Bericht aus Haiti – September 2019

Wie geht es nach der Schule weiter? Was machen Schüler*innen, wenn sie mit der Schule fertig sind und aus dem Waisenhaus ausziehen?

„Dieses Jahr werden 7 Jugendliche eine Berufsausbildung beginnen, davon 4 Abiturienten, für 5 weitere (vor allem Behinderte) suchen wir nach einer einfachen handwerklichen Ausbildung neben der Schule. Diesmal sind es überwiegend junge Erwachsene, die keine Familie haben. Deswegen müssen wir ihnen Wohnraum anbieten, wenn wir sie nicht auf die Straße setzten wollen. Nach viel hin und her haben wir uns entschlossen, uns nach Les Cayes zu orientieren. Alternativen wären Jeremie und PauP gewesen. Jeremie ist recht teuer und hat weniger Auswahl. PauP ist weiter sehr gefährlich, besonders Wohnraum sehr teuer, sehr weite teure und zeitraubende Anfahrtswege (oft 2 Stunden einfache Fahrt mit mehreren Verkehrsmitteln durch Staus.). In Les Cayes haben wir für alle 7 einen möglichen Ausbildungsplatz ausgewählt. Gemieteter Wohnraum ist überall unverhältnismäßig teuer, aber als Übergangslösung unvermeidbar.  Wir haben das Viertel ausgesucht, wo die Schwester eines Mitarbeiters mit ihrer Familie lebt und so ab und zu nach dem Rechten sehen könnte. Für Bauplätze hätten wir mind. 2 Angebote. Baukosten hängen von der Bauart ab, ich will aber erst einmal nur 2 Räume für Jungs und Mädchen bauen und dann nach und nach ergänzen,“ beschreibt Frau Brügmann. Fächer, die die Schüler*innen für die Ausbildung oder für das Studium ausgewählt haben sind: Verwaltungswissenschaften, Buchhaltung, Erziehungswissenschaften, Agronomie, Fliesenleger, Kindergartenhelferin, und einmal Näherin.

Ein Abiturient würde gerne in einen Orden eintreten, der eine Schule unterhält und Priester werden.

Schulbeginn in unserer Schule:

Die Menkontre-Schule wurde am 9.9. eröffnet. Zum Schulanfang sind immer viele Sonderausgaben, nicht nur für die Menkontre-Schüler*innen, sondern auch für die Kinder in weiterführenden Schulen: Uniformen, Bücher, Schulmaterial, Schulgelder usw.
Die Lehrer der ersten und zweiten Klasse hatten ein einwöchiges staatliches Seminar kurz vor Schulanfang, für die Teilnehmer des Nèt-ale-Programms. Dadurch bekommen wir gute Schulbücher und Arbeitshefte gratis.

Lebenshaltungskosten sind gestiegen.

Leider mussten die Gehälter kräftig erhöht werden, da die Lebenshaltungskosten massiv gestiegen sind. Frau Dr. Brügmann berichtet: „Die Kinder bekommen nur einmal in der Woche etwas Fruchtsaft und nur selten Obst.“

Waisenhaus

Im Waisenhaus gab es freie Plätze, da Jugendliche ausgezogen sind. 3 neue Kinder wurden aufgenommen. Für diese werden noch Paten gesucht.

Baustelle:

Die Grube für die Zisterne wurde von einem großen Bagger in 3 Tagen ausgehoben. Ansonsten konzentrieren sich die Engineers without Boarders auf die Fertigstellung der Kantine. Insbesondere wurden jetzt die Fundamente für den Speisesaal erstellt.
„Wir haben die Vorschulklassenzimmer fertig angestrichen, die anderen haben leider noch nicht die richtige Farbe. Außerdem haben wir angefangen, das Lebensmitteldepot mit Regalen auszustatten. Die dringenden Reparaturen im Waisenhaus Nan Ginen laufen im Moment. Zum Schulanfang waren wieder Reparaturen und Ergänzung von Schulmöbeln notwendig, aber durch das Material aus Deutschland nicht so viel wie sonst,“ erzählt Frau Brügmann.

Besuch von der Medizinstudentin Leandra Haas

Seit August hilft Leandra Haas an allen Ecken und Enden mit. Sie ist ein sehr großer Gewinn und eine riesige Unterstützung.

Medizin

Es kommen immer mehr Patienten. „Leider nimmt die Geburtshilfe immer mehr überhand. Zwischen dem 15. Juli und dem 6.September habe ich 44 Schwangere betreut, von einmaligen Untersuchungen bis engmaschiger Betreuung, und schließlich viele entbunden…