstmarkt zugunsten des Vereins in Lahr geben, der wie jedes Jahr von Mitgliedern dort sehr engagiert durchgeführt wird.
Am 31.5.14 gibt es in der Kapelle St. Roman ein Konzert mit romantischer Kammermusik mit Mitgliedern des Weltärzteorchesters.
Für die Vorbereitung dieses Konzerts wäre es schön, wenn sich noch Helfer hier aus der Region finden ließen, da Anke Brügmann im April und Mai wieder in Haiti ist, die Mitwirkenden aus NRW kommen und im Moment noch in Japan unterwegs sind.
Auch für andere ehrenamtliche Mitarbeit wäre es schön, wenn sich noch Helfer fänden. Gerne können sie mich oder uns ansprechen, wenn Sie etwas tun möchten.
Im Januar 2015 werden die Spendenquittungen verschickt.
Ein wichtiger Termin zum Vormerken ist die nächste Jahreshauptversammlung am 15.3.2015 um 17 Uhr in Wolfach.

7. Geplante Aktivitäten Haiti 2014 (Stefan Willeitner)
Anke Brügmann wird wie immer vier Reisen im Jahr nach Haiti unternehmen, die nächste in 3 Tagen. Der Landwirtschaftsexperte Alfred Barkow vom SES kommt wieder direkt nach Ostern für einen Monat nach Beaumont und Stefan Willeitner wird als Lehrer mit Sonderpädagogik ab dem Herbst für einige Monate in Waisenhaus und Schule mitarbeiten. Weitere ehrenamtliche Helfer sind willkommen.
Baumaßnahmen am jetzigen Standort werden die Wasserversorgung betreffen sobald klar ist, was die Straße von der öffentlichen Anlage kaputt macht. Es bestehen Kontakte zu einer deutschen Firma betr. Spende einer Wasseraufbereitungsanlage.
Weitere Reparaturen an der bestehenden Anlage sind vorgesehen, auch zur Auslagerung der großen Mädchen.
Die Bebauung des Präsidentengrundstücks muss jetzt neu geplant werden, da das Ergänzungsgrundstück nicht zur Verfügung steht. Was genau dorthin ausgelagert werden kann, müssen die ersten Sitzungen nach der Bestandaufnahme im April ergeben, da die neuen Informationen erst drei Tage alt sind.
Die Zukunft der Schule hängt vom Straßenbau ab. Mit etwas Glück fällt die Hauptbauphase in die Sommerferien. Wir setzen weiterhin auf Lehrerweiterbildung und gute Zusammenarbeit mit dem Erziehungsministerium. Die Anwesenheit von Stefan Willeitner ist noch mal ein sehr wichtiger pädagogischer Impuls.
Im Waisenhaus und Schülerwohnheim bleibt es bei einer Kapazität von 75 Kindern und Jugendlichen. Darüber hinaus nehmen wir Kinder nur bei Lebensgefahr auf. Junge Erwachsene, die ausscheiden werden wieder durch kleinere Kinder ersetzt, vorzugsweise durch Kinder aus dem Patenschaftsprogramm, die auf der Warteliste stehen. Die Ausbildung des Personals wird fortgesetzt. Der nächste Seminartag ist am kommenden Freitag, unmittelbar nach der Ankunft von Anke in Beaumont.
Für die Zukunft ist es vor allem wichtig, die Unterbringung der Wohngruppen auseinanderzuziehen, um das Zusammenlebe familiärer zu gestalten.
Im Moment haben unsere großen Jugendlichen im Waisenhaus sehr gute Schulerfolge, wir möchten ihnen daher überwiegend eine Fortsetzung der weiterführenden Schule ermöglichen. Einige sind auf dem Weg zum Abitur.
Die Sozialhilfe, d.h. Lebensmittelverteilungen, Sozialwohnungen und Notlagenhilfe werden auf etwa demselben Niveau fortgesetzt. Auslaufende Patenschaften außerhalb des Waisenhauses werden nicht mehr ersetzt, da das Sozialhilfeprogramm Notfälle auffängt.
Im Bereich Landwirtschaft und Weiterverarbeitung erfolgt ein weiterer Ausbau der Lebensmittelproduktion für den Eigenbedarf und für die Weiterverarbeitung. Ein Programm zur Integration der Bevölkerung in die landwirtschaftliche Produktion ist geplant, damit wir für die Weiterverarbeitung landwirtschaftlicher Produkte größere Mengen erhalten (Maniok, Erdnüsse, Früchte) und die Maschinen ausgelastet werden. Auch sollen umweltverträgliche Anbaumethoden vermittelt werden (keine Brandrodung/Erosionsschutz/ Pflanzung von Bäumen).
Der Ausbau der Weiterverarbeitung, vor allem der Speiseölproduktion ist geplant. Weitere Produktionszweige sind vor allem vom Platz abhängig. Wir hoffen auf freiwerdende Räume im der alten Anlage. Beim AGEH läuft ein Antrag auf Entwicklungshelfer für 3 Jahre für diesen Bereich.

8. Vorstandswahl
Zunächst wird Günther Stuffler, der nicht mehr kandidieren wird, einstimmig als Wahlleiter gewählt. Bei keinem Wahlgang wird eine geheime Wahl gewünscht (Zustimmung aller).
Aus dem bisherigen Vorstand kandidieren einige nicht mehr wegen zu hoher zeitlicher Belastungen in ihren Berufen. Sie stehen dem Verein aber weiterhin mit Rat und Tat projektbezogen zur Seite.
Nach der Vorstellung der Kandidaten werden die Wahlen durchgeführt. Der erste und zweite Vorsitzende, die Schriftführerin und der Kassenwart werden einzeln gewählt, die Beisitzer gemeinsam. Die Wahlen wurden ordnungsgemäß durchgeführt. In den Vorstand gewählt wurden:

1. Vorsitzende: Dr. Anke Brügmann, Ärztin, Roman 1b, 77709 Wolfach
2. Vorsitzende: Sigrid Fridrich, Rechtsanwältin, Zehntscheuerweg 5, 72070 Tübingen
Kassenwart: Dr. Gerd Brügmann, Chemiker, Taubenstr. 32, 72108 Rottenburg a.N.
Schriftführerin: Ute Arndt, Musiklehrerin, Bahnhofstr. 4, 64404 Bickenbach
Beisitzer: Georg Lehmann, Zimmermann, Wilhelm-Homburger-Str. 2, 77776 Schapbach; Stefan Willeitner, Lehrer, Lupinenweg 6, 74629 Pfedelbach

Genaue Angaben zu den Wahlen finden sich im gesonderten Wahlprotokoll, das dem Original des Protokolls der JHV angeheftet ist.
Die Kassenprüfer Ingrid Bräutigam und Gerhard Hansert werden wiedergewählt.
Alle Gewählten nehmen die Wahl an.
Anke Brügmann dankt dem gesamten Vorstand für die im vergangenen Jahr geleistete Arbeit. Die ausgeschiedenen Vorstandsmitglieder erhalten als kleinen Dank fairen Kaffee (eigentlich sollte es haitianischer sein, doch seit dem Erdbeben ist kein haitianischer Kaffee mehr zu erhalten).

9. Verschiedenes
Es gibt einige Hinweise von Christa Seck vom Patenschaftsteam. Der Weg der Patenbriefe ist durch die Übersetzungen und die Weiterleitungsmöglichkeiten nur über Anke (es gibt in Haiti keine funktionierende Post) recht mühsam, trotzdem freuen sich die Kinder sehr über die Kontakte und daher wäre es schön, wenn wieder mehr Paten Briefe mitschicken würden.
Josine Pohl hat Anregungen für die Arbeit in Deutschland.
Auch Herr Haller unterstreicht den Aufruf zu projektbezogener Mitarbeit.
Kathrin Brügmann-Straub bittet Schulen, ihre Aktionen bei ihr zu melden, dann werden sie auf unsere Homepage gestellt und die Urkunden können ausgestellt werden.
Stefan Oexle versucht in Weingarten eine Vereinsuntergruppe zu etablieren, um noch mehr Menschen Pwojè men kontre nahe zu bringen. Das könnte dann in anderen Gegenden ebenfalls versucht werden.
Sigrid Fridrich bedankt sich bei allen und schließt die Versammlung gegen 20 Uhr.

Dr. Anke Brügmann, Erste Vorsitzende
Ute Arndt, Protokollführerin

ANHANG
Anlage 1 Kassenbericht Deutschland
Anlage 2 Kassenbericht Haiti

ANLAGEN (nur beim Original des Protokolls der JHV):
Anlage 3 Anwesenheitsliste
Anlage 4 Kassenprüfung
Anlage 5 Wahlprotokoll Protokollführer
Anlage 6 Wahlprotokoll Wahlleiter
Anlage 7 Wahlprotokoll Vorstand
Anlage 8 Wahlprotokoll Kassenprüfer